Hanni MeyerHanni Meyer, geborene Lindenberger, (* 14. Februar 1921 in Berlin; † 4. März 1943 in der Strafanstalt Plötzensee, Berlin) war eine deutsche Putzmacherin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie wurde als Opfer der NS-Kriegsjustiz hingerichtet.[1] Leben und TätigkeitMeyer wuchs als Tochter einer Arbeiterfamilie in Berlin auf und erlernte das Putzmacherhandwerk. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung wurde Meyer seit dem Machtantritt der Nationalsozialisten politisch verfolgt. Während des Zweiten Weltkriegs musste sie als Zwangsarbeiterin in der Lampenschirmfabrik Paulus arbeiten. Anfang 1941 heiratete sie Gerhard Meyer.[1] Politisch stand Meyer kommunistischen Anschauungen nahe, weswegen sie sich ab 1941 in der im Untergrund gegen die NS-Herrschaft arbeitenden Gruppe um den ehemaligen kommunistischen Jugendfunktionär Herbert Baum engagierte. Das Hauptbetätigungsfeld der Herbert-Baum-Gruppe bestand in der Verbreitung von gegen das Hitler-Regime gerichteten Flugschriften. 1942 beteiligte Meyer sich an der spektakulärsten von Baum und seinen Anhängern unternommenen Aktion: dem Brandanschlag gegen die antisowjetische NS-Propagandaausstellung Das Sowjetparadies im Berliner Lustgarten in der Nacht vom 18. zum 19. Mai 1942.[2] Im Zuge der dem Brandanschlag folgenden Zerschlagung der Gruppe um Herbert Baum wurde auch Meyer – nachdem sie sich kurzzeitig vor dem Zugriff der Behörden hatte verstecken können – spätestens am 27. Mai 1942 verhaftet. Sie wurde zusammen mit Heinz Birnbaum, Edith Fraenkel, Alice Hirsch, Hella Hirsch, Marianne Joachim, Hildegard Loewy, Helmut Neumann, Heinz Rotholz, Lotte Rotholz, Siegbert Rotholz und Lothar Salinger vor dem 2. Senat des Volksgerichtshofes angeklagt. Im Urteil vom 10. Dezember 1942 wurde sie für schuldig befunden und ebenso wie Birnbaum, Hella Hisch, Joachim, Loewy, Neumann und die Heinz und Siegbert Rotholz (keine Brüder) zum Tode verurteilt (Alice Hirsch, Edith Fraenkel und Lotte Rotholz erhielten Zuchthausstrafen). Die Hinrichtung erfolgte ein paar Wochen später in der Strafanstalt Plötzensee durch Enthaupten mit dem Fallbeil. Sie lebte zuletzt in der Georgenkirchstraße 31.[3] Heute verläuft die Otto-Braun-Straße dort. Seit 1988 erinnert eine von der damaligen Kreuzberger Bezirksregierung als Teil des „Antifaschistischen Gedenktafelprogramms“ in Auftrag gegebene und von dem Skulptor Claus Korch angefertigte Gedenktafel an dem Haus Ritterstraße 16 (Enthüllung am 16. Dezember 1988), das an der Stelle steht, an der sich die später zerstörte Lampenfabrik Paulus, in der Meyer hatte arbeiten müssen, befunden hatte, an sie.[4] Hinrichtung„Auf einem grellroten Plakat wurden Verurteilung und Hinrichtung dieser jungen Menschen, sie waren zwischen 20 und 23 Jahre alt, der Bevölkerung mitgeteilt. Ihre Namen waren mit den gesetzmäßig vorgeschriebenen Zwangs-Zusatz-Vornamen Sara bzw. Israel versehen.“[5]
mit dem Untertext
GedenksteineHeute erinnern zwei der Baum-Gruppe gewidmeter Gedenksteine in Berlin namentlich auch an Hanni Meyer.
Literatur
Einzelnachweise
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