Martha Blech-FrankMartha Blech-Frank, auch Martha Frank-Blech, geborene Johanna Auguste Wilhelmine Martha Frank[1] (* 8. Oktober 1871 in Sondershausen; † 21. Juli 1962 in Berlin-Tiergarten[2]) war eine deutsche Opernsängerin (Sopran). LebenIhre Eltern waren der jüdische Wollwarenfabrikant Hermann Frank und Johanna Friederike Luise Frank, geborene Manhardt (* 1836 Clingen). Martha Frank wurde am Konservatorium ihrer Heimatstadt Sondershausen ausgebildet[3] und debütierte 1891 am dortigen Hoftheater, dem sie bis 1894 angehörte, als Undine in der gleichnamigen Oper von Albert Lortzing[4]. Ab 1894 war sie zwei Spielzeiten am Stadttheater von Aachen engagiert. Dort sang sie im Dezember 1894 in der Uraufführung der Oper Cherubina die Titelrolle, Komponist war ihr späterer Ehemann Leo Blech. 1896 bis 1899 war sie am Hoftheater von Darmstadt tätig, 1899 ging sie an das Neue Deutsche Theater in Prag, dessen Mitglied sie bis 1906 blieb. Hier wirkte sie im März 1901 an der Uraufführung der Oper Der polnische Jude von Karel Weis mit; im November 1903 sang sie die Partie der Magd Pepa in der Uraufführung von Eugen d’Alberts Oper Tiefland. 1906 folgte sie Leo Blech nach Berlin und trat nur noch gastweise auf der Bühne oder im Konzertsaal auf; spätestens 1917 hatte sie sich ganz aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.[5] Ende 1937 ging sie mit ihrem Mann in die Emigration nach Riga. Als Lettland im Juni 1941 von deutschen Truppen erobert wurde, konnten die Blechs mit Unterstützung des Intendanten der Berliner Staatsoper Heinz Tietjen und der schwedischen Gesandtschaft nach Stockholm fliehen. Im Herbst 1949 kehrte das Künstlerehepaar nach Berlin zurück, wo Leo Blech 1958 starb. Beide sind auf dem Friedhof Heerstraße begraben (Abteilung 20 Wald – 1 e). Das Land Berlin hatte Leo Blechs Grab als Ehrengrab angelegt und gepflegt, das galt zunächst für die Dauer von 50 Jahren. Der Status einer Ehrengrabstätte wird nach den Verwaltungsvorschriften alle 20 Jahre überprüft. Die Senatsverwaltung hatte im Jahr 2013 befunden, „dass ein fortlebendes Andenken in der allgemeinen Öffentlichkeit über den Zeitraum eines Jahrhunderts hinaus“ nicht zu erwarten sei. Deshalb wurde Anfang 2013 der Grabstein abgesägt und die Grabstelle mit dem Grab des Germanisten Peter Wapnewski neu belegt. Die Proteste engagierter Musikfreunde konnten das nicht verhindern.[6] Einige Musikpublizisten schlossen sich daraufhin zusammen, um Leo Blech mit einer Publikation ein neues Denkmal zu setzen.[7] Dank privater Initiativen wurde der Grabstein gegenüber seinem ehemaligen Standort wieder aufgerichtet. Ein Plan der Senatsverwaltung für Kultur, auf dem Friedhof ein angemessenes Andenken zu ermöglichen, wurde jedoch nicht umgesetzt.[8] Den bekannten Dirigenten und Komponisten Leo Blech heiratete Martha Frank im Mai 1899 in Darmstadt. Der Sohn Wolfgang (* 1904 in Prag; † 1988 in Los Angeles) wurde Kaufmann. Er emigrierte im Juli 1936 in die USA und war dort im German Jewish Club aktiv.[9] Die Tochter Luise (Lisel) (* 1913 in Berlin-Charlottenburg; † 2006 in Stockholm) wurde wie ihre Mutter Sängerin (Sopran). Luise war von 1934 bis 1939 in erster Ehe mit dem ungarischen Pianisten Arpád Sándor (* 1896, † 1972) verheiratet. Sie emigrierte 1937 nach Schweden und heiratete 1939 in Stockholm den deutsch-schwedischen Dirigenten Herbert Sandberg (* 1902, † 1966), einen Schüler ihres Vaters.[10] RollenBlech-Frank sang vor allem Rollen aus dem Koloratur- und Soubrettenfach: Cherubino in Figaros Hochzeit, Zerline in Don Giovanni und Fra Diavolo, Marzelline in Fidelio, Ännchen in Der Freischütz, den Pagen Urbain in Die Hugenotten, Frau Dot in Das Heimchen am Herd von Karl Goldmark, Micaëla in Carmen, Hänsel in Hänsel und Gretel. Beliebt war sie besonders in Partien von Albert Lortzing wie Marie in Zar und Zimmermann oder Baronin Freimann in Der Wildschütz. Zitate
– Hans Lebede: Leo Blech zum 60. Geburtstag[11]
– Leo Blech: Die Bilanz[12]
– Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert[13] Literatur
WeblinksEinzelnachweise
|