Marina Warner wuchs als Tochter einer italienischen Mutter und eines englischen Vaters in Kairo und Brüssel auf und besuchte die St Mary’s School in Ascot, Berkshire. Sie studierte Französisch und Italienisch am Lady Margaret Hall in Oxford. Mit William Shawcross war sie zehn Jahre verheiratet, sie haben den Sohn Conrad Shawcross.
1972 erschien als ihr erstes Buch eine Studie über die chinesische Politikerin Tz’u-hsi. Sie verfasste weitere Studien zu Frauengestalten wie die Jungfrau Maria und Jeanne d’Arc. Sie schrieb dann eine Reihe Kinderbücher. Ihr Roman The Lost Father gelangte 1988 auf die Shortlist des Man Booker Prize, sie schrieb seither weitere Romane. Warner befasste sich literaturwissenschaftlich mit mythologischen Kulturthemen, 1996 erhielt sie den Mythopoeic Scholarship Award in Myth and Fantasy Studies für ihre Studie From the Beast to the Blonde. Sie schrieb 2010 eine Studie zu Grimms Märchen.
Seit 1984 ist sie gewähltes Mitglied der Royal Society of Literature, seit 2005 Fellow der British Academy, seit 2010 ist sie Vorsitzende der British Comparative Literature Association.
2014 trat sie nach zehn Jahren von ihrer Dozentur im Department of Literature, Film and Theatre Studies an der University of Essex zurück, da sie sich mit der profitorientierten Veränderung des Hochschulwesens in Großbritannien nicht einverstanden zeigen wollte. Warner begründete diesen Schritt in einem Beitrag für London Review of Books.[2] Sie lehrt seither Englisch und Creative Writing am Birkbeck, University of London. 2017 wurde sie als erste Frau zur Präsidentin der Royal Society of Literature ernannt.[3]
2017 erhielt sie den World Fantasy Award für ihr Lebenswerk.
Schriften (Auswahl)
Inventory of a Life Mislaid: An Unreliable Memoir. William Collins, London 2021, ISBN 978-0-00-834758-1.
Fly Away Home: Stories. Salt Publishing, 2015
Once Upon A Time: A Short History of Fairy Tale. Oxford: Oxford University Press, 2014 (Deutsch: Es war einmal: Die Magie der Märchen. Reclam, 2017. Übers. Holger Hanowell).
mit Philip F. Kennedy (Hrsg.): Scheherazade's Children. Global Encounters with the Arabian Nights. New York University Press, New York 2013
Stranger Magic: Charmed States & The Arabian Nights. Harvard University Press, Cambridge, MA 2012
Phantasmagoria. Oxford University Press, 2006
Signs & Wonders: Essays on Literature and Culture. Chatto & Windus, 2003
Fantastic metamorphoses, other worlds : ways of telling the self. Clarendon lectures in English 2001. Oxford Univ. Press, Oxford 2004
No Go the Bogeyman: Scaring, Lulling and Making Mock. Chatto & Windus, 1998
Managing Monsters: Six Myths of Our Time Reith Lectures. Vintage, 1994
Monster, Wilde, Unschuldsengel : Mythen, mit denen wir leben. Übersetzung Claudia Preuschoft. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1996
Tobias Döring: Chains of Memory: English-Caribbean Cross-Currents in Marina Warner's Indigo and David Dabydeen's Turner, in: Wolfgang Klooß (Hrsg.): Across the Lines. Intertextuality and Transcultural Communication in the New Literatures in English. Amsterdam, Atlanta 1998, S. 191–204