Martin-Luther-Schule (Marburg)

Martin-Luther-Schule
Name der Schule als Sandsteinrelief
Schulform Gymnasium
Gründung 1838
Ort Marburg
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 48′ 37″ N, 8° 46′ 35″ OKoordinaten: 50° 48′ 37″ N, 8° 46′ 35″ O
Träger Universitätsstadt Marburg
Schüler 992
Lehrkräfte 98[1]
Leitung Wyrola Biedebach
Website www.mls-marburg.de
Ansicht der MLS, Gebäude aus der Gründerzeit
Ansicht der MLS, Gebäude aus der Gründerzeit
Haupteingang – über der Mittelsäule ist das Baujahr eingraviert
Schulhof

Die Martin-Luther-Schule, kurz MLS, ist ein Gymnasium mit Oberstufe in Marburg mit ca. 1000 Schülerinnen und Schülern und ist eine von fünf sogenannten Leuchtturmschulen des Landes Hessen.

Geschichte

Neubau der Martin-Luther-Schule
Neubau der Martin-Luther-Schule (links)

Die Schule wurde am 8. Oktober 1838 als zweiklassige Realschule gegründet und residierte anfangs in Bürgerhäusern Am Grün 3 und in der Nikolaistraße 4. Im Jahre 1899 erhielt die nunmehrige Oberrealschule für Jungen ein eigenes Gebäude am Biegen (heute Savignystraße 2), das noch heute als Hauptgebäude dient. Im Jahre 1933 wurde die Schule in „Adolf-Hitler-Schule“ umbenannt. Nach dem Krieg wurde sie mit Fritz Dickmann als Direktor neu aufgebaut. Im Jahre 1957 erhielt die Schule den Namen „Martin-Luther-Schule“, nachdem andere Namen, teilweise mit Lokalbezug, verworfen worden waren. Seit ihrer Gründung war die MLS eine Jungenschule, 1969 wurde die Koedukation eingeführt.

Ursprünglich als Realschule gegründet, ist die Martin-Luther-Schule nach mehreren Wechseln ihrer Schulform von Realprogymnasium, Oberrealschule bis Realgymnasium heute ein Gymnasium mit naturwissenschaftlichem und musikalischem Schwerpunkt.

In den 1960er Jahren wurde ein naturwissenschaftlicher Trakt angebaut, 1979 ein zweistöckiger Bau für die Unterstufe angefügt und letzterer im Jahr 2000 auf drei Stockwerke aufgestockt. Im Jahr 2010 wurde ein zusätzliches Gebäude mit speziellen Musikräumen sowie einer neuen Cafeteria fertiggestellt.

Im Jahr 1999 wurde das Hauptgebäude hundert Jahre alt und im Jahr 2013 wurde das 175-jährige Jubiläum mit einer Festwoche gefeiert.

Seit 2003 gehört die MLS zum nationalen Exzellenz-NetzwerkMINT-EC.[2]

Im Jahr 2016 wurde mit der Sanierung des Erwin-Piscator-Hauses vier neue Unterrichtsräume zwischen dem Erwin-Piscator-Haus und der bereits bestehenden Cafeteria hinzugefügt.

Leuchtturmschule

Die MLS ist „Schulisches Zentrum für Naturwissenschaften und Begabtenförderung“ im Rahmen des Projekts „Leuchtturmschulen“ des Hessischen Kultusministeriums.[3] Im Rahmen dieses Projektes wurden vier Schulen in Hessen als Leuchtturmschulen mit verschiedenen Schwerpunkten festgelegt. Die MLS hat den Schwerpunkt Naturwissenschaften. Außer ihr wurden noch die Musterschule Frankfurt am Main (Schwerpunkt Musik), die Lichtenbergschule Darmstadt (Sprachen) und die Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule (Kassel) (Mathematik) ausgezeichnet. Grundlage für das Projekt ist das Regierungsprogramm 2003–2008. Durch die Teilnahme am Projekt eröffnen sich der MLS zusätzliche pädagogische Möglichkeiten. Dazu gehören die Förderung von besonders begabten Schülern im Bereich Mathematik, Pflege und Ausbau von Aktivitäten in den Naturwissenschaften und die Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität Marburg. Dies wird vor allem dadurch ermöglicht, dass der MLS zirka 51 zusätzliche Lehrerstunden zustehen. Alle drei Jahre muss die Schule sich erneut bewerben. Der Fachbereich 3 der MLS, Naturwissenschaften und Mathematik, hat für das Projekt ein Programm entwickelt. Es besteht aus den folgenden Punkten:

  1. Schüler/-innen experimentieren
  2. Förderung aller Schüler
  3. Schule und Unterricht weiterentwickeln

Zu den schulischen Projekten, die die MLS als Leuchtturmschule bereits realisiert hat, gehören unter anderem die NaWi-Tage mit Exkursion in der Klasse sechs, eine Mathe-Rallye in der Jahrgangsstufe 5, die Chemie-AG in der fünften und sechsten Klasse, Mathematik-Crashkurse in den Klassen 9 bis 11 und Mathewettbewerbstraining. Zusätzlich bietet die MLS die Möglichkeit zum Belegen von drei naturwissenschaftlichen Fächern in der gymnasialen Oberstufe, Hochbegabtenförderung mit Gütesiegel und Teilnahme an diversen Entwicklungs- und Forschungsprojekten.

