Martin Mayer (Architekt)Martin Mayer (* 25. März 1878 in Ellwangen[1]; † 31. Mai oder 1. Juni 1925 (Pfingsten) bei Mittenwald)[2] war ein deutscher Architekt, der als ranghoher Baubeamter im Dienst der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen stand. LebenMayer war ein Sohn des Stuttgarter Stadtbaurats Emil Mayer (1845–1910). Er studierte ab Herbst 1896 an der Technischen Hochschule Stuttgart.[3] In den Semesterferien zeichnete er für die Schriftenreihe „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg“.[4] Nach beruflichen Stationen in Berlin und Hamburg war Mayer seit 1910 als Hochbaudezernent bei der Generaldirektion der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen in Stuttgart tätig, wo er maßgeblich an der Entwicklung der württembergischen Eisenbahn-Hochbauten beteiligt war.[5] Er stand zuletzt im Rang eines Oberregierungsbaurats. Martin Mayer starb bei einer Wanderung in den Bergen nahe Mittenwald und wurde auf dem Pragfriedhof in Stuttgart bestattet.[2] Denkmalpflege und HeimatschutzAls Mitglied des 1908 gegründeten Württembergischen Bunds für Heimatschutz vertrat er auch in Vorträgen und Veröffentlichungen die Anliegen Denkmalschutz und – bei Bauen im Bestand – die Wahl heimischer Baustoffe und eines in der jeweiligen Landschaft und Tradition verorteten Stils.[5][6] Ebenfalls in Vorträgen und Publikationen setzte sich Mayer ein für eine enge Zusammenarbeit von Ingenieur und Architekt bei der Entwicklung von Betonbauten, insbesondere -brücken, mit dem Ziel, diesen Bauten eine umgebungsverträgliche Gestalt und Oberfläche zu geben, letzteres durch die Beimischung von Steinmaterial und/oder einer steinmetzmäßigen Oberflächenbearbeitung.[7][8] Bauten und EntwürfeNach Planung Mayers wurden Wohnhäuser für Bahnbedienstete, Eisenbahnbrücken, Bahnhofsempfangsgebäude und Bahnpost-Dienstgebäude gebaut, u. a. 1911–1914 die Rosensteinbrücke genannte Eisenbahnbrücke über den Neckar zwischen Stuttgart und Bad Cannstatt und der am linken Neckarufer anschließende neue Rosensteintunnel.[9][10][11] Von 1913 bis 1916 entstanden die Bahnhöfe Stuttgart-Bad Cannstatt (Bahnhofstraße 30)[12] und Obertürkheim (seit 1922 Stadtteil Stuttgarts)[13] sowie von 1917 bis 1923 die Bahnpostdienstgebäude in Obertürkheim (Bahnhof 4), Gerabronn (Schulstraße 1), Backnang (Bahnhofstraße 8), Tübingen (Europaplatz 2/1) und Langenburg (Hauptstraße 125).[5][14] Von all diesen war das 1911–1914 erbaute Verwaltungsgebäude der Eisenbahn-Generaldirektion (nach 1920: Reichsbahndirektion Stuttgart), Heilbronner Straße 7 in Stuttgart, Mayers größter Bau.[15][16][17] Einige von Mayers Bauten sind den Veränderungen im Umfeld des Stuttgarter Hauptbahnhofs zum Opfer gefallen, zuletzt 2012/2013 drei Flügel der ehemaligen Eisenbahndirektion, um den Bau des Haupttunnels für den geplanten Stuttgart-21-Durchgangstiefbahnhof zu erleichtern. CharakteristikFür Wohnbauten und öffentliche Bauten in Klein- und Mittelstädten wählte Mayer meist eine Gestaltung im Heimatstil. Gliederungen im Neoklassizismus, damals für großstädtische Verwaltungs- und Geschäftsbauten üblich, wählte er z. B. für das Verwaltungsgebäude der Eisenbahndirektion, hier aufwändig mit ionischen Kolossal-Pilastern, und für den Bahnhof Bad Cannstatt, dort eher zurückhaltend bis sachlich. Literatur
Einzelnachweise
|
Portal di Ensiklopedia Dunia