Mariner-Klasse
Die C4-S-1a Mariner-Klasse (C4-S-1a), nach der Bezeichnung des MARAD-Entwurfs, Mariner, (da nahezu alle Bauten auf diesen Namen endeten) ist eine Baureihe von dampfturbinengetriebenen Liberty-Ersatzsschiffen der United States Navy. Sie wurden ab 1952 in Betrieb genommen und waren bei ihrem Bau die schnellsten Frachtschiffe weltweit. GeschichteNachdem die nur einmal als C-3-Prototyp gebaute Schuyler Otis Bland die US Maritime Administration (MARAD) zwar von der Notwendigkeit einer Nachfolgebaureihe für die Liberty-Frachter und Victory-Schiffe überzeugt hatte, wurde im Zuge des Koreakriegs Geschwindigkeit von Transporten neu bewertet. Am Anfang des Koreakonflikts wurden unter anderem drei für die American Line im Bau befindliche Passagierschiffe übernommen und als Truppentransporter des Military Sea Transport Service (MSTS) in Dienst gestellt. Auch die Einführung schneller, mit RoRo-Einrichtungen ausgerüstete Truppenversorger zeigte die Bedeutung höherer Geschwindigkeiten. Vor diesem Hintergrund gab der amerikanische Kongress 350 Millionen US-Dollar zum Bau von 35 Schiffen der neukonstruierten C4-S-1a-Mariner-Klasse frei. Unter der Aufsicht von Admiral Edward L. Cochrane wurde beschlossen, keine Weiterentwicklung der vorhandenen Entwürfe zu versuchen, sondern einen neuen größeren und schnelleren Schiffstyp zu konstruieren. Die Mariner Schiffe waren technisch sehr viel weiterentwickelt, als die Kriegsbauten und besaßen zum Beispiel hydraulische Faltlukendeckel, um die vier Laderäume vor den Decksaufbauten sowie die zwei achtern gelegenen Laderäume zu schließen. Mit ihrer leistungsfähigen Antriebsanlage waren sie auf eine Geschwindigkeit von 20 Knoten ausgelegt, und damit um 1,5 bis 2 Knoten schneller als die Schuyler Otis Bland. Erstes Schiff der ab 1951 auf US-Werften hergestellten Schiffe war die am 29. Februar 1952 abgelieferte Keystone Mariner. Nach Ende des Koreakriegs bot die MARAD einen Teil der Schiffe amerikanischen Reedereien zum Kauf an. Diese waren anfangs zunächst skeptisch, da der neue Schiffstyp ihnen zu groß, zu schnell und auch technisch erheblich anspruchsvoller war. Einige Schiffe wurden von der US Navy übernommen und dort entsprechend umgebaut. Der Rest wurde zunächst aufgelegt. Nach und nach ließen sich aber verschiedene Reedereien von den Vorzügen des Mariners überzeugen. Im Laufe der Zeit erhöhte sich die Nachfrage nach den Schiffen und als alle unter staatlicher Aufsicht gebauten Mariner verkauft waren, orderten einige Reedereien weitere 17 oder 18 Mariner-Neubauten. Auch in anderen Ländern begann man später Schnellfrachter nach ähnlichen Entwürfen zu bauen. 1955, nach Abschluss des Bauprogramms waren 29 Schiffe für folgende Reedereien gebaut worden: neun für die United States Lines, acht für die American President Lines, sieben für die Pacific Far East Lines, je zwei Einheiten an die Pacific Transport Lines und die Matson Navigation Company, sowie einen Mariner an die American Banner Line, wobei die beiden für die Reederei Matson geplanten Schiffe jedoch 1956/57 in zwei Bauaufträge für die beiden Passagierschiffe Monterey und Mariposa umgewandelt wurden. In der Rückschau gilt der Mariner als wohl erfolgreichste Konstruktion der MARAD, insbesondere auch deshalb, weil er bis zum Einbruch des Containerzeitalters, weltweit viele auf ihm basierende Nachbauten und Entwürfe nach sich zog. Eine kuriose Besonderheit am Rande der Mariner-Klasse-Schiffe waren die „National Defense Features“, technische Einrichtungen, wie verplombte Extra-Düsenblöcke an den Turbinen zur Erhöhung der Leistung, deren Benutzung bei den Zivilschiffen mit Konventionalstrafen belegt war. Die Schiffe (Auswahl)Frachtschiffe
Im Zuge der Containerisierung nutzten die meisten Reedereien gegen Ende der 1970er Jahre die Möglichkeit ihre Mariner gegen einen Kostenausgleich als Teil der National Defense Reserve Fleet einzumotten. FrachtschiffsumbautenEinige Schiffe wurden später umgebaut, um sie an die Zeitbedürfnisse anzupassen. So ließ die American Mail Line 1971 drei ihrer Mariner (Washington Mail, Japan Mail und Philippine Mail) bei der Bethlehem Steel’s Werft in San Francisco vergrößern und zu 203,60 m langen Containerschiffen umbauen, die so die vierfache Menge an Containern transportieren konnten. Auch die United States Lines ließ 1970/71 acht ihrer ursprünglichen Mariner zum MARAD Design C6-S-1w umbauen. Echte Weiterentwicklung der Baureihe waren die später von der Reederei APL eingeführten Master Mariners sowie die 23 Knoten schnellen Seamaster. PassagierschiffsumbautenGröße und Geschwindigkeit des Mariner-Entwurfs entsprachen in den 1950er Jahren in etwa den Werten eines durchschnittlichen Passagierschiffs. Der Reederei Matson Lines gelang es, einen Vertrag mit der US-Regierung zu schließen, zwei bestehende Mariner-Schiffe zu Passagierschiffen umzubauen, um sie in ihren Westküsten-Liniendienst einzugliedern. Wesentlicher Punkt war hier die geschweißte Konstruktion der Mariner, da diese sich verhältnismäßig einfach und kostengünstig zu einem Passagierschiff umbauen ließ, statt dieses komplett neu zu bauen.
Militärische UmbautenIm Zuge der Modernisierung der US Navy mit schnelleren attack transports (APA's) wurden in den 1950er Jahren mehrere Mariner Neubauten umgebaut:
Schon Ende der 1950er Jahre wurde klar, dass Landungstransportschiffe im Zuge der Umstrukturierung der Landungseinheiten auf amphibische Fahrzeuge und Hubschrauber von der Zeit überholt werden würden. Daher begann man die APAs während der 1960er Jahre zu ersetzen. 1969 wurden die noch vorhandenen Schiffe unter Beibehaltung ihrer Nummern zu inaktiven LPA's. Die letzten von ihnen wurden 1980 ins Ausland verkauft.
Einzelnachweise
Literatur
Weblinks
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