Den Titel eines Fürstlich-Köthenischen Kapellmeisters darf Bach trotz seines Weggangs aus Köthen im Jahr 1723 weiterführen. Er liefert noch bis zum Tod von Fürst Leopold von Anhalt-Köthen (1728) Musik zu den Festtagen des Fürstenhauses.
Johann Sebastian Bach wird zum zwölften Mal Vater. Das fünfte gemeinsame Kind mit seiner zweiten Frau Anna Magdalena Bach, Ernestus Andreas Bach, wird geboren, stirbt aber noch in diesem Jahr.
Georg Friedrich Händel
Georg Friedrich Händel ist in London als musikalischer Direktor der Royal Academy of Music, eines Opernunternehmens auf Subskriptionsbasis am King’s Theatre, tätig. Er wohnt seit Juli/August 1723 in London in der 25 Brook Street und bewohnt hier bis zu seinem Tod im Jahr 1759 zwei Stockwerke. Nahezu alle Werke, die seit 1723 entstehen, werden in diesem Haus komponiert. Auch die Vorbereitungen der Aufführungen finden oft im Händelschen Dining Room statt.
31. Januar: Die Oper Admeto von Georg Friedrich Händel wird am King’s Theatre am Londoner Haymarket uraufgeführt. Der Urheber des Librettos ist unbekannt, wahrscheinlich stammt es von Nicola Francesco Haym. Als literarische Vorlage diente L’Antigona delusa da Alceste von Aurelio Aureli.
Händel fällt die hohe Ehre zu, die vier Coronation Anthems zur Krönung von König Georg II. und seiner Gemahlin Caroline in der Westminster Abbey zu komponieren, die am 11. Oktober stattfindet. Das erste Anthem Zadok the priest wird seit 1727 bei jeder Krönung eines englischen Monarchen verwendet, zuletzt 1953 für Königin Elisabeth.
Auszug aus der Partitur von Händels Oper Admeto, re di Tessaglia (BL Add MS 38002 f. 1r)
Auszug aus der Partitur von Händels Oper Admeto, re di Tessaglia (BL Add MS 38002 f. 4r)
Auszug aus der Partitur von Händels Oper Admeto, re di Tessaglia (BL Add MS 38002 f. 4v)
Domenico Scarlatti
Domenico Scarlatti ist seit 1719 in Lissabon Musiklehrer und Hofkapellmeister am Hofe des frommen und verschwendungssüchtigen Königs Johann V. Scarlatti hat hier vor allem geistliche Vokalwerke zu liefern und schreibt auch einige weltliche Serenatas. Er unterrichtet außerdem den jüngeren Bruder des Königs Dom António (1695–1757) und die an Asthma leidende portugiesische Prinzessin Maria Bárbara de Bragança am Cembalo, die sich als hochbegabte Musikliebhaberin erweist.
Georg Philipp Telemann
Georg Philipp Telemann ist seit 1721 Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg, eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands. In diesem Amt verpflichtet sich Telemann zur Komposition von zwei Kantaten wöchentlich und einer Passion pro Jahr, in späteren Jahren greift er allerdings bei seinen Kantaten auf frühere Werke zurück. Daneben komponiert er zahlreiche Musiken für private und öffentliche Anlässe, etwa für Gedenktage und Hochzeiten. Außerdem hat er für ein Jahresgehalt von 300 Talern auch die Leitung der Hamburgischen Oper am Gänsemarkt übernommen, baut das bereits 1660 von Matthias Weckmann gegründete, aber mittlerweile nicht mehr konzertierende Collegium musicum neu auf und übernimmt zusätzlich eine Stelle als Kapellmeister von Haus aus für den Hof des Markgrafen von Bayreuth. Dorthin liefert er von Zeit zu Zeit Instrumentalmusik sowie eine Oper jährlich.
Antonio Vivaldi
Antonio Vivaldi ist seit 1726 musikalischer Leiter des Teatro Sant’Angelo in seine Heimatstadt Venedig. Dort wird er sowohl als Komponist als auch als Geigenvirtuose zur lebenden Legende und zum „Wallfahrtsziel“ für viele Musiker aus ganz Europa.
10. November: Antonio Vivaldis Oper Orlando furioso wird am Teatro San Angelo in Venedig uraufgeführt. Vivaldi hat Grazio Bracciolis Libretto nach der literarischen Vorlage Der rasende Roland von Ludovico Ariosto so gründlich überarbeitet, dass dieser gar nicht mehr als Librettist erwähnt wird.
