Marie von Hessen-DarmstadtMaximiliane Wilhelmine Auguste Sophie Marie von Hessen und bei Rhein (* 8. August 1824 in Darmstadt; † 22. Maijul. / 3. Juni 1880greg. in Sankt Petersburg) war eine geborene Prinzessin von Hessen und bei Rhein und verehelicht unter dem Namen Marija Alexandrowna (russisch Мария Александровна) Zarin von Russland. LebenHerkunft, Familie und JugendMarie war offiziell das jüngste der fünf Kinder Großherzog Ludwigs II. von Hessen und bei Rhein (1777–1848) aus dessen Ehe mit Prinzessin Wilhelmine von Baden (1788–1836), Tochter des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden-Durlach. Die Eltern hatten sich über die Jahre einander entfremdet und lebten häufig – den Schein einer äußerlich intakten Familie aufrechterhaltend – monatelang voneinander getrennt. Die Geburt der beiden jüngsten Kinder, Alexander und Marie, brachte sie einander wieder näher, obwohl die Vaterschaft des Großherzogs bei den letzten beiden Kindern Wilhelmines in Zweifel gezogen wurde. Der biologische Vater dieser Kinder Wilhelmines war vermutlich August Ludwig von Senarclens-Grancy, mit dem sie zeitweise zusammenlebte. Die Erziehung der jungen Prinzessin gab die Großherzogin nicht in die Hände von Gouvernanten, sondern leitete sie selbst. Auf die Vermittlung von Literatur- und Geschichtskenntnissen wurde besonders viel Wert gelegt. Die Vorliebe der Mutter für französische Kultur und Literatur prägte den Unterricht der kleinen Marie. Wilhelmine starb, als Marie elf Jahre alt war. Die weitere Erziehung übernahm die Hofdame Marianne de Grancy[1], die dem Erziehungsplan der Mutter folgte. ZarinIm Jahr 1838 lernte der künftige Zar von Russland Alexander II. die junge Prinzessin von Hessen kennen und entschied sich für eine Ehe mit ihr, obwohl er sich des Makels ihrer Geburt durchaus bewusst war. Die Ehe wurde am 16. Apriljul. / 28. April 1841greg. in St. Petersburg geschlossen. Marie konvertierte vor der Hochzeit zum russisch-orthodoxen Glauben und wurde fortan Marija Alexandrowna genannt. Nach dem Tod Zar Nikolaus’ I. folgte ihm ihr Mann auf den Thron, und Marija Alexandrowna wurde Zarin von Russland. Obwohl Alexander seine Frau stets respektvoll behandelte, hatte er zahlreiche Geliebte und uneheliche Kinder. Marie reagierte darauf mit psychosomatischen Erkrankungen. Gemeinsam mit Großherzogin Alice von Hessen arrangierte sie gegen den Widerstand von Königin Victoria die Ehe ihrer einzigen Tochter Maria mit Herzog Alfred von Edinburgh. Ein besonders enges Verhältnis hatte Marie zeitlebens zu ihrem Bruder Alexander, mit dem sie einen umfangreichen Briefwechsel teils politischen, teils privaten Inhalts führte. Ihre häufigen Aufenthalte im hessischen Schloss Heiligenberg bei ihrem Bruder führten auch zu guten Verbindungen zwischen den Familien. Auf ihren Einfluss sind die Ehen ihres Sohns Großfürst Sergei mit Prinzessin Elisabeth und auch die Verbindung von Maries Enkel Nikolaus mit Prinzessin Alix zurückzuführen. Krankheit und TodIm Jahr 1863 erkrankte die Zarin an Tuberkulose und hoffte, mit Hilfe von Kuraufenthalten davon zu genesen. Im Sommer 1864 begab sie sich nach Bad Kissingen, wo die erste persönliche Begegnung mit König Ludwig II. von Bayern stattfand. Es folgte ein weiterer Besuch Ludwigs in Bad Schwalbach, wo sich die Zarin zu einer Nachkur aufhielt. Daraus resultierte ein Briefwechsel der beiden Monarchen, der ein Jahr lang andauerte. Wegen einer Verschlechterung ihrer Krankheit brach der Kontakt aber wieder ab. Die eheliche Untreue ihres Mannes und der frühe Tod ihres ältesten Sohnes schmerzten sie sehr. Die stark geschwächte Zarin erlag am 3. Juni 1880 ihrem Leiden und wurde mit allen Ehren in der Familiengruft der Peter-und-Paul-Kathedrale beigesetzt. Nachkommen
RezeptionNach Kaiserin Marija Alexandrowna wurde 1857 die mittelsibirische Stadt Mariinsk benannt, die diesen Namen bis heute trägt. Die Stadt Anadyr im Fernen Osten hieß ab ihrer Gründung 1889 bis 1923 Nowo-Mariinsk. Weiterhin nach Marie benannt sind der Marienplatz in Darmstadt, das Mariinski-Theater in St. Petersburg, der Marienpalast in Kiew und die 1861 gegründete finnische Stadt Mariehamn, in der ihr 2011 zum 150. Stadtjubiläum ein Denkmal errichtet wurde. Abstammung
Literatur
WeblinksCommons: Marie von Hessen-Darmstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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