Mathilde LammersMathilde Lammers (* 16. August 1837 in Lüneburg; † 27. August 1905 in Bremen) war eine Pädagogin und Frauenrechtlerin. BiografieFamilie, Ausbildung und BerufLammers war die Tochter des Kaufmanns Hermann Lammers. Sie hatte zwei Geschwister. In Lüneburg besuchte sie die Höhere Mädchenschule und begann bereits mit 16 Jahren in Düsseldorf Kinder zu unterrichten, war dann zwei Jahre Lehrerin in Reinstorf und musste danach in Lüneburg im Haushalt ihrer Eltern helfen. 1859 unterrichtete sie in einem Institut in Choisy-le-Roi in der Nähe von Paris.[1] 1860 zog sie mit ihrer Familie nach Bremen. Der Beruf als Lehrerin war in dieser Zeit eine der wenigen Berufsmöglichkeit für Frauen, außer Hausfrau, Dienstbotin oder Arbeiterin. Lammers ergänzte ihre Lehrerausbildung und bestand das Töchterschulexamen. Danach arbeitete sie in der Töchter-Bürgerschule von Heinrich Gräfe, die 1878 zur Höheren Mädchenschule Janson mit der Leiterin Ida Janson wurde. Lammers war ihre engste Mitarbeiterin und Vorsteherin des Lehrerinnenseminars. Sie selbst lebte allein, seit 1883 im Obergeschoss ihrer Schule. 1895 gab sie den Lehrerinnenberuf auf.[1] Schriftstellerin und FrauenrechtlerinFrühzeitig betätigte sich Mathilde Lammers als Übersetzerin von Texten aus dem Englischen.[1] Daneben schrieb sie eigene Artikel und setzte sich moderat für Frauenrechte ein. Sie stellte die herrschende Rollenteilung der Geschlechter und den natürlichen Beruf der Frau als Hausfrau und Mutter grundsätzlich nicht in Frage. Lammers setzte sich aber für eine Berufsbildung der Frauen ein z. B. für den Fall, dass sie nicht heiraten würden. 1877 gründete sie mit ihrem Bruder August Lammers die Wochenzeitschrift Nordwest, Monatsschrift für Gemeinnützigkeit und Unterhaltung. Sie redigierte das Magazin und schrieb viele Artikel: Ratschläge für den Sonntag, Kritik zu Modeerscheinungen, Ratschläge zur Erziehung oder zum Zusammenleben von Frauen, Vorschläge für eine Ausbildung der Hausgehilfinnen, Berichte über Frauenvereine, Forderungen zum Mädchenschutz, Überlegungen zum Frauenstudium.[1] Sie war von 1872 bis 1894 im Vorstand des Frauen-Erwerbs- und Ausbildungsvereins. In der von Helene Lange gegründeten und herausgegebenen Zeitschrift Die Frau veröffentlichte Lammers die Artikelserie Allein durchs Leben. Darin gab sie Frauen praktische Ratschläge dazu, eine Wohnung zu mieten, ein Konto zu eröffnen, ihr Geld selbst zu verwalten und auf Ämtern selbstbewusst aufzutreten[2] und kritisierte die rechtliche Benachteiligung der Frauen. Sie hätten weniger Rechte, aber die gleichen Pflichten wie Männer.
– Mathilde Lammers: Allein durchs Leben. Betrachtungen und Ratschläge. Lammers engagierte sich wie ihr Bruder gegen den Alkoholmissbrauch. Mit Ottilie Hoffmann beteiligte sie sich 1903 in Bremen am Internationalen Kongress gegen den Alkoholismus.[4] Sie war keine radikale Frauenrechtlerin, die die völlige Gleichberechtigung verlangte. Sie wollte aber, dass z. B. die Universitäten für Frauen offenstehen sollten, die Lehrerinnen oder Ärztinnen werden wollten. Als bedeutende Persönlichkeit der Bremer Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts blieb sie in den gesetzten Grenzen, suchte aber für Frauen Betätigungen entsprechend ihren Fähigkeiten. Publikationen (Auswahl)
Literatur und Quellen
Einzelnachweise
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