Myra Warhaftig wuchs in Haifa auf. Nach ihrem Architekturstudium am Technion in Haifa (u. a. bei Alexander Klein) zog sie nach Paris. Dort arbeitete sie im Architekturbüro Candilis-Josic-Woods und lernte Manfred Schiedhelm kennen.[2] 1963 gewannen Candilis-Josic-Woods den internationalen Wettbewerb Freie Universität Berlin. Shadrach Woods gründete mit Manfred Schiedhelm in Berlin am Magdeburger Platz ein Büro. Myra Warhaftig arbeitete am Universitätsneubau mit (1967–1973) und blieb in Berlin. Sie promovierte mit ihrer Arbeit Die Behinderung der Emanzipation der Frau durch die Wohnung und die Möglichkeit zur Überwindung an der TU Berlin bei Julius Posener und Norbert Schmidt-Relenberg.[3] Myra Warhaftig baute im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1987 (IBA Berlin)[4] ein Mehrfamilienhaus (1993) in Berlin-Kreuzberg auf der Dessauer Straße 38–40[5], wo sie bis zu ihrem Tod wohnte. Für den Entwurf der Wohngrundrisse übernahm sie den Gedanken der flurlosen Wohnung von Alexander Klein.
Sie lehrte an der Architekturabteilung der TU Berlin Wohnungsbau, der Gesamthochschule Kassel und der Hochschule Anhalt Dessau. Sie widmete sich der Erforschung des Lebens und Wirkens deutschsprachiger jüdischer Architekten und gründete mit Hedwig Wingler, Jutta Sartory, Günter Schlusche u. a. in Berlin den Verein gleichen Namens. Ihr Nachlass liegt im KIT, Karlsruher Institut für Technologie.
Werke
Wohnhaus Dessauer Straße 39 in Berlin-Kreuzberg 1993
Schriften
2,26 mal 2,26 mal 2,26 M. Spiel mit Wohnkuben. Mit einem Vorwort von Jean Prouvé, Karl Krämer Verlag, 1969.
Die Behinderung der Emanzipation der Frau durch die Wohnung und die Möglichkeit zur Überwindung. Berlin, Techn. Univ., Diss., 1978, ISBN 978-3-7609-5114-0.
Sie legten den Grundstein – Leben und Wirken deutschsprachiger Architekten in Palästina 1918–1948. Ernst Wasmuth Verlag, Berlin 1996, ISBN 978-3-8030-0171-9.
Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933 – das Lexikon. Berlin: Reimer, 2005. ISBN 3-496-01326-5.[6]
They Laid the Foundation: Lives and Works of German-Speaking Jewish Architects in Palestine 1918–1948. Ernst Wasmuth Verlag, 2007, ISBN 978-3-8030-0676-9.
Günter Schlusche, Ines Sonder, Sarah Gretsch, Gerald Adler: Myra Warhaftig – Architektin und Bauforscherin. Wissenschaftliches Symposium in Erinnerung an die Architektin und Bauforscherin Myra Warhaftig (1930–2008) 17.–18. Mai 2018 in Berlin, Universitätsverlag der TU Berlin 2020, ISBN 978-3-7983-3149-5.
Anna Krüger: Emanzipatorisches Wohnen – Myra Warhaftigs Beitrag zur Internationalen Bauausstellung 1984/87. Hrsg.: Martin Papenbrock. KIT Scientific Publishing, Karlsruhe 2021, ISBN 978-3-7315-1128-1.
↑Günter Schlusche, Ines Sonder, Sarah Gretsch, Gerald Adler: Myra Warhaftig – Architektin und Bauforscherin. In: Wissenschaftliches Symposium in Erinnerung an die Architektin und Bauforscherin Myra Wahrhaftig (1930–2008) : 17.-18. Mai 2018 in Berlin. Universitätsverlag der TU Berlin, Berlin 2020, ISBN 978-3-7983-3149-5, S.37 (google.de [abgerufen am 18. Juni 2022]): „Nach ihrem Abschluss arbeitete sie zunächst in Paris für die Architekten Candilis, Josic und Woods, [...], bevor sie in den 1960er Jahren nach Berlin zog, um dort in deren von Manfred Schiedhelm geführten Büro zu arbeiten; einem Büro, das sie im Zusammenhang mit dem Wettbewerb von 1963 für die Freie Universität Berlin – aus dem ihr Projekt siegreich hervorging – eröffnet hatten.“
↑Anna Krüger: Emanzipatorisches Wohnen. Myra Warhaftigs Beitrag zur Internationalen Bauausstellung 1984/87. Hrsg.: Martin Papenbrock. KIT Scientific Publishing, Karlsruhe 2021, ISBN 978-3-7315-1128-1, S.98.
↑Internationale Bauausstellung Berlin: Projektübersicht. Aktualisierte und erw. Ausg Auflage. [Berlin] 1991, ISBN 978-3-926641-22-9.