Ollantaytambo
Ollantaytambo (auch Ollantaitambo, Quechua Ullantaytampu; in älterer Literatur lediglich Tambo genannt) ist eine Stadt und archäologische Stätte im südlichen Teil von Peru in der Provinz Urubamba, in der Region Cusco. GeografieDie Stadt liegt etwa 60 km nordwestlich von Cusco und 21 km von Urubamba entfernt in einer Höhe von 2848 m am rechten Ufer des Río Urubamba. Nach einer Legende soll der Gott Viracocha die Inka angeleitet haben, die Stadt zu bauen. Die Stadt ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Distrikts. Beim Zensus 2017 wurden 3050 Einwohner gezählt.[1] GeschichteOllantaytambo ist das einzige verbliebene Beispiel für Stadtplanung aus der Inka-Zeit. Die Gebäude und Inka-Terrassen sowie die engen Gassen der Stadt befinden sich noch in ihrem ursprünglichen Zustand. Die geraden und engen Straßen bilden 15 quadratische Blocks (canchas), die je einen Eingang zum zentralen Innenhof besitzen, der von Häusern umgeben ist. Einige vornehme Häuser bestehen aus perfekt gearbeiteten Inka-Mauern aus dunkelrosa Stein. Die Inka bauten in Ollantaytambo Verwaltungs-, Landwirtschafts-, Militär- und religiöse Einrichtungen. Auf der dem Berg zugewandten Seite von Ollantaytambo befindet sich ein imposanter Inka-Komplex, der, auf Grund seiner außerordentlich starken Mauern, landläufig fortaleza (dt. Bollwerk oder Festung) genannt wird. Tatsächlich war dieser Komplex strategisch günstig gelegen, um das Heilige Tal der Inka zu dominieren. Hierhin zog sich auch 1537 Manco Cápac II. nach der gescheiterten Belagerung von Cuzco zurück, um seine verbliebenen Soldaten im Kampf gegen die Conquistadoren zu sammeln. 1932 erhielt die Stadt Eisenbahnanschluss.[2]
Mögliche ursprüngliche Errichtung durch TiwanakanerDer Architekturhistoriker Jean-Pierre Protzen von der University of California, Berkeley merkt an, dass in der Vergangenheit oft argumentiert wurde, der alte Monumental-Kern von Ollantaytambo (z. B. die Mauer der sechs Monolithen des sogenannten Sonnentempels) sei das Werk der früheren Tiwanaku-Kultur und sei von den Inka lediglich wiederverwendet worden:
In Ollantaytambo findet man laut Protzen jedoch nur T-förmige Krampenfassungen,[3] während in Tiwanaku Krampenfassungen mit einer breiten Palette von Formen – L, T, Doppel-T oder ‡, U, Y, Z – und Abmessungen gefunden werden.[4] Eine Parallele zwischen Ollantaytambo und Tiwanaku wurde ebenso von Heinrich Ubbelohde-Doering, Alphons Stübel und Max Uhle bemerkt.[5] Frühere Ausgrabungen hätten keine Tiwanaku-Artefakte ans Licht gebracht, was eine frühere Tiwanaku-Besiedelung scheinbar ausschließe. Ohne Ausgrabungen und weitere Untersuchungen könne die Frage nach einem möglichen Tiwanaku-Ursprung nicht abschließend geklärt werden.[6] Nach Alfons Stübel und Max Uhle weisen die Ruinen Ollantaytambo starke Ähnlichkeit mit den Ruinen von Tiwanaku auf. Unter anderem sehen sie Parallelen in den pfeilerartigen Blöcken und in rechten Winkeln ausgearbeiteten Steinen. Ein Teil der Ruinen würde aber mit bekannten Inkabauten übereinstimmen. Daher würden die Konstruktionen in Ollantaytambo aus unterschiedlichen Kulturepochen stammen. Nach Stübel und Uhle werden die nicht kyklopischen Bestandteile von Ollantaytambo „[…] den Inca nicht zugeschrieben werden dürfen.“[7] Auch das wenige Kilometer von Ollantaytambo entfernte Naupa Iglesia weist formale Ähnlichkeit zur Tiwanaku-Architektur auf.[8] SteinvorsprüngeNach der Kunsthistorikerin Jessica Joyce Christie handelt es sich bei den Noppen um abgerundete oder eckige Vorsprünge von glatten Oberflächen. Sie werden allgemein als Intiwanatanas interpretiert. Nach Christie wisse niemand wie solche Sonnenuhren funktioniert hätten. Der Grund für die Interpretation als Intiwanatanas sei die oberflächliche formale Ähnlichkeit der Noppen mit dem Intiwanatana (Quechua für „der Ort an dem die Sonne gebunden wird“) von Machu Picchu, der lediglich durch Bingham als solcher bezeichnet wurde. Erwähnenswerte Noppen gebe es nach Christie am „Sonnentempel“ in Pisaq und in Ollantaytambo.[9] Ufo-EnthusiastenUfo-Enthusiasten führen die Monumentalarchitektur Ollantaytambos auf außerirdische Intervention zurück. Der Architekturhistoriker Jean-Pierre Protzen schreibt er habe „keinen Zweifel daran“, dass die Baumeister der Anden ihre Bautechniken und Fähigkeiten unabhängig von äußeren Einflüssen, weltlichen oder außerirdischen, entwickelt haben.[10] Seine Arbeit habe gezeigt, dass es den Inkas unter der Verwendung der damaligen Werkzeuge und ohne außerirdische Intervention möglich gewesen war Strukturen zu errichten, bei denen die Steine derart eng aneinander liegen.[11] Galerie
VerkehrOllantaytambo liegt an der schmalspurigen Bahnstrecke Cusco–Quillabamba. Literatur
WeblinksCommons: Ollantaytambo – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Anmerkungen
Einzelnachweise
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