Marianne Prager wuchs in Berlin als Tochter eines Bauarbeiters auf. Nach Beendigung der Realschule erlernte sie den Beruf der Kinderpflegerin im Jüdischen Kinderheim in der Berliner Gipsstraße. Prager musste diesen Beruf aufgeben, da sie im Sommer 1940 zur Zwangsarbeit im Landeinsatz nach Rathenow verpflichtet worden war. Am 22. August 1941 heiratete sie in Berlin Heinz Joachim (1919–1942). Zu dieser Zeit war sie als Zwangsarbeiterin in der Fabrik Alfred Teves in Berlin-Wittenau beschäftigt. Nachdem ihr Ehemann in der „Judenabteilung“ der Elektromotorenfabrik der Siemens-Werke Herbert Baum kennengelernt hatte, schloss sich das Ehepaar der Antifaschistischen Gruppe im Prenzlauer Berg Berlin (AGiP) um Herbert Baum (Herbert-Baum-Gruppe) an.
Die Wohnung der Eheleute Joachim in der Rykestraße diente häufig als Treffpunkt der Herbert Baum-Gruppe. Diese Gruppe führte am 18. Mai 1942 einen Anschlag auf die antikommunistische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“ aus.[2] Ebenso wie ihr Mann wurde Marianne Joachim verhaftet und am 4. März 1943 in der Strafanstalt Plötzensee hingerichtet.[3]
Eine Gedenktafel in der Belforter Straße 11/12 erinnert an die beiden.
Hinrichtung
„Auf einem grellroten Plakat wurden Verurteilung und Hinrichtung dieser jungem Menschen, sie waren zwischen 20 und 23 Jahre alt, der Bevölkerung mitgeteilt. Ihre Namen waren mit den gesetzmäßigen vorgeschriebenen Zwangs-Zusatz-Vornamen Sara bzw. Israel versehen.“[4]
„Bekanntmachung
die am 10. Dezember 1942 vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat und landesverräterischer Feindbegünstigung zum Tode verurteilten
Ein von dem Bildhauer Jürgen Raue gestaltete Gedenkstein wurde 1981 im Auftrag des Magistrats von Berlin (Ost) ohne nähere Informationen über die Widerstandsaktion im Lustgarten aufgestellt.[7]
↑Margot Pikarski: Jugend im Berliner Widerstand. Herbert Baum und Kampfgefährten. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1978, S. 138.
↑Foto bei Margot Pikarski: Jugend im Berliner Widerstand. Herbert Baum und Kampfgefährten. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1978.