Partnerschulen

Bekannte ehemalige Lehrer

  • Fritz Dickmann, erster Nachkriegsdirektor, später Professor für Neuere Geschichte an der FU Berlin.
  • David Käbisch, später Professor für Evangelische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Frankfurt am Main

Bekannte ehemalige Schülerinnen und Schüler

Quellen und Literatur

  • Programm der Höheren Bürgerschule zu Marburg. Pfeil, Marburg 1870–1871 (Digitalisat)
  • Programm der Höheren Bürgerschule (Realschule) zu Marburg. Pfeil, Marburg 1872–1878 (Digitalisat) (Jahrgang 1873)
  • Programm des Realprogymnasiums (Realgymnasium ohne Prima) in Marburg. Koch, Marburg 1883–1891 (Digitalisat) (Jahrgänge 1884–1889, Beilage zu 1891)
  • Christoph Hempfing: Lehrplan des Religionsunterrichts. In: Programm des Realprogymnasiums (Realgymnasium ohne Prima) in Marburg, Jg. 1888, S. 3–8 (Digitalisat)
  • Christoph Hempfing: Lehrplan des französischen Unterrichts. In: Programm des Realprogymnasiums (Realgymnasium ohne Prima) in Marburg, Jg. 1889, S. 3–14 (Digitalisat)
  • Festschrift des Realprogymnasiums (Realgymnasium ohne Prima) zu Marburg. Friedrich, Marburg 1892 (Digitalisat)
  • Christoph Hempfing: Rückblick auf das 25-jährige Bestehen des Realprogymnasiums zu Marburg, welchem eine Geschichte der früheren Realschule vorausgeht. In: Festschrift des Realprogymnasiums (Realgymnasium ohne Prima) zu Marburg, Jg. 1892, S. 1–46 (Digitalisat)
  • Programm des Realprogymnasiums (Klasse III B bis II) mit der in der Entwicklung begriffenen Realschule (Klasse VI bis IV) zu Marburg. Koch, Marburg 1893–1895 (Digitalisat)
  • Christoph Hempfing: Programm der 25-jährigen Gedenkfeier des Realprogymnasiums zu Marburg am 8. April 1892, morgens 10 Uhr. In: Programm des Realprogymnasiums (Klasse III B bis II) mit der in der Entwicklung begriffenen Realschule (Klasse VI bis IV) zu Marburg, Jg. 1893, S. 3–12 (Digitalisat)
  • Christoph Hempfing: Programm zur Feier des 50-jährigen Amtsjubiläums des Rektors des Realprogymnasiums, Herrn Dr. Chr. Hempfing, am 11. September 1892, morgens 11 Uhr in der Aula der städt. Schulen. In: Programm des Realprogymnasiums (Klasse III B bis II) mit der in der Entwicklung begriffenen Realschule (Klasse VI bis IV) zu Marburg, Jg. 1893, S. 15–24 (Digitalisat)
  • Programm des in der Umwandlung zur Realschule (Klasse VI bis III A) begriffenen Realprogymnasiums (Klasse II) zu Marburg. Pful, Marburg 1896–1897 (Digitalisat)
  • Programm der Realschule zu Marburg. Marburg 1898 (Digitalisat)
  • Jahresbericht. Sömmering, Marburg 1899 (Digitalisat)
  • Karl Knabe: Abschiedsfeier des Herrn Direktors Dr. Hempfing. In: Jahresbericht, Jg. 1899, S. I–IV (Digitalisat)
  • Festschrift zur Einweihungs-Feier des neuen Gebäudes für die Oberrealschule. Pfeil, Marburg 1899, 30 S. (Digitalisat)
  • Jahresbericht. Marburg 1900–1907 (Digitalisat)
  • Karl Knabe: Das neue Gebäude der Oberrealschule. R. Friedrich, Marburg 1900 (Digitalisat)
  • Karl Knabe: Die Entwicklung der Realanstalt zur Marburg. Hamel, Marburg 1907 (Digitalisat)
  • Jahres-Bericht. Marburg 1908–1912 (Digitalisat)
  • Jahres-Bericht. Marburg 1913–1915 (Digitalisat)
  • Eduard Hauck: Lehrer und Abiturienten der Marburger Oberrealschule von 1901-1913. Marburg 1913 (Digitalisat)
Commons: Martin-Luther-Schule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Artikel vom 7. Februar 2018: "Grußwort der Schulleiterin"
  2. Martin-Luther-Schule bei MINT-EC (Memento vom 25. März 2016 im Internet Archive)
  3. Walter Diehl: HKM-Presseinformation vom 31.08.2006: "Vier hessische Leuchtturmschulen zur Begabtenförderung". In: dms-schule.bildung.hessen.de. 31. August 2006, archiviert vom Original am 13. Juli 2012; abgerufen am 28. November 2020.