Die Ortschaft Maria Saal liegt weithin sichtbar auf einer Anhöhe im Osten des Zollfelds, einer etwa zehn Kilometer langen Talebene der Glan zwischen Magdalensberg und Ulrichsberg, die sich nördlich an Klagenfurt anschließt. Das Gemeindegebiet erstreckt sich beidseitig des Zollfelds und wird von Glan und Raba durchflossen.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde ist in die fünf Katastralgemeinden Kading, Karnburg, Möderndorf, Possau und St. Michael am Zollfeld gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 37 Ortschaften (Einwohnerzahlen Stand 1. Jänner 2024[1]):
Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde durch den römischen Kaiser Claudius die Provinzhauptstadt Virunum am Magdalensberg, im Zollfeld,[2] als Nachfolgesiedlung der um 15 v. Chr. errichteten keltischen Hauptstadt Noreia in der Provinz Noricum angelegt.
Die erste Christianisierung des Gebietes um etwa 300 ging vom Patriarchat Aquileia aus, wobei Virunum Bischofssitz wurde. Um 590 besetzten und besiedelten Slawen Kärnten sowie Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Salzburg; Virunum wurde 591 letztmals genannt. Die Hauptstadt des von den Slawen hier begründeten Fürstentums hatte seinen Regierungssitz (Curtis Carantana) in Karnburg am Fuß des Ulrichsbergs; heute ist Karnburg ein der Gemeinde zugehöriges Dorf, wenige Kilometer westlich der heutigen Ortschaft Maria Saal.
Vor 767 schickte der Salzburger Bischof Virgil Chorbischof Modestus mit Klerikern nach Karantanien. So wurde von Maria Saal aus die zweite Christianisierungswelle in Kärnten eingeleitet.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Marienkirche zur Festung ausgebaut, um die Bauern bei den Einfällen der Türken in Kärnten zu schützen. Nach einem Brand wurde sie in den Jahren 1670 bis 1674 wieder aufgebaut, und 1687 goss Mathias Landsmann aus zurückgelassenen Kanonen der Türken eine 6.608 kg schwere Glocke; die Maria Saalerin ist die größte Glocke Kärntens und ertönt im Schlagton fis0.
1859 kam Maria Saal an das Bistum Gurk und damit wurde der jeweilige Gurker Bischof zugleich Propst von Maria Saal.
Im Jahr 1930 wurde die Gemeinde zum Markt erhoben.
Bevölkerung
Laut Volkszählung 2001 hat die Marktgemeinde Maria Saal 3838 Einwohner, davon besitzen 96,7 % die österreichische Staatsbürgerschaft.
Von 1991 bis 2001 waren in Maria Saal sowohl Geburtenbilanz als auch Wanderungsbilanz positiv. In den folgenden zehn Jahren verflachte die Geburtenbilanz, blieb aber positiv, die Wanderungsbilanz wurde negativ.[3]
Modestusstöckl, kleine, an ein Wohnhaus angebaute Kapelle mit Modestusstatue
Pfarrkirche Hl. Lambert in Pörtschach am Berg. Die Kirche wurde vom ersten Kärntner Herzog Otto I. gegründet; ursprünglich war an diesem Ort ein Kloster geplant. Der heutige Kirchenbau ist eine barockisierte romanische Chorturmkirche mit einem wuchtigen, barockem Zwiebelturm an der Ostseite, und einem einfachen, überdachten Westportal.
Während des seit 2002 jährlich stattfindenden, zehntägigen Internationalen Bildhauersymposiums[4] in Maria Saal arbeiten renommierte Künstler aus dem Alpen-Adria-Raum öffentlich und „open air“ im Zentrum von Maria Saal und zahlreiche künstlerische Veranstaltungen in den verschiedensten Kunstsparten finden statt. Das Publikum kann in dieser Zeit den Schaffensprozess der Künstler beobachten, mit ihnen ins Gespräch kommen und so den Zugang zur bildenden Kunst erneuern bzw. vertiefen. Gearbeitet wird rund um den Dom, in welchem auch – ebenfalls ein Beispiel zeitgenössischer Kunst – die religiösen Fresken (1925) des österreichischen Malers Herbert Boeckl zu besichtigen sind.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftssektoren
Von den 89 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 44 im Nebenerwerb geführt. Im Produktionssektor waren mehr als zwei Drittel der Betriebe Baufirmen, der Bereich Warenherstellung war jedoch mit 71 Erwerbstätigen der größte Arbeitgeber. Im Dienstleistungssektor arbeitete fast die Hälfte der Angestellten im Handel, ein Fünftel in sozialen und öffentlichen Diensten (Stand 2011).[5][6][7]
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021
Arbeitsmarkt, Pendeln
Von den über 1800 Erwerbstätigen, die 2011 in Maria Saal wohnten, arbeiteten 365 in der Gemeinde und fast 1500 pendelten aus. Aus der Umgebung kamen 650 Menschen, um in Maria Saal zu arbeiten.[9]
Verkehr
Maria Saal ist gut an Klagenfurt und St. Veit angebunden. In weniger als zehn Minuten erreicht man mit der Schnellbahn beide Städte.[10] Die Klagenfurter Schnellstraße S37, die von Klagenfurt nach St. Veit und weiter nach Norden führt, verläuft durch das Gemeindegebiet.
Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!
↑BL ... Bürgerliste Maria Saal – Team Hans Jörg Zwischenberger
Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!
Bürgermeister
Direkt gewählter Bürgermeister war von 2009 bis 2021 Anton Schmidt (ÖVP).[17]
Seit 2021 ist Franz Pfaller (SPÖ) Bürgermeister.
Wappen
Das Wappen von Maria Saal zeigt im Hintergrund die Kärntner Landesfarben und davor den Herzogstuhl. Es wurde der Marktgemeinde am 14. November 1931 mit folgender amtlicher Blasonierung verliehen:
„In einem zweimal von Gold, Rot und Silber geteilten Schild erhebt sich auf einem Rasengrunde natürlich dargestellt und halbrechts gewendet der aus unbehauenen Steinblöcken und Platten zusammengefügte Kärntner ‚Herzogsstuhl‘.“[18]
Die Fahne ist Gelb-Rot-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.[19]
Alfred Ogris, Wilhelm Wadl (Hrsg.): Marktgemeinde Maria Saal. Geschichte – Kultur – Natur. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2007, ISBN 978-3-900531-66-9.