Raschke studierte Literatur in Leipzig, Berlin und München.
In den zwanziger Jahren als Mitherausgeber der Schülerzeitschrift MOB zum antibürgerlichen Kreis um Rudolf Braune gehörend,[1] wurde Raschke um 1930 durch seine Beiträge für Die literarische Welt einer größeren Leserschaft bekannt. Zwischen 1929 und 1932 gab er zusammen mit Artur Kuhnert die Literaturzeitschrift Die Kolonne heraus, in der auch Günter Eich, Peter Huchel, Horst Lange, Elisabeth Langgässer, Eberhard Meckel und andere junge Lyriker veröffentlichten. Nach 1933 verfasste Raschke als Autor zahlreiche Hörspiele. 1938 bearbeitete er Ludwig Körners und Hermann Dimmlers „Winnetou“-Textbuch[2].
1941 wurde er als Kriegsberichterstatter zur Wehrmacht eingezogen. Nach einer schweren Verwundung starb er 1943 in Russland.
Raschke schrieb in den 1920er-Jahren Naturlyrik, die dem Magischen Realismus zugeordnet wird. 1935 schilderte er selbst seine Anliegen rückblickend: „Früh schon mußte ich spüren, wie zerstört die sozialen, die völkischen und religiösen Bindungen zwischen den Menschen waren. Unablässig beschäftigte es mich seitdem, wie diese Bindung wiederhergestellt werden könnte.“ Er begrüßte die nationalsozialistische Machtergreifung und veröffentlichte im Rundfunk szenisch-dialogische Texte und Hörspiele, die mit ihrer Verherrlichung der Volksgemeinschaft und Kameradschaft auf der Linie der nationalsozialistischen Propaganda lagen. Noch kurz vor seinem Tod 1943 bejahte er den „totalen Krieg“: „Die Vernichtung hat uns in ihrem Dienst.“[3] Trotz Fluchtbestrebungen in Richtung zum Natur- und Heimatschriftsteller (siehe Essay Der Zauber Dresdens) verstrickte sich Raschke in die nationalsozialistische Ideologie.
Raschke heiratete 1930 Jutta Lucchesi. Er hatte zwei Töchter Agnes (* 1936) und Sophia (* 1938).
Werke (Auswahl)
Der Zauber Dresdens (Essay). Marion von Schröder Verlag, Hamburg 1961
Romane
1930 Fieber der Zeit
1936 Die ungleichen Schwestern
1938 Der Wolkenheld
Erzählungen
1930 Himmelfahrt zur Erde
1934 Der Erbe
1937 Wiederkehr
1940 Pomeranzenzweig
1940 Zauber der Macht
1942 Simona
1942 Zwiegespräche im Osten
Lyrik
1938 10 Gedichte
1942 Herbstorgel
Ehrung
Im Dresdner Stadtteil Neuostra wurde die Martin-Raschke-Straße nach ihm benannt.
Andreas Möller: Aurorafalter und Spiralnebel. Naturwissenschaft und Publizistik bei Martin Raschke 1929-1932. (= Berliner Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte, hrsg. von Wolfgang Höppner, Bd. 11). Peter Lang, Frankfurt/Main u. a. 2006.
Wilhelm Haefs und Walter Schmitz (Hrsg.): Martin Raschke (1905-1943): Leben und Werk. Dresden 2002: Thelem bei w.e.b., Universitätsverlag 2002, S. 59–77, 167–197 und 303–317.
Daten und Werke: Vergessene Persönlichkeiten. In: Die Union vom 14. Mai 1988, S. 3 (mit Beiträgen von Erhard Frommhold und Katrin Nitzschke)
Joseph P. Dolan: Die Rolle der Kolonne in der Entwicklung der modernen deutschen Naturlyrik. Ann Arbor: Xerox University Microfilms 1976.