Der Graben wurde im 13. Jahrhundert von den Mönchen des ZisterzienserklostersChorin angelegt, da der Ragöseabfluss des Choriner Sees (heute Amtssee) nicht genügend Wasser zum Betrieb der Klostermühlen und zur Versorgung des Klosters, das direkt am See liegt, zuführte. Die nötige Wasserzufuhr erreichten die Klosterbrüder mit dem Bau des Nettelgrabens vom Choriner See zum höher gelegenen und heute isolierten Weißen See, der zur Bauzeit im 13. Jahrhundert eine Bucht des Parsteiner Sees bildete.
Der Graben hatte erheblichen Einfluss auf die Hydrogeologie und Melioration der Region um Chorin. So entwässert er über den dem Weißen See zufließenden Gottesgraben beispielsweise das als Totalreservat besonders naturgeschütztePlagefenn, dessen Feuchtgebiete und Seen zum Teil verlandeten.[2] Über die Ragöse, den Finowkanal und den Oder-Havel-Kanal flossen die Wasser zur Oder ab. Das Plagefenn und der Parsteiner See waren bis zum Grabenbau Binnenentwässerungsgebiete.
Heute ist die Wasserzufuhr in den Nettelgraben durch umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Biotope weitgehend reguliert. Dabei wird in Kauf genommen, dass der Graben temporär trockenfällt. Bei Messungen im Jahr 1996 führte der Nettelgraben beispielsweise kein Wasser.[3]
Einzelnachweise
↑Fritz Brose: Eisrückzug im Parsteiner Becken. In: Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg, ..., S. 95–103
↑Brigitte Nixdorf, Mike Hemm u. a.: Dokumentation ...
Literatur
Wolfgang Erdmann: Zisterzienser-Abtei Chorin. Geschichte, Architektur, Kult und Frömmigkeit, Fürsten-Anspruch und -Selbstdarstellung, klösterliches Wirtschaften sowie Wechselwirkungen zur mittelalterlichen Umwelt. Unter Mitarbeit von Gisela Gooß, Manfred Krause und Gunther Nisch. Verlag Karl Robert Langewiesche Nachfolger Hans Köster Verlagsbuchhandlung KG, Königstein i. Ts. 1994 (Reihe: Die Blauen Bücher). ISBN 3-7845-0352-7, siehe Seiten 10f, 48f
Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg, Nr. 2, Bad Freienwalde – Parsteiner See, Johannes H. Schroeder (Hrsg.), Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e.V., Selbstverlag Berlin, 2. verbesserte Auflage 1994, ISBN 3-928651-03-X, ISSN0941-2980
Rüdiger Michels: Hydrologische Sanierung im Plagefenn. In: 100 Jahre Naturschutzgebiet Plagefenn. Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXXI. Hrsg.: MLUV des Landes Brandenburg Landesforstanstalt Eberswalde, Tagungsband zur Jubiläumsveranstaltung vom 11. bis 12. Mai 2007 in Chorin, Eberswalde 2007, S. 41–46 pdf