Massaker von MardinDas Massaker von Mardin (türkisch Mardin Katliamı) bezeichnet eine blutige Abrechnung innerhalb der kurdischen Familie Çelebi, die sich am 4. Mai 2009 ereignete. Im Dorf Bilge im Südosten der Türkei stürmten vermummte Männer eine Hochzeit und töteten dabei 44 Personen, darunter sechs Kinder und 16 Frauen. Weitere 17 Personen wurden schwer verletzt.[1][2] Auslöser für das Blutbad war die außereheliche Beziehung der Ehefrau des Haupttäters mit dessen Cousin. Die Nachrichtenagentur Reuters bezeichnete das Massaker als einer der verheerendsten Blutracheaktionen in der Geschichte der Türkei.[3] VerlaufDie vermummten Täter stürmten 20:40 Uhr Ortszeit[4] aus unterschiedlichen Richtungen mit Handgranaten und automatischen Schusswaffen auf den Dorfplatz, auf dem die Hochzeit mit rund 200 Gästen gefeiert wurde. Sie warfen Handgranaten und schossen auf die Hochzeitsgäste. Einige Opfer wurden in einen Raum gedrängt und dort umgebracht. Ein Mädchen überlebte das Blutbad im Raum unversehrt, nachdem die Körper von Erschossenen auf sie gefallen waren.[4] Das Massaker dauerte etwa 10 bis 15 Minuten.[5][4] Das überlebende Mädchen rief 21:00 Uhr Ortszeit die Wachposten der Jandarma im 7 Kilometer entfernten Dorf Sultanköy an, die anschließend am Tatort ankamen und einige der Verletzten ins Staatskrankenhaus Mardin (türk. Mardin Devlet Hastanesi) einlieferten.[4] Als die Jandarma am Staatskrankenhaus Mardin ankam, wurden Krankentransportwagen zum Tatort geschickt, die 23:00 Uhr Ortszeit dort ankamen und die restlichen Verletzten behandelten.[4] TäterDie Täter und Opfer waren Mitglieder derselben Familie, Haupttäter war ein Dorfschützer, der die Handgranaten und Schusswaffen vom Staat bekam und diese eigentlich gegen PKK-Kämpfer einsetzen sollte.[6] NachwirkungenDas Massaker in Bilge hat in der Türkei und europaweit für große Empörung gesorgt. Ein paar Tage nach dem Blutbad reisten der türkische Minister für Innere Angelegenheiten Beşir Atalay, Justizminister Sadullah Ergin sowie der Minister für Landwirtschaft und Dorfangelegenheiten Mehmet Mehdi Eker nach Bilge, um sich über die Situation zu informieren und mit den Familienmitgliedern der Ermordeten zu reden. Osman Çelebi, ein Angehöriger der Opfer und Täter, sagte zwei Tage nach dem Ereignis zu Beşir Atalay:[7][8]
– Osman Çelebi, Angehöriger der Opfer und Täter Am 26. April 2010 wurden die sechs Hauptangeklagten für jedes Todesopfer zu je einer lebenslangen Haftstrafe ohne Aussicht auf Begnadigung, ein angeklagter Minderjähriger für jedes Todesopfer zu 15 Jahren Haft verurteilt. Gegen das Urteil wurde Einspruch angekündigt.[9] Der Hauptangeklagte Süleyman Çelebi beging im Januar 2011 im Gefängnis Selbstmord.[10] Einzelnachweise
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