Der Name Nostoc wurde von Paracelsus geprägt. Es ist eine Kombination von Englisch nostril „Nasenloch“ und Deutsch Nasenloch, wahrscheinlich wegen der ähnlichen Erscheinung zu Nasensekret.[4]
Vorkommen
Es gibt Nostoc-Arten, die in Gewässern leben, zum Beispiel am Grund von Süßwasserteichen und Quellen (siehe etwa Teichpflaume). Sehr selten kommen sie auch in Salzwasser vor. Nostoc-Kolonien sind aber auch außerhalb von Gewässern anzutreffen, unter anderem auf Wegen und Steinen. In trockenem Zustand sind die Kolonien papierdünn. Durch Wasserzufuhr, etwa nach einem Regenschauer, quellen sie zu einer gallertartigen Masse auf.
Viele Nostoc-Arten leben in Symbiose mit Pflanzen oder Pilzen. So kommen sie zum Beispiel als Phytobiont in Flechten vor. Des Weiteren können sie innerhalb des Wasserfarns Azolla und in Hornmoosen leben. Verschiedene Nostoc-Stämme leben in Symbiose mit Vertretern der tropischen Pflanzengattung Gunnera[5]. Die Symbiosepartner profitieren dabei von der Fähigkeit der Cyanobakterien, atmosphärischen Stickstoff zu Ammonium zu reduzieren.
Systematik
Nostoc gehört zur Familie der Nostocaceae; hier eine Auswahl einiger Arten:
„... ein gewechß glich einer geſtanden galreyen[9] oder ſultzen wachſen / glottern[10] ligend vff eychnem holtz dz ab gehouwen iſt vnd fulen will. Des glichen ander holtz me vff den verlegenden alten ackern oder egerden[11] do vil weckolter ſtond eyner grüenen farben ſchweben etwan vff dem erdtrich glich einer galrey.“
Das aus «Sterngeschütz» destillierte Wasser empfahl Brunschwig als besonders erprobtes Mittel zur äußerlichen Wundbehandlung. Hermann Fischer sah in Brunschwigs Beschreibung eine erste Erwähnung der Lohblüte und von Nostoc commune.[12][13] In späteren Ausgaben des Kleinen Destillierbuchs wurde das Kapitel über Sterngeschütz ausgelassen.
Paracelsus
Im 16. Jh. wurden Nostoc- und Fuligo-Arten als «Sterngeschoz» oder «Sterngeschütz» bezeichnet.[14] Die Beobachtung, dass vor allem die Nostoc-Arten nach einem Gewitterregen aufquellen und plötzlich sichtbar werden, bewog Paracelsus zu der Interpretation, dass sie feurige Körper seien, die von den Sternen abgeworfen werden, und dass sie, sobald sie die Erde berühren,
„... jrdiſch ſind vnd kein fewr mehr / ſondern ein ſultze[15] vnd ein ſchleim / wie rott farben oder gelbfarben froschleich.“[16]
Paracelsus gab diesen «Sterngeschützen» den Namen «Nostoch».[17][18][19][20]
China
Im 20. Jahrhundert wurden Nostoc-Arten von der chinesischen Landbevölkerung als Lebensmittel gesammelt und „Himmelsgemüse“ genannt.[21] Zu den essbaren Nostoc-Arten gehören Nostoc flagelliforme, Nostoc commune, Nostoc ellipsosporum, Nostoc verrucosum und Teichpflaume (Nostoc pruniforme).[22]
Literatur
Heiko Bellmann/Klaus Hausmann/Klaus Janke/Bruno P. Kremer/Heinz Schneider: Einzeller und Wirbellose. Ohne Weichtiere und Gliederfüßer. Steinbachs Naturführer, Mosaik-Verlag, München 1991. ISBN 3-576-06495-8
Walter K. Dodds, Dolly A. Gudder, Dieter MollenhauerThe Ecology of Nostoc. In: Journal of Phycology. Band 31, Nr. 1, 1995, S. 2–18
Weblinks
Commons: Nostoc – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑MALCOLMYR 1997 POTTS: Etymology of the Genus Name Nostoc (Cyanobacteria). In: International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology. Band47, Nr.2, ISSN1466-5034, S.584–584, doi:10.1099/00207713-47-2-584 (microbiologyresearch.org [abgerufen am 20. März 2022]).
↑ Paracelsus: Das Buch Meteorum. Köln 1566, S. 63: Caput X. De exhalationibus(Digitalisat).
↑ Dazu auch: Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. Hirzel, Leipzig 1943–1958, Bd. II, Sp. 504–505: Fuligo septica und Bd. III, S. 335–338: Nostoc commune.
↑Malcom Potts: Etymology of the Genus Name Nostoc (Cyanobacteria). In: International Journal of Systematic Bacteriology, April 1997, S. 584.
↑Philipp Lorenz Geiger: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen & zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker & Droguisten. Wolters, Stuttgart, 2. Band, 2. Hälfte 1830, S. 1658: Nostoc commune(Digitalisat)
↑Wolfgang Schneider: Lexikon zur Arzneimittelgeschichte. Sachwörterbuch zur Geschichte der pharmazeutischen Botanik, Chemie, Mineralogie, Pharmakologie, Zoologie. Govi-Verlag, Frankfurt a. M. Band 5/2 (1968), S. 364–365: Nostoc(Digitalisat)
↑W. M. Porterfield, Jr.: References to the Algae in the Chinese Classics. In: Bulletin of the Torrey Botanical Club. Band49, Nr.10, Oktober 1922, S.299, doi:10.2307/2480100 (englisch).
↑Green Deane: Nostoc Num Nums. In: Eat The Weeds. Abgerufen am 3. November 2020 (englisch).