Oberleitungsbus Marienbad
Der Oberleitungsbus Marienbad ist das Oberleitungsbus-System der tschechischen Kurstadt Marienbad, tschechisch Mariánské Lázně. Es ging am 27. April 1952 in Betrieb und ersetzte damals die 1902 eröffnete Straßenbahn Marienbad. Mit vier Linien, 27 Haltestellen und neun Wagen betreibt das Verkehrsunternehmen Městská doprava Mariánské Lázně s.r.o., abgekürzt MDML, heute das kleinste tschechische Oberleitungsbusnetz. Die Gesellschaft ist auch für die drei Linien des örtlichen Stadtbusverkehrs zuständig. LinienDie vier Linien verbinden das Stadtzentrum von Marienbad mit den Nachbargemeinden Klimentov, Úšovice und Velká Hleďsebe. Die Haltestelle Kaufland der Linien 6 und 7 sowie die Haltestelle Třešňovka der Linie 7 können nur von Fahrzeugen mit Hilfsantrieb bedient werden. Der Bahnhof (Nádraží) kann über die Linien 5 und 7 erreicht werden.
GeschichteDie erste Trolleybuslinie verband den Bahnhof mit der Innenstadt. Anders als die frühere Straßenbahn – die im Zentrum endete – umrundeten die Trolleybusse den Kurpark mittels einer großen Häuserblockschleife im Uhrzeigersinn, wodurch sich die Bedienung der Hotels verbesserte. Am 30. April 1953 folgte eine knapp 300 m lange Zweigstrecke durch die Straße Třebízského zur Schleife Waldquelle, tschechisch Lesní pramen. Diese wurde in den ersten Jahren aber nur gelegentlich benutzt. Die 1960 eröffnete Neubaustrecke nach Úšovice führte schließlich zur Einrichtung einer zweiten Linie mit der Kennfarbe rot. Diese verband die fortan regelmäßig bediente Waldquelle mit Úšovice. Dort ging am 7. Januar 1962 auch das bis heute benutzte Depot in Betrieb, 1973 folgte außerdem die Verlängerung von der ursprünglichen Endstelle Kovárna bis zur heutigen Endstation Antoníčkův pramen. Es wurden ferner Liniennummern eingeführt, zwischenzeitlich existierten drei Routen:
1980 ging die Verlängerung der Linie 1 vom Bahnhof (tschechisch Nádraží) nach Panská Pole in Betrieb, dorthin verkehrten fortan die Linien 4 (ab Lesní pramen) und 5 (ab Goethovo náměstí). Die Linie 1 wurde hingegen aufgelassen. Die bislang letzte Neubaustrecke nach Klimentov wurde am 1. Oktober 1984 eröffnet und wird seither von der Linie 6 bedient. 1996 gab die MDML die Stichstrecke zur Waldquelle auf, was die Einstellung der Linien 2 und 4 zur Folge hatte. Die Demontage der Oberleitung dorthin erfolgte allerdings erst im Juli 2012. Die jüngste Linie mit der Nummer 7 wurde schließlich am 26. Februar 2007 eingeführt. Aufgrund der Verwendung des Hilfsantriebs fanden dazu jedoch keinerlei Fahrleitungsanpassungen statt. Anfangs bediente die Linie 7 dabei – ebenfalls mit dem Hilfsaggregat – auch die Haltestelle Koliba, wo sich die Talstation der Marienbader Luftseilbahn befindet. Vorübergehend verkehrte außerdem noch eine Tangentiallinie 9 mit der Kennfarbe violett, welche Úšovice direkt mit dem Bahnhof und der Endstelle Panská Pole verband.[1] Seit Mitte der 1990er Jahre wird über eine Einstellung des O-Busbetriebs diskutiert. Im Jahr 2013 wurde vereinbart, die Investitionen zu reduzieren und den Betrieb im Jahr 2017 einzustellen und durch Batteriebusse beziehungsweise Dieselbusse zu ersetzen.[2][3] Im März 2016 wurde wiederum beschlossen, den O-Busbetrieb zu modernisieren und langfristig aufrechtzuerhalten. Der Grund ist die meist negative Erfahrung mit Batteriebussen in anderen Städten, gleichzeitig soll auf einen elektrischen Betrieb nicht verzichtet werden, da es sich um einen Kurort handelt und somit die Luftverschmutzung so gering wie möglich ausfallen soll.[4][5] FahrzeugeFür den Oberleitungsbus Marienbad wurden bisher folgende Fahrzeuge beschafft, darunter ausschließlich Solowagen. Die aktuell eingesetzten sind grau hinterlegt:
WeblinksCommons: Oberleitungsbusse in Marienbad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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