In alten Karten wird der Nonnenbach im Mittellauf auch als Gränzbach oder Grenzbach bezeichnet.[2]
Auf dem Weg zur Mündung begleitet den Bach durchwegs eine üppige Ufervegetation, hauptsächlich Erlen, Eschen und Weiden. Er durchquert weitgehend kleine Wälder und Agrarland. Die zum Teil in den Bach hineinragenden Wurzeln der Bäume bieten Lebensraum für Jungfische und Kleinlebewesen wie Bachflohkrebse.
Zuflüsse
Von der Quelle zur Mündung nimmt der Nonnenbach neben vielen unbenannten Bächen folgende Zuflüsse auf:
Auf der heutigen Grünfläche an der Kressbronner Hauptstraße wurde ehemals eine Gerberei betrieben. Zur Wässerung der Häute und Felle benötigte der Gerber eine Menge an Wasser, das dem Nonnenbach entnommen wurde. Die Abwässer gelangten mit dem Nonnenbach ungehindert und ohne geklärt zu werden in den Bodensee.
Mühlen
Am Lauf des Nonnenbachs werden bzw. wurden vier Mühlen betrieben. Etwas außerhalb von Bechtersweiler liegt die Martinsmühle; hier wird heute noch mit Hilfe der Wasserkraft elektrische Energie erzeugt. Im Kressbronner Gemeindegebiet trieb das Wasser des Nonnenbachs ehemals drei Mühlen an.
Die Ober-, Mittel- und Untermühle sind noch vorhanden, die Mittelmühle noch in Betrieb. Von der Untermühle – ihre Geschichte lässt sich bis um 1400 zurückverfolgen – zeugen noch ein Straßenname, eine Wehranlage und der ehemalige Mühlenteich.[3]
Größe: Fläche in Hektar (1 Hektar = 10.000 m²) des jeweiligen Biotops
Erfassung: Datum der jeweiligen Erfassung
Bemerkungen: Beschreibungen usw. zum jeweiligen Biotop
Bild: Foto des jeweiligen Biotops
Achberg und Tettnang
Entlang des Nonnenbachs sind auf Achberger Gemeinde- und Tettnanger Stadtgebiet von der Quelle bis zur Landesgrenze nach Bayern folgende Biotope ausgewiesen:
Gewässerbegleitender Auwaldstreifen von durchschnittlich sechs Meter Breite
Lindau
Entlang des Nonnenbachs sind auf Lindauer Stadtgebiet im Bereich der Ortschaften Rengersweiler, Hörbolz und Bechtersweiler bis zur Landesgrenze nach Baden-Württemberg folgende Biotope ausgewiesen:
zwei Teilflächen; Großröhricht und Verlandungsvegetation an bis zu zwei Meter breitem Graben mit zügiger Wasserführung von durchschnittlich 80 Zentimeter Tiefe
8423-0006-001
Feuchtkomplex am Nonnenbach östlich Bechtersweiler
Seggenried und Nasswiese am hier wegen einer Mühlgrabenabzweigung auf die West-Seite eines engen Durchlasses zwischen zwei Drumlins verlegten Nonnenbachs
8423-0007-001
Nonnenbachabschnitte bei der Martinsmühle südöstlich Bechtersweiler
Flachuferzone des Bodensees bei der Nonnenbachmündung
Renaturierung
Im Winter und Frühjahr des Jahres 1996 begann man in Kressbronn, den über dreißig Jahre zuvor zu einem teilweise als Kanal verbauten Nonnenbach zu renaturieren. Zwischen Bodanstraße und der Mündung in den Bodensee wurden zuerst der feste Bachgrund und die festen Seitenwände entfernt. Durch die anschließende Ausbaggerung bekam der Bach mehr Platz und einen leicht geschwungenen Verlauf.
Kleine Bäume, Büsche und Schilf wurden gepflanzt. Im zweiten Abschnitt wurde 1998 der Bereich oberhalb der Bodanstraße entlang der Irisstraße renaturiert. Infolge der Arbeiten hat der Bach jetzt wieder Gumpen, bei Niedrigwasser kleine Kiesbänke und einen erhöhten Fischbestand.
Unglück
Am 21. Juli 2004 ereignete sich am Oberlauf des Nonnenbachs ein Unglück: Beim Umpumpen von Gülle platzte eine Rohrverbindung und viele Liter ergossen sich in den Bach und letztendlich in den Bodensee. Durch das dort späte Eintreffen nach 18 Uhr brauchte kein Badeverbot ausgesprochen zu werden.
Im Nonnenbach blieben zahlreiche verendete Fische zurück: Strömer, Elritzen und Bachforellen – erstgenannte standen auf der Roten Liste der Fischarten in Baden-Württemberg – wurden ausgelöscht, Äschen, Groppen und andere Fischarten stark dezimiert.[4]
Der Nonnenbach in der Literatur
Der deutsche SchriftstellerMartin Walser (* 1927 in Wasserburg am Bodensee; † 2023 in Überlingen) erwähnt den Nonnenbach sowohl in seinem 1979 veröffentlichten RomanSeelenarbeit:
„Biegungen des Nonnenbachs sah er, tief unterm Eckesholz, Streuwiesen, Erlen. Welch dunkle Ruhestellen entstehen dadurch, daß der Bach das Ufer stellenweise wegfrißt, es dann aber bei der nächsten Erlengruppe wieder stehenlassen muß. Hinter den Wurzelverbänden solcher Erlenkanzeln entstehen reine dunkle Spiegel. (…) Xaver war als Kind oft tagelang am Nonnenbach drunten und hatte sich am liebsten über die ruhig dunklen Stellen in den Bachbiegungen gebeugt. Hatte den Arm hineingestreckt und ihn vom Wasserspiegel brechen lassen.“
„… und von Hengnau nach Kümmertsweiler sind es höchstens drei Kilometer. Luftlinie. In Wirklichkeit geht es hinter Hengnau ziemlich bergauf, dann durch den Atzenbohl-Wald tief hinab zum Nonnenbach, über den Krummen Steg hinüber und sofort wieder ganz steil hinauf zu dem Weiler, der Kümmertsweiler heißt.“
und in seinem Roman Das Einhorn von 1966:
„… Zäh, sagte Anselm, windet, wie du siehst, von zu vielen Erlen interpunktiert, der Nonnenbach seine lautlose Erzählung durchs Tal herab.“
Sonstiges
Im heutigen Kressbronn sind sowohl die Nonnenbachschule als auch der Fußweg „Am Nonnenbach“ vom Bahnhof zur Seestraße nach dem Nonnenbach benannt.
Die Gemeinde Kressbronn entstand 1934 aus den bis dahin selbständigen Ämtern Hemigkofen und Nonnenbach.
Literatur
Helmuth Voith: Auf Walsers Spuren - Literarische Wanderungen im Kressbronner Hinterland. In: Gemeinde Kressbronn am Bodensee (Hrsg.): Kressbronner Jahrbuch. Band15. Kressbronn am Bodensee 2002, S.49.
↑Hans Güde: Wasserkraftnutzung am Nonnenbach – früher und heute. In: Gemeinde Kressbronn am Bodensee (Hrsg.): Kressbronner Jahrbuch. Band34, 2021, S.106ff.
↑Angelsportverein Kressbronn e. V. im Kressbronner Jahrbuch 2004.