Die norddeutsche Fußballmeisterschaft 1921/22 war die 16. vom Norddeutschen Fußball-Verband ausgetragene Fußballmeisterschaft. Sieger wurde der Hamburger SV im Endrundenturnier mit einem Punkt Vorsprung vor Holstein Kiel. Durch diesen Sieg qualifizierten sich die Hamburger für die deutsche Fußballmeisterschaft 1921/22, bei der sie nach Siegen über FC Titania Stettin und FC Wacker München das Finale erreichten. Das Finale gegen den 1. FC Nürnberg endete 2:2, auch das Wiederholungsspiel sieben Wochen später endete unentschieden, nachdem das Spiel von Schiedsrichter Peco Bauwens nach der ersten Verlängerung abgebrochen wurde, als Nürnberg durch Platzverweise und Verletzungen auf sieben Spieler reduziert war.[1] Der Deutsche Fußball-Bund erklärte auf seiner Jahrestagung im November mehrheitlich den HSV zum Deutschen Meister, doch dieser verzichtete sofort anschließend auf diesen Titel.
Zu dieser Spielzeit wurde die regionale „Norddeutsche Liga“ noch beibehalten, aber von zwei auf sechs Staffeln erweitert. Zum Nord- und Südkreis der vergangenen Saison kamen ein West-, Ost-, Alster- und Elbekreis. Unter den nunmehr 46 Ligavereinen waren bis auf Vorpommern und den Nordharz alle Bezirke vertreten. Die Sieger dieser Ligen qualifizierten sich für die norddeutsche Fußballendrunde. Zusätzlich war der norddeutsche Titelverteidiger für die Endrunde qualifiziert. Dies war das Glück des Hamburger SV, denn dieser erreichte im Alsterkreis nur Platz 3, was nicht für die Qualifikation zur Endrunde gereicht hätte.
Die Ligavereine aus den Bezirken Hamburg-Altona sowie Nordhannover (Harburg und Wilhelmsburg) waren 1921/22 im Alster- und Elbekreis zusammengefasst. Nach der Spielzeit wurde die regionale „Norddeutsche Liga“ nicht weitergeführt, die Meisterschaftsspiele fanden wieder getrennt nach Bezirken statt (die nach einer Reform der Verbandsstruktur 1922 allerdings in „Kreise“ umbenannt wurden!). Auf diese Weise wanderten auch die Vereine aus Harburg und Wilhelmsburg in den Bezirk (jetzt Kreis) Nordhannover zurück. – So weit war es noch nicht: Es qualifizierten sich diesmal beide Staffelsieger und zusätzlich der Hamburger SV als Titelverteidiger für die norddeutsche Endrunde.
Die Kreisliga Ostkreis wurde in dieser Spielzeit neu gebildet, die Mannschaften spielten vorherige Saison im Nordkreis, jedoch nicht erstklassig. Nach dieser Spielzeit wurden die Vereine in Strelitz und Vorpommern der neugegründeten Kreisliga Strelitz-Vorpommern zugeordnet.
In der Kreisliga Südkreis verblieben die Vereine aus dem Raum Hannover und Braunschweig, während die Bremer Vereine ab dieser Spielzeit im neu geschaffenen Westkreis spielten. Zur kommenden Spielzeit wurde die Kreisklasse Südkreis auf zwei Staffeln erweitert.
Die Kreisliga Westkreis wurde in dieser Spielzeit neu gebildet, in ihr spielten die Vereine in Bremen und im Weser-Ems-Gebiet, die vorherige Saison dem Südkreis zugeordnet waren. Zur kommenden Spielzeit wurde die Kreisliga auf zwei Staffeln erweitert.
Die Endrunde um die norddeutsche Fußballmeisterschaft fand in dieser Saison im Rundenturnier statt. Qualifiziert waren die Sieger der sechs Kreisligen und der Titelverteidiger. Der Hamburger SV erreichte seinen zweiten norddeutschen Meistertitel.
Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1, S.76.
Jens Reimer Prüß (Hrsg.): Tore, Punkte, Spieler : die komplette HSV-Statistik. zusammengestellt von Jens Reimer Prüß und Hartmut Irle. Die Werkstatt, Göttingen 2008, ISBN 978-3-89533-586-0 (352 S.).
↑Der Spielabbruch wurde später als nicht regelkonform bezeichnet. Vorübergehend war der HSV „Meister gemäß § 111 Abs. 4“, vgl. Skrentny/Prüß, Immer erste Klasse. Die Geschichte des Hamburger SV, Göttingen 2011, Seiten 43 ff.
↑Es handelte sich nicht um eine Spielgemeinschaft, sondern um die (kurzlebige) Fusion der beiden Vereine
↑Der Verein wurde in der Presse nur Concordia genannt (ohne Ortsangabe). Wandsbek war zu der Zeit noch nicht eingemeindet, insofern wäre Concordia Hamburg unzutreffend gewesen.