Marcus Steinweg, der aus einer Juristenfamilie stammt, begann laut eigener Aussage im Alter von 12 Jahren aus einer Pubertätsregung heraus, Bücher von Augustinus, Heidegger, Jaspers, Kant, Kierkegaard und Sartre aus der elterlichen Bibliothek zu lesen. Er habe sie zwar nur ansatzweise verstanden, aus der Lektüre aber dennoch Gewinn gezogen und nach drei Jahren den Entschluss gefasst, das Philosophieren zu seinem Lebensinhalt zu machen. Nach dem Abitur begann er 1992 ein Philosophiestudium in Freiburg, um die Phänomenologie kennenzulernen. Enttäuscht vom universitären Lehrbetrieb, der ihm zu unkreativ und steril erschien, brach er das Studium jedoch nach wenigen Monaten ab. Anschließend finanzierte er seinen Lebensunterhalt durch Gelegenheitsarbeiten und zog nach Köln – in den 1990er Jahren ein Zentrum für Gegenwartskunst –, wo er unter anderem kunstphilosophische Texte für Ausstellungen schrieb. 1994 erschien sein erstes Buch Frakturen, das er als Kunstobjekt konzipiert hatte.[2][3]
Marcus Steinweg gab gemeinsam mit Wilfried Dickhoff im Berliner Merve Verlag die ZeitschriftInaesthetics heraus, die sich thematisch an der Schnittstelle zwischen Kunst und Philosophie bewegt und Beiträge in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch enthält.[6] Seine Bücher, die in kleinen Auflagen von rund 1000 Exemplaren erscheinen, veröffentlicht er außer im Merve Verlag bei Matthes & Seitz Berlin. In seinen Vorträgen philosophiert Marcus Steinweg live und in freier Rede; er versteht seine Auftritte als Performances des freien Denkens.[3]