Jääger debütierte 1986 mit Gedichten in Zeitschriften[1] und begründete gemeinsam mit Tõnu Trubetsky eine eigenständige estnische Punk-Lyrik. In Trubetskys Debütband Pogo (1989)[2] hat sie einige Gedichte gemeinsam mit Trubetsky verfasst.[3]
Die ersten beiden Gedichtbände von Jääger erschienen 1989 in Kanada, wobei es sich inhaltlich um ein und dasselbe Buch handelt. Die eine Variante bestand lediglich aus losen Blättern (Merca by air mail), während die andere ein ordentlich gebundenes Buch war.[4] Die estnische Dichterin Doris Kareva bezeichnete die Sammlung als „Schrei aus der Kloake“,[5] was jedoch keineswegs negativ aufzufassen war. Im Gegenteil, sie begrüßte den estnischen „underground“ und erhoffte sich Weiteres von der Debütantin.
Danach trat jedoch eine Pause ein und Jääger widmete sich vor allem dem Theater. Erst 1998 kam das nächste schmale Gedichtbändchen von ihr, das „echte stilvolle Dekadenz“ bot und sich gegen sexistische Tendenzen wandte.[6] Auch danach blieb die Dichterin sparsam mit ihren Veröffentlichungen, eroberte sich aber allmählich eine feste Position im Spektrum der estnischen Lyrik. „Ihre Bücher sind noch nicht in jedem estnischen Hause. Könnten es aber sein“, schrieb der Dichter Vahur Afanasjev in einer Rezension.[7]
Merle Jäägers Roman Ein Mann (2009) ist als direkte Polemik gegen Olavi RuitlanesEine Frau (2009), das viele Leserinnen als sexistisch empfanden, aufzufassen.