Olympische Sommerspiele 1912/Leichtathletik – 100 m (Männer)
Der 100-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm wurde am 6. und 7. Juli 1912 im Stockholmer Olympiastadion ausgetragen. 70. Athleten nahmen daran teil. Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Ralph Craig, der vor seinen Landsleuten Alvah Meyer und Donald Lippincott gewann. Von den deutschen Startern erreichten Erwin Kern und Richard Rau das Halbfinale, beide schieden dort aus. Max Herrmann und Emil Ketterer scheiterten in den Vorläufen. Herrmanns Zeit reichte nicht für ein Weiterkommen aus, während Ketterer in seinem Vorlauf nicht ins Ziel kam. Alle drei Österreicher – Richard Rauch, Fritz Weinzinger und Fritz Fleischer – schieden in ihren Vorläufen aus. Schweizer Athleten waren nicht am Start. RekordeLeichtathletik-Weltrekorde waren zur damaligen Zeit noch inoffiziell. Die unten genannten Leistungen von 10,5 s erhielten nie eine offizielle Anerkennung durch die IAAF. Zum ersten offiziellen Weltrekord wurde später die hier im sechzehnten Vorlauf durch den US-Amerikaner Donald Lippincott erzielte Zeit von 10,6 s erklärt.[1] Bestehende Rekorde
RekordverbesserungIm sechzehnten Vorlauf verbesserte der US-Amerikaner Donald Lippincott den bestehenden olympischen Rekord um zwei Zehntelsekunden auf 10,6 s. Durchführung des WettbewerbsEs wurden insgesamt 17. Vorläufe am 6. Juli durchgeführt. Die auf den ersten beiden Plätzen eingelaufenen Athleten qualifizierten sich für die Halbfinals, die am gleichen Tag durchgeführt wurden. In den sechs Läufen qualifizierten sich jeweils nur die Sieger für das Finale am 7. Juli. Anmerkung: Die für die nächste Runde qualifizierten Läufer sind hellblau unterlegt. VorläufeDatum: 6. Juli 1912 Für die nächste Runde qualifizierten sich die jeweils ersten beiden Läufer – hellblau unterlegt. Es sind nur die Zeiten der Sieger überliefert. Auch im offiziellen Bericht der Spiele werden die Abstände der weiteren Läufer nur in Zentimetern oder Metern angegeben, nicht aber die Zeiten.[3][4] Wie auch in anderen Wettbewerben waren die Einteilungen in den Vorläufen miserabel organisiert. Einige Rennen gingen mit lediglich zwei Teilnehmern vonstatten, die so natürlich beide schon vorher das Weiterkommen sicher hatten, während andere Läufe mit bis zu sechs Läufern durchgeführt wurden. In einem Vorlauf war sogar nur ein einziger Wettbewerber am Start. Vorlauf 1
im Alleingang Vorlauf 2
Ivan Möller und Pál Szalay waren bis zur 70-Meter-Marke gleichauf, dann fiel der Ungar ab. Möller gewann mit einem halben Meter Vorsprung. Vorlauf 3
Vorlauf 4
Vorlauf 5
Zwischen dem Briten Victor d’Arcy und dem Südafrikaner Reuben Povey kam es zu einem harten Zweikampf, den der Brite im Endspurt mit einem Meter Vorsprung für sich entschied. Vorlauf 6
Vorlauf 7
Vorlauf 8
Vorlauf 9
Vorlauf 10
Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen David Jacobs und Clement Wilson gewann der Jacobs mit einer Handbreite Vorsprung. Vorlauf 11
Vorlauf 12
Vorlauf 13
Nach einem Fehlstart von George Patching kam es nach dem Neustart zu einem Dreikampf zwischen Patching, John Howard und Harold Heiland. Bis zur 85-Meter-Marke führte Patching, ehe Howard doch noch knapp gewinnen konnte. Vorlauf 14
Frank McConnell erwischte den besten Start und führte bis kurz vor Schluss, musste dann jedoch Rupert Thomas und den siegreichen Arthur Anderson an sich vorbeiziehen lassen. Vorlauf 15
Nach einem Fehlstart konnte Howard Drew das Rennen sicher gewinnen. Vorlauf 16
Nach zwei Fehlstarts wurde dieser Lauf der schnellste aller Vorläufe. Vorlauf 17
Zwar hatte der Schwede Ragnar Ekberg den besten Start, HalbfinaleDatum: 6. Juli 1912 Für das Finale qualifizierten sich nur die jeweiligen Sieger – hellblau unterlegt. Wie in den Vorläufen wurden hier nur die Zeiten von weit vorne platzierten Sprintern übermittelt.[5][6] Lauf 1
Nach einem schwachen Start des Schweden Charles Luther gewann Lauf 2
Wie im Vorlauf verursachte George Patching einen Fehlstart. Beim zweiten Versuch gewann Lauf 3
Der Schwede Rolf Smedmark glaubte, einen Fehlstart verursacht zu haben Lauf 4
Insgesamt kam es zu neun immer wieder bewusst provozierten Fehlstarts, ein reines Nervenspiel. Lauf 5
Ein Dreikampf zwischen Donald Lippincott, Clement Wilson und Willie Applegarth entwickelte Lauf 6
Finale
Datum: 7. Juli 1912 Das Finale bestritten fünf Läufer. Vier von ihnen kamen aus den USA. Howard Drew, ein weiterer US-Amerikaner, hatte sich im Halbfinale eine Verletzung zugezogen und trat daher nicht an. Einziger Nicht-US-Amerikaner war George Patching aus Südafrika. Das Rennen war von etlichen Fehlstarts geprägt. Bei einem dieser Starts liefen Ralph Craig und Donald Lippincott fälschlicherweise die gesamte Distanz. Craig sagte später aus, er sei, obwohl das Rennen zurückgeschossen wurde, einfach gelaufen, weil er es nicht glauben konnte. Er bezeichnete die ausländischen Schiedsrichter als inkompetent.[7] George Patching erwischte den besten Start und hatte nach vierzig Metern einen Vorsprung von einem halben Meter. Doch nach sechzig Metern hatte Craig zum Südafrikaner aufgeschlossen. Nach 75 Metern führten Craig und Alvah Meyer mit einer Handbreite Vorsprung vor Patching, einen halben Meter dahinter folgten Lippincott und Frank Belote. Im Finish konnte Craig die Führung behaupten. Er gewann mit einem halben Meter Vorsprung vor Meyer. Fünfzehn Zentimeter hinter Meyer folgte Lippincott, der den Südafrikaner aus den Medaillenrängen drängte.[8] Im fünften olympischen Finale erlief Ralph Craig den vierten Sieg eines US-Athleten. Craig selber hatte nie einen US-amerikanischen Titel gewonnen. Alvah Meyers Silbermedaille und Donald Lippincotts Bronzemedaille bedeuteten den zweiten Dreifachtriumph über 100 Meter nach 1904. Insgesamt konnten US-Amerikaner bislang elf von fünfzehn Medaillen in dieser Disziplin gewinnen. Bildergalerie
Videolinks
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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