Der Ort befindet sich etwa 20 Kilometer östlich des Stadtzentrums von Linz, 7 Kilometer westlich von Perg. Er liegt am Westrand des Machlandes etwa 2 km nördlich der Donau (Donaubrücke Mauthausen), auf um die 260 m ü. A. Höhe. Naturräumlich zählt er schon zu den Südlichen Mühlviertler Randlagen. Der Ort Mauthausen liegt 1½ km südwestlich, Ried 1½ km nordwestlich.
Das DorfOberzirking umfasst um die 150 Gebäude mit 400 Einwohnern. Die Gemeindegrenze Mauthausen–Ried läuft hier parallel zur Donau hangabwärts und ins Machland. Dadurch gehört der Südteil, knapp 60 Gebäude mit 180 Einwohnern, als Ortschaft zu Mauthausen, der etwas größere Nordteil mit 70 Gebäuden und etwa 220 Einwohnern als eigene Ortschaft zu Ried. Zum Mauthausener Teil gehört auch das Gehöft Nachbauer westlich oberhalb.
Der Ortsname lautet beispielsweise 1391 Cyrkenaren[1] und ist kein echter altbairischer -ing-Ort.[2]
Geschichte
Die ersten urkundlichen Erwähnungen von Zirking stammen aus den Jahren 1123 und 1125.[2] Die Kirche zu Zirking ist ein hochmittelalterliches Quellheiligtum, das laut einer Weiheurkunde des Stiftes Sankt Florian von 1123 schon damals zu einer festen Kirche ausgebaut worden war.
Der Turm zu Zirking dort, auch Hochhaus genannt, findet sich 1297 genannt.[5] Doch entwickelte sich der Ort dazu etwas südlich, dieser ist 1335 mit 18 Häusern urkundlich.[6] Etwas später scheint auch um Kirche und Turm eine nennenswerte Ansiedlung – wohl als Propstei – entstanden zu sein, so dass man schon im späteren 14. Jahrhundert von Ober- und Niederzirking spricht.[1] Jedenfalls wurde Oberzirking schlechterdings Zirking genannt, wie die Mauthausener Adressen bis heute lauten.
Dieses Dorf gehört schon bei der Schaffung der Ortsgemeindennach der Revolution 1851 zur Gemeinde Haid und kam 1938 nach dem Anschluss an Mauthausen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Ort auch nördlich der Gemeindegrenze.[7]
Während des Ersten Weltkrieges wurde zwischen September 1914 und Januar 1915 in den Ortschaften Oberzirking und Reiferdorf das 64 Hektar große Kriegsgefangenenlager Mauthausen eingerichtet, an welches der internationale Soldatenfriedhof in Mauthausen erinnert.
Die durch Zirking führende Verbindung zwischen der Donauuferbahn und der Summerauerbahn wurde 1956 stillgelegt.
Oberzirking liegt an der Mauthausener Straße (B123), die von der Donaubrücke bzw. vom Mauthausener Bahnhof der 1898 eröffneten Donauuferbahn ins obere Mühlviertel Richtung Pregarten führt.
Die im Ort befindliche Freiwillige Feuerwehr Zirking sorgt für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe. Sie ist eine der fünf Feuerwehren der Gemeinde Ried in der Riedmark[8] bzw. eine der drei Feuerwehren der Gemeinde Mauthausen.[9]
Oberhalb ist ein Wasserschongebiet ausgewiesen, das zum Gesamtkonzept der Fernwasserversorgung Mühlviertel im Verbandsbereich von Mauthausen, Ried in der Riedmark und Schwertberg gehört.[10]
↑ abUrkunden (900-1797) 1391 IV 02. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; abgerufen am 1. Januar 1900 (Ein Hanns der Wyeschendarffer verschuldet sich mit seinem zu Lehen gegebenen Hof „ze nydern Cyrkenaren“ bei einem Jud von Enns; Akten Stiftsarchiv St. Florian. Quelle Regest: OÖUB 11 (Wien 1983) S. 18, Nr. 16). Weiters Urkunden (900-1797) 1391 V 01. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; abgerufen am 1. Januar 1900 (Hof „ze nydern Cyrkenaren“; Akten Stiftsarchiv St. Florian. Quelle Regest: OÖUB 11 (Wien 1983) S. 26, Nr. 23). Vergleiche dazu auch Die Mesnerin von Enns. In: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland. Heft 2–3, 1931, S. 174 (eReader, ub.uni-frankfurt.de); Auch Urkunden (900-1797) 1395 I 18. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; abgerufen am 1. Januar 1900 (Elspet dy Churczpewrinn „von obern Cyrkenaren“ stiftet dem dortigen Propst ihren Zehent „ze nydern Cyrkenaren“; Akten Stiftsarchiv St. Florian. Quelle Regest: OÖUB 11 (Wien 1983) S. 356, Nr. 395).
↑ abKarl Hohensinner, Peter Wiesinger, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Michael Schefbäck: Die Ortsnamen der politischen Bezirke Perg und Freistadt (Östliches Mühlviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 11). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 978-3-7001-3103-8, S. 25, Nr. 11.1.6.39 (Zirking).
↑Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band2. Wien 1856, CCXXXIV, S.343 (archive.org – Schreibung des Ortsnamens als „Hirtina“ und „Cirthnarn“): „Aufschreibung über die Schenkung des Gutes Hirtina von Seite Dietmars von Agist an das Kloster Aldersbach.“
↑Alfons Dopsch: Die Landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Braumüller, Wien/Leipzig 1904, S. 97, Nr. 51 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Grabherr: Historisch-topographisches Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs; Angabe nach Zirking, DORIS > Themen > Geschichte > Burgen, Schlösser, Ruinen (OÖ Kulturatlas).
↑ abKurt Klein (Bearb.): Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Vienna Institute of Demography [VID] d. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Oberösterreich Teil 2, Ried in der Riedmark: Oberzirking, S.11 (Onlinedokument, Erläuterungen. Suppl.; beide PDF – o.D. [aktual.] zwei Reihen, erste bis 1971 mit dem zur G Mauthausen gehörenden Teil; der Rest der Zahlen daraus errechnet; bei Mauthausen S. 6 kein Eintrag). Spezielle Quellenangaben: 1335: Urbar Stift Baumgartenberg (Österr. Urbare III/2/3). •
∗1445: Urbar Stift St. Florian (Österr. Urbare III/2/3, 1915). •
1771: ? •
1869: Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im österreichischen Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder. (1871 ff.). •
1951 und später: Österreichisches Statistisches Zentralamt/Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis. (Ergebnisse der Volkszählungen; ab 2011 Registerzählungen s. o.).
↑ abIm Franziszäischen Kataster 1817 liegen jenseits der heutigen Gemeindegrenze nur fünf Kleinhäusler, während der Ort selbst aus 10 größeren Gehöften und 5 weiteren Konskriptionsnummern besteht. Er erscheint also seit dem 15. Jahrhundert nicht gewachsen (2 Adressen sind das Gehöft Nachbauer); die Angabe 32 Häuser für 1771 nach Klein erscheint also unklar (Urmappe, als Layer online bei DORIS, diverse Kartenthemen, etwa Erste Landesaufnahmen, Urmappe quality insb. Thema Urmappe oder Kulturatlas).