Nam Duy NguyenNam Duy Nguyen (* 1996 in Dresden[1]) ist ein deutscher Politiker (Die Linke) und seit 2024 Mitglied des Sächsischen Landtags. LebenPrivatesNam Duy Nguyen wuchs in der sächsischen Kleinstadt Riesa auf. Seine Eltern kamen in den 1980er-Jahren[2] als Vertragsarbeiter aus Vietnam in die DDR, arbeiteten erst in der Stahlindustrie, dann als Gemüsehändler[3] und betreiben heute einen Kiosk.[4] Nguyen absolvierte einen Bachelor in Politikwissenschaft[5] und ist Masterstudent in Soziologie[6] sowie Mitarbeiter in einem Bildungsverein.[7] Politische LaufbahnNguyen politisches Engagement begann während seines Studium in Leipzig, wo er im Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverband (SDS) aktiv war. Als politisch prägenden Moment nennt er die Demonstrationen von Pegida in Dresden um 2015.[3] Er organisierte damals in Leipzig die Gegendemonstration zum Leipziger Pegida-Ableger Legida mit. 2017 war er Sprecher der Kampagne „Rauscher rausch ab“ gegen den Jura-Professor Thomas Rauscher, dessen Tweet als rassistisch bewertet wurde.[8] 2015 trat Nguyen der Partei Die Linke bei. Im September 2022 war er Mitorganisator der Sozialprotest-Großdemonstration zum „Heißen Herbst“ in Leipzig. Vor Ort hielt er einen Redebeitrag, in dem er seine eigene Herkunft aus Armut betonte und die Ungerechtigkeit, die vielen Menschen widerfährt, die ein Leben lang arbeiten und dennoch zu wenig zum Leben haben.[9] Bei der Landtagswahl in Sachsen 2024 gewann er mit 39,8 % der Stimmen das Direktmandat im Wahlkreis Leipzig 1[10][11] Zusammen mit dem Direktmandat von Juliane Nagel im Wahlkreis Leipzig 4 sicherte das seiner Partei den Einzug in den Landtag auf Basis der Grundmandatsklausel.[12][13] Nguyen wurde der erste Abgeordnete mit außereuropäischen Wurzeln und der erste Abgeordnete of color im sächsischen Landtag.[3][14] Nach eigenen Angaben spendet Nguyen einen Großteil seines Gehalts im Landtag, da er sich „als Abgeordneter nicht bereichern möchte“[14]. Er gibt an, 2.500 € netto im Monat für seinen Bedarf zu verwenden; den Rest spende er an Menschen in Notlagen sowie an seine Partei oder investiere sie in soziale Projekte.[15][16] Wahlkampf und politische PositionenIn seinem Wahlkampf betonte Nguyen Klassenpolitik und Antirassismus. Er und seine 300 Mitstreiter verfolgten die Strategie, an möglichst vielen Haustüren persönliche Gespräche zu führen.[17][18] So haben er und sein Team nach eigenen Angaben mit über 14.000 Menschen an den Haustüren gesprochen und gefragt, was ihnen politisch wichtig ist. Daraus leitete Nam Duy Nguyen seine politischen Forderungen ab: ein bezahlbarer Wocheneinkauf, bezahlbare Mieten und kostenloser, gut ausgebauter ÖPNV.[19] Diese Strategie sowie die Tatsache, dass sein Direktmandat den Wiedereinzug der Partei Die Linke in den sächsischen Landtag retten könnte, sorgten schon vor der Wahl 2024 bundesweit für Schlagzeilen.[20] KontroversenNguyens Wahlkampf wurde teilweise kritisch betrachtet, da er eine externe Finanzierung von 25.000 € durch die Nichtregierungsorganisation Campact zur Wahlkampfunterstützung annahm.[21][22] Vorfall beim AfD-Bundesparteitag 2025Bei Protesten gegen den AfD-Bundesparteitag in Nguyens Heimatstadt, dem sächsischen Riesa, am 11. Januar 2025 kam es zu einem Vorfall zwischen Nguyen und der Polizei. Obwohl er sich als parlamentarischer Beobachter auswies, soll die Polizei Nguyen in das Gesicht geschlagen haben, was zu kurzzeitiger Bewusstlosigkeit geführt haben soll. Auch ein Begleiter sei verletzt worden. Nguyen erstattete daraufhin Strafanzeige.[23] Der sächsische Innenminister Armin Schuster kündigte an, den Vorfall aufzuarbeiten und bestätigte die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt.[24] Anhand von polizeilichem Videomaterial konnte ein niedersächsischer Polizist identifiziert werden, der Nguyen geschlagen habe, sowie weitere am Vorfall beteiligte Polizeibeamte.[25] WeblinksCommons: Nam Duy Nguyen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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