Bei der letzten Aufführung der Oper Astianatte von Giovanni Bononcini, am 6. Juni 1727 am King's Theatre in London kommt es zu einem (heute noch bekannten) Streit zwischen den berühmten Primadonnen Faustina Bordoni und Francesca Cuzzoni. Inmitten der Vorstellung der Oper kommt es zum Eklat, die beiden Primadonnen beginnen sich auf der Bühne zu streiten und sich gegenseitig an den Haaren zu reißen. Dieser Streit ist in ganz London und auch europaweit im Gespräch, was schließlich dazu führt, dass Cuzzoni, die auf Betreiben Händels für die Spielzeit 1727/1728 nicht mehr für die Royal Academy singen sollte, doch wieder engagiert wird. Diese Wiedereinstellung hat sie wohl vor allem dem persönlichen Eingriffen des englischen Königs George I, der in einem Brief an die Direktoren der Royal Academy „erklärte, dass wenn sie sich nicht mit der Cuzzoni einigten, er nicht mehr zur Oper kommen und auch die jährliche Subskriptionsrate von £1000 nicht begleichen würde“.
Um die Jahreswende 1727/28 kommt es zu einem weiteren Skandal in London, als Giovanni Bononcini das MadrigalIn una siepe ombrosa als seine eigene Schöpfung ausgibt. Tatsächlich aber stammt es von Antonio Lotti, der es als Teil seiner Duetti, terzetti e madrigali veröffentlicht hatte. Von da an bekommt Bononcini als „unerwünschte Person“ keine Aufträge mehr und verliert auch seine Mitgliedschaften.
Jean-Philippe Rameau begegnet um 1727 seinem zukünftigen Mäzen Alexandre Le Riche de La Pouplinière, einem Generalsteuereinnehmer (Fermier Général) des Königs Ludwig XV., der Rameau und Familie in seinem Palast in der Rue de Richelieu wohnen lässt. Für mindestens zwölf Jahre wird Rameau das Privatorchester seines Gönners leiten und hier wertvolle Instrumentalerfahrungen sammeln und mit dem Ensemble experimentieren.
31. Januar: Die Oper Admeto von Georg Friedrich Händel wird am King’s Theatre am Londoner Haymarket uraufgeführt. Der Urheber des Librettos ist unbekannt, wahrscheinlich stammt es von Nicola Francesco Haym. Als literarische Vorlage diente L’Antigona delusa da Alceste von Aurelio Aureli.
06. Februar: Uraufführung der Oper Don Chisciotte in corte della duchessa von Antonio Caldara am Teatrino di corte in Wien
00. Mai: Das Dramma per musica Lucio Vero von Antonio Bioni auf das Libretto von Apostolo Zeno wird am Theater im Ballhaus in Breslau uraufgeführt.
21. Oktober: Die Uraufführung der Oper Teuzzone von Attilio Ariosti findet am King’s Theatre in London statt.
10. November: Antonio Vivaldis Oper Orlando furioso wird am Teatro San Angelo in Venedig uraufgeführt. Vivaldi hat Grazio Bracciolis Libretto nach der literarischen Vorlage Der rasende Roland von Ludovico Ariosto so gründlich überarbeitet, dass dieser gar nicht mehr als Librettist erwähnt wird.
11. November: Die Oper Riccardo Primo von Georg Friedrich Händel wird am King’s Theatre in London uraufgeführt. Es ist Händels dritte Oper für das Triumvirat Faustina Bordoni, Francesca Cuzzoni und Senesino. Das Libretto stammt von Paolo Antonio Rolli.
November: Antonio Bionis Oper Attalo ed Arsinoe auf das Libretto von Grazio Braccioli hat in Breslau Uraufführung.
Antonio Bioni – Ariodante (Uraufführung in Breslau)
Siroe, re di Persia (Libretto von Pietro Metastasio; Uraufführung in Rom) erlebt ihre Uraufführung am 11. Februar 1727 im Teatro delle Dame in Rom in einer rein männlichen Besetzung (wegen des Frauenverbots auf den Bühnen der päpstlichen Staaten). Die Titelrolle singt der Altkastrat Giovan Battista Minelli, die prima donna Emira wird vom Sopranisten Farfallino interpretiert.[1][2]
Arianna e Teseo (Libretto von D. Lalli nach Pariati; Uraufführung in Venedig)
11. April: Die Matthäus-Passion (BWV 244b) von Johann Sebastian Bach hat ihre Uraufführung in der Thomaskirche in Leipzig. Der Text des Werkes stammt von Christian Friedrich Henrici alias Picander.
die Geigen: Barrère, Davidov Morini, Général Dupont, Holroyd, Kreutzer, Hart ex Francescatti, Baron Deurbroucq, Paganini Comte Cozio di Salabue, Halphen Benvenuti und Vesuvius
die Bratsche Cassavetti und
die Violoncelli Chester-Ward (ca. 1727), Iwasaki (ca. 1727), Bein Fruh (ca. 1727) und Fruh Gamba gefertigt.
Geboren
Geburtsdatum gesichert
13. Januar: Pierre Laujon, französischer Schriftsteller, Librettist, Chansonnier und Mitglied der Académie française († 1811)
03. Februar: Benet Julià i Ros, katalanischer Organist und Komponist († 1787)