NHK-SinfonieorchesterDas NHK-Sinfonieorchester (japanisch NHK交響楽団, Nippon Hoso Kyokai Kōkyō Gakudan; englisch NHK Symphony Orchestra; internationale Abkürzung: NHKSO) ist ein in Tokio beheimatetes Rundfunkorchester, das vollwertiges Mitglied der japanischen Orchestervereinigung ist. Es wurde 1926 gegründet und ist somit eines der ältesten[1] professionellen Sinfonieorchester Japans. Seit 1951 wird das führende[2] Orchester des Landes von der öffentlich-rechtlichen Rundfunkgesellschaft NHK gesponsert; seinen Sitz hat es in Minato. Spielstätten für die Abonnementkonzerte sind die NHK Hall und die Suntory Hall. Chefdirigent des ca. 100-köpfigen Orchesters ist seit 2020 der Italiener Fabio Luisi. Gemeinsam mit dem Yomiuri-Nippon-Sinfonieorchester und dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra gehört es zu den „Big Three“ in Tokio.[3] GeschichteDie Gründung des Orchesters geht auf die japanischen Komponisten bzw. Dirigenten Yamada Kōsaku und Konoe Hidemaro zurück, wobei letzterer auch in Deutschland ausgebildet worden war.[3] Ein erfolgreiches japanisch-russisches Sinfoniekonzert im Kabuki-Theater in Tokio im Jahr 1924 leitete schließlich die Orchestergründung in die Wege.[3] Rund 40 Musiker gehörten am 5. Oktober 1926 zu den Gründungsmitgliedern des Neuen Sinfonieorchesters (新交響楽団, Shin Kōkyō Gakudan),[3] das am 20. Februar 1927 sein erstes Konzert gab. Von 1926 bis 1935 amtierte Konoe Hidemaro als erster Dirigent.[3] Er pflegte verschiedene Genres (von der Wiener Klassik, über die Musik der Romantik bis zur Neuen Musik eines Igor Strawinskys) und arbeitete an der Qualität des Klangkörpers.[3] Mit Emanuel Feuermann, Artur Rubinstein, Joseph Szigeti und Efrem Zimbalist holte er international renommierte Solisten nach Tokio.[3] 1936 übernahm der deutsche Dirigent Joseph Rosenstock das Chefdirigat des Orchesters und erweiterte dessen Repertoire.[3] Im April[4] 1942 erfolgte die Umbenennung des Klangkörpers in Japanisches Sinfonieorchester (Nippon Kōkyō Gakudan).[3] Während des Zweiten Weltkriegs verboten das japanische Ministerium für Innere Angelegenheiten und das Heeresministerium die Aufführung westlicher Musik.[3] Mit Ausnahme der Musik aus den verbündeten Staaten (Deutsches Reich und Italien) wurde diese als feindliche Musik (Tekisei Ongaku) angesehen.[3] Noch während der US-amerikanischen Besatzungszeit in Japan beendete Rosenstock 1947 seine Tätigkeit und mehrere Gastdirigenten übernahmen.[5] Daigoro Arima, der die Geschäfte des Orchesters während und nach dem Krieg hauptamtlich führte, schaffte im August[4] 1951 finanzielle Stabilität, indem die japanische Rundfunkgesellschaft NHK (Nippon Hōsō Kyōkai) als Sponsor gewonnen werden konnte.[5] Von August bis November 1960 unternahm der Klangkörper seine erste Auslandstournee – es bereiste weltweit zwölf Länder.[4] Konzerte wurden darüber hinaus fortan im Rundfunk übertragen.[5] Außerdem konnten bekannte Gastdirigenten wie Ernest Ansermet, Daniel Barenboim, Herbert von Karajan, Neville Marriner, Seiji Ozawa und Wolfgang Sawallisch gewonnen werden.[5] Von 1969 bis 2006 war Hiroyuki Iwaki Hauptdirigent.[3] Er wurde durch verschiedene Gastdirigenten unterstützt. Erst mit Charles Dutoit (1998 bis 2003) und Vladimir Ashkenazy (2004 bis 2007) hatte das NHK-Sinfonieorchester wieder einen Musikdirektor. Seit 2010 wird das Orchester als gemeinnützige Stiftung organisiert.[4] 2013 folgte unter Charles Dutoit der erste Auftritt bei den Salzburger Festspielen.[4] Seit September 2020 ist der Italiener Fabio Luisi Chefdirigent.[4] Otaka-PreisDas NHK-Sinfonieorchester stiftete den nach dem Orchesterdirigenten Otaka Hisatada benannten Otaka-Preis für Komposition, dessen Preisträgerstücke seit den 1950er Jahren durch das NHKSO aufgeführt werden.[6] Zu den Rezipienten gehören u. a. Toshirō Mayuzumi, Akira Miyoshi und Tōru Takemitsu.[6] Chefdirigenten / Musikdirektoren
SpielstättenUraufführungen (Auswahl)
Auszeichnungen
Opern-GesamtaufnahmenDas Orchester verantwortete folgende Gesamtaufnahmen,[9] darunter mehrere Livemitschnitte italienischer Opern:[5]
Literatur
WeblinksCommons: NHK Symphony Orchestra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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