Nesselwitz
Nesselwitz, polnisch Pokrzywnica, ist ein Dorf und Schulzenamt in Polen. Es gehört zur Gemeinde Reinschdorf im Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski, Woiwodschaft Oppeln in Oberschlesien. Seit dem 11. Januar 2011 ist Nesselwitz offiziell zweisprachig (Polnisch und Deutsch).[3] GeschichteNesselwitz wurde in einem Dokument von 1285 erstmals erwähnt. Seit dem Jahre 1740 stand im Dorf eine St.-Sebastian-Kapelle, die am 26. Mai 1911 von der neu erbauten St.-Sebastian-Kirche abgelöst wurde. 1847 entstand eine katholische Schule, die aber nur eine Klasse hatte. Zuvor hatten die Kinder die Schule in Juliusburg besucht. 1903 wurde die Schule ausgebaut und 1936 eine neue, größere Schule erbaut. Durch die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Kandrzin–Deutsch Rasselwitz am 1. Dezember 1876 (Länge 33,6 km, mit weiterem Anschluss in Richtung Neisse) erhielt Nesselwitz eine Eisenbahnanbindung. Von 1914 bis 1920 wurde die Straße von Cosel durch Wiegschütz–Nesselwitz–Twardawa nach Oberglogau (Reichsstraße 115) gebaut. Im Jahre 1920 begann die lokale Stromgenossenschaft mit der Planung der elektrischen Energieversorgung. Am 17. Dezember 1927 wurde Nesselwitz an das Stromnetz angeschlossen. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 wurden in Nesselwitz von 610 Wahlberechtigten 596 Stimmen abgegeben. Davon stimmten 532 (89,2 %) für den Verbleib bei Deutschland und 64 (10,7 %) für einen Anschluss an Polen. Es gab keine Enthaltungen. Folglich verblieb das Dorf in der Weimarer Republik.[4] Im Jahre 1922 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet und im Jahre 1958 ein Feuerwehrhaus an der Stelle, an der früher die Holzkapelle stand, gebaut. 1930 kaufte die schlesische Siedlungsgesellschaft den Buttermilchhof in Nesselwitz und errichtete 13 Siedlerstellen, in die zwölf Familien aus Westfalen einzogen. Im Jahre 1943 war in Nesselwitz ein Arbeitskommando britischer Kriegsgefangener aus dem Kriegsgefangenenlager Lamsdorf (Stalag VIII B) untergebracht. Nachdem die Rote Armee die Oder bei Cosel überquert hatte, wurde Nesselwitz von Teilen der 344. Infanterie-Division gesichert. In Nesselwitz hatten divisionseigene Sturmgeschütze des Hauptmanns Lederer und Teile des Artillerieregiments Stellung bezogen. Kommandeur dieses Regiments war Oberst Kiewitt. Am 18. März 1945 um 02:00 Uhr wurde Nesselwitz von der Roten Armee eingenommen.[5] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Nesselwitz als Pokrzywnica unter polnische Verwaltung gestellt und gehört nach der Unterzeichnung des Deutsch-polnischen Grenzvertrags seit dem 16. Januar 1992 auch völkerrechtlich zu Polen. Bis 1949 wurde eine Polonisierung der nicht geflohenen Einwohner durchgeführt. Bewohner, die damit nicht einverstanden waren, wurden vertrieben. Da nicht alle Einwohner geflohen waren oder vertrieben wurden, konnte sich eine Deutsche Minderheit halten. Im Herbst 1945 wurden 19 Familien aus dem Osten Polens (ca. 150 Personen) angesiedelt. Die meisten von ihnen kamen aus Hanaczów. Im Januar 1946 wurde Nesselwitz Teil der Landgemeinde Wiegschütz. Seit 1948 existiert der Fußballverein LZS Pokrzywnica. Die ersten Spiele wurden auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes ausgetragen, bis der neue Fußballplatz am Waldrand an der Straße nach Twardawa fertiggestellt wurde. Am 1. Januar 1973 fand eine erneute Verwaltungsreform statt, infolge derer Nesselwitz an die Landgemeinde Reinschdorf angeschlossen wurde, zu der es bis heute gehört. In der ersten Hälfte der 1980er Jahre wurde in Nesselwitz eine Folge der Fernsehserie „Blisko, coraz bliżej“ gedreht. EinwohnerentwicklungDie Einwohnerzahlen von Nesselwitz:[6] Sehenswürdigkeiten
WeblinksCommons: Nesselwitz – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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