Der Algorithmus ist in den USA patentiert; die Patente liefen im Jahr 2021 aus.[2] NTRUEncrypt ist durch IEEE P1363.1 standardisiert. Eingesetzt wird es z. B. von den US-Firmen WiKID,[3] Echosat,[4] yaSSL[5] und unter anderem dem Programm OpenSSH.[6]
Es wird im Folgenden lediglich der Kernalgorithmus beschrieben. Dieser ist für sich allein genommen anfällig gegenüber bestimmten Angriffen; siehe den Abschnitt Vor- und Nachbearbeitung.
Alle Berechnungen finden, soweit nicht anders vermerkt, im Ring statt, d. h. der Grad des Polynoms übersteigt nie . Die Multiplikation „*“ ist eine zyklische Faltung modulo :
Das Produkt zweier Polynome und ist .
Schlüsselerzeugung
Wahl der Parameter mit .
Wahl eines zufälligen Polynoms , dessen Koeffizienten in {−1, 0, 1} liegen. Die Inversen (das Inverse modulo ) und (das Inverse modulo ) müssen existieren.
Erzeugung eines Zufallspolynoms , dessen Koeffizienten in {−1, 0, 1} liegen.
ist der öffentliche Schlüssel, der geheime Schlüssel. (Zur schnelleren Entschlüsselung kann auch mit in den geheimen Schlüssel aufgenommen werden.)
Verschlüsselung
Umwandlung des Klartexts in ein Polynom .
Wahl eines zufälligen Polynoms mit kleinen Koeffizienten.
Das Polynom ist der Geheimtext.
Entschlüsselung
Berechnung von mit Wahl der Repräsentanten der Koeffizienten von im Intervall .
Berechnung von .
Durch Umwandlung des Polynoms in die Textdarstellung ergibt sich der Klartext.
Korrektheit
Für das Polynom gilt:
.
Weil die Koeffizienten alle klein sind, gilt diese Gleichung auch im Ring .
Deshalb wird im zweiten Schritt korrekt berechnet.
Effizienz
Um die Multiplikation zu beschleunigen, können die Polynome und so gewählt werden, dass viele Koeffizienten Null sind. Dazu werden Parameter gewählt und bei der Wahl von werden Koeffizienten gleich 1, Koeffizienten gleich −1 und der Rest gleich 0 gesetzt. Bei der Wahl von werden Koeffizienten gleich 1, Koeffizienten gleich −1 und der Rest gleich 0 gesetzt (Bem.: Die Anzahl Einsen muss ungleich der Anzahl Minus-Einsen sein, weil das Polynom sonst nicht invertierbar ist).
Das Entschlüsseln wird effizienter, wenn man das Polynom nach der Formel mit bildet. Da dann gilt, entfällt die Berechnung der Inversen modulo . Es ist jedoch bei der Parameterwahl darauf zu achten, dass das gewünschte Maß an Sicherheit erhalten bleibt, da ein Angreifer nun die Menge der durchsuchen kann.[7]
Weiterhin kann man zur Beschleunigung der Multiplikation das Polynom nach der Formel bilden, wobei , und sehr dünn besetzt sein können.[7] An die Stelle des Parameters treten dann die drei Parameter , und . Die Effizienzsteigerung ergibt sich dadurch, dass gilt ( aber dennoch genügend Koeffizienten ungleich null hat) und deshalb mit schneller als mit multipliziert werden kann.
Schließlich kann statt einer Primzahl auch als Polynom gewählt werden, wobei die günstigste Wahl ist.[7] Diese Variante taucht aber nur in der älteren Literatur auf.
Sicherheit
Es gibt für NTRUEncrypt keinen formalen Sicherheitsbeweis wie für andere kryptographische Verfahren, dennoch wird das Verfahren für hinreichend große Parameter für sicher gehalten.
Anfang 2011 erschien eine Arbeit der Kryptologen Damien Stehlé und Ron Steinfeld, in der ein Sicherheitsbeweis für eine abgewandelte Form von NTRUEncrypt geführt wird.[8]
Es sind verschiedene Angriffe auf NTRUEncrypt möglich. Der simpelste davon ist das Durchprobieren aller Polynome , die für die Parameter und in Frage kommen. Ein effektiverer Angriff ist der Hälftenangriff (engl. Meet-in-the-middle-Attack), bei dem statt eines Polynoms der vollen Länge zwei Polynome mit nur Koeffizienten gleichzeitig durchprobiert werden. Dadurch benötigt dieser Angriff nur die Quadratwurzel der Anzahl der Schritte, die beim primitiven Durchprobieren ausgeführt werden.
Noch effektiver ist eine Gitterreduktion, z. B. mittels des LLL-Algorithmus.
Vor- und Nachbearbeitung
Der NTRUEncrypt-Kernalgorithmus bietet keine Sicherheit gegenüber Angreifern, die die Daten nach der Verschlüsselung manipulieren. Dies kann durch ein spezielles Padding behoben werden, anhand dessen der Empfänger manipulierte Chiffrate erkennen kann.
Es sind drei solcher Verfahren bekannt. SVES-1 und SVES-2 sind älter und gegen Angriffe, die Entschlüsselungsfehler ausnutzen, anfällig.[9]SVES-3 behebt diese Schwächen und ist im P1363.1-Standard unter der Bezeichnung SVES beschrieben.
Parameter mit 256 Bit Sicherheitsniveau
Ursprünglich wurden für die Länge von Werte zwischen 167 und 503 empfohlen, nach dem Bekanntwerden diverser Angriffe wurden die Empfehlungen aber entsprechend angepasst. Die folgenden Parameter[10] werden allen derzeit bekannten (Stand 9/2011) Angriffen gerecht:
Eine NTRUEncrypt-Implementation der TU Darmstadt ist per SVN mit dem Befehl svn co --username guest --password guest https://svn.cdc.informatik.tu-darmstadt.de/svn/repos/flexiprovider erhältlich (Der NTRU-Code befindet sich im Verzeichnis flexiprovider/trunk/FlexiProvider/src/de/flexiprovider/pqc/ntru/).
↑Patent US7031468: Speed enhanced cryptographic method and apparatus. Angemeldet am 24. August 2001, veröffentlicht am 18. April 2006, Anmelder: NTRU Cryptosystems, Inc., Erfinder: Jeffrey Hoffstein, Joseph H. Silverman. (Auslaufen der 20-jährigen Frist am 24. August 2021)