Martin FaustmannMartin Faustmann (* 19. Februar 1822 in Gießen; † 1. Februar 1876 in Babenhausen) war ein deutscher Forstwissenschaftler und Förster. LebenFaustmann begann 1841 an der Universität Gießen zunächst katholische Theologie zu studieren, gab dieses Studium schon nach einem Semester auf und wandte sich der Forstwissenschaft zu. Er studierte bei Carl Justus Heyer und Karl Zimmer und legte 1846 die erste, 1848 die zweite forstliche Staatsprüfung ab. Schon ab 1846 wurde er Mitarbeiter der von Georg Wilhelm von Wedekind redigierten Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung. 1857 wurde er Oberförster von Dudenhofen mit Wohnsitz in Babenhausen bei Darmstadt, wo er bis zu seinem Tod blieb. LeistungenVon Bedeutung bis in die Gegenwart wurde Faustmann durch das Aufstellen einer Formel zur Berechnung des Wertes von Baumbeständen, die Faustmannsche Bodenertragswertformel. In heutiger Notation lautet sie:[1]
Dabei ist:
Diese Formel fand vor allem Verwendung in der von Max Preßler 1858 formulierten Bodenreinertragslehre, aus der sich ergab, dass die Waldbewirtschaftung mit Fichten- und Kiefermonokulturen und periodischem Kahlschlag die rentabelste Form der Waldwirtschaft sei, insofern hat dieser Formel ihre (ökologisch unerfreulichen) Auswirkungen bis in die Gegenwart. Die von Preßler formulierte marginalanalytische Lösung der Faustmannschen Formel wurde von Bertil Ohlin 1921 formal hergeleitet.[2] Die Gleichgewichtsbedingung der marginalanalytischen Lösung der Faustmannschen Formel wird als Faustmann-Preßler-Ohlin-Theorem (FPO-Theorem) bezeichnet und bildet eine der Grundlagen der modernen wissenschaftlichen Forstwirtschaft. Darüber hinaus entwickelte Faustmann zusammen mit seiner Frau das Spiegelhypsometer, ein Gerät zur Höhenmessung von Bäumen. Eine seiner letzten Arbeiten war das Erstellen einer Formel zur Berechnung des Vermögens der hessischen Forstwitwenkasse, aus der sich die Möglichkeit einer ansehnlichen Erhöhung der jährlichen Witwenpension ergab, was dann auch realisiert wurde. Erste Nutznießerin dieser Erhöhung wurde nach Faustmanns Tod seine Witwe. SchriftenFaustmann veröffentlichte seine Schriften überwiegend in der Allgemeinen Forst- und Jagd-Zeitung (AFuJZ) und in den ebenfalls von Wedekind herausgegebenen Jahrbüchern der Forstkunde (JdF).
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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