Mara GenschelMara Genschel (* 1982 in Bonn) ist eine deutsche Schriftstellerin und Performerin. Leben und WerkNach dem Abitur studierte Mara Genschel Musikwissenschaft in Köln und bis 2004 Schulmusik an der Hochschule für Musik Detmold mit dem Hauptfach Violine. Von 2004 bis 2008 studierte sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2008 debütierte sie mit dem Gedichtband Tonbrand Schlaf, der kontrovers aufgenommen wurde.[1][2] Dem Künstlerbuch Vom Nachtalpenweg in Zusammenarbeit mit Valeri Scherstjanoi 2009 folgten zunehmend konzeptuellere Publikationen. Mit der fortlaufenden Heftreihe Referenzfläche im Selbstvertrieb (handschriftliche Bearbeitung der Drucke; Selbstvertrieb ohne ISBN) erprobt Genschel seit 2012 eine Publikationsform abseits des konventionellen Buchhandels.[3] Für das Hörspiel Krieg der Manifeste – Futurismus erobert Europa von Bernd Kempker, das vom WDR produziert und im Februar 2009 von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste als Hörspiel des Monats ausgezeichnet wurde, improvisierte Mara Genschel die Musik.[4][5] 2015 gab Bertram Reinecke einen Materialband zu ihren Arbeiten heraus.[6] 2017 und 2018 erschienen mit Cute Gedanken (roughbooks) und Gablenberger Tagblatt (brueterich press) zwei weitere Einzelpublikationen, die nicht mehr eindeutig einer bestimmten Gattung zuzuordnen sind.[7][8] Genschels Arbeitsfeld erstreckt sich auch auf Radioarbeiten, Installationen und Performances. Neben Sendungen für die Reihe JetztMusik in SWR2 wurde 2017 ihr Hörspiel Villa Genschel von hr2-kultur ausgestrahlt. Installative Arbeiten zeigte sie unter anderem im Kunsttempel Kassel, dem Forum Stadtpark Graz, bei den Darmstädter Ferienkursen und im Tranzit in Bukarest. Neben dezidierten Bühnenarbeiten entwirft Genschel Performances oft spontan und in Reaktion auf Einladungen zu öffentlichen Auftritten wie Lesungen oder Vorträgen. Auf Einladung von Insa Wilke las Mara Genschel beim Ingeborg-Bachmann-Preis 2022 ihren Text Das Fenster zum Hof, den sie mit amerikanischem Akzent und angeklebtem Schnauzbart vortrug und dabei „den sonst weitgehend ernsten Charakter des Wettbewerbs im österreichischen Klagenfurt“ „konterkarierte“, wie das Monopol-Magazin feststellte.[9] Mara Genschel lebt in Berlin. RezeptionDie Frankfurter Allgemeine Zeitung rezensierte Genschels Debüt-Gedichtband Tonbrand Schlaf 2008 unter dem Titel Bulettenexperiment: „Manches klingt nach Jandl, anderes nach Kling, dem sie eines der Gedichte widmet. Oder sind es Rudimente von Gedichten? […] Eine Tagebuchnotiz, typographisch aufgemotzt – aber ein Gedicht?“[1] literaturkritik.de resümiert: „Mara Genschel nivelliert ihre Texte nicht auf eine abgeklärte poetical correctness, sondern lässt neben allem Sprach-Zweifel auch die Extreme und damit das Ver-Zweifeln zu. Mehr von dieser radikalen Schreibhaltung täte der Gegenwartslyrik gut.“[2] SWR2, das Kulturprogramm des Südwestrundfunks, widmete ihr im September 2008 eine Hörfunksendung, beschrieb sie mit „Musik und Wort, Klang und Bedeutung – das sind die Pole, um die ihr Schaffen kreist“ und strahlte ihr Kurzhörspiel Der blinde Dichter aus.[10] 2013 untersuchte Tobias Amslinger in der Zeitschrift Kritische Ausgabe Genschels ungewöhnliche Publikationsstrategie. Mit ihrer fortlaufenden Heft-Reihe Referenzfläche (handschriftliche Bearbeitung der Drucke; Selbstvertrieb ohne ISBN) erprobt Genschel derzeit eine Publikationsform abseits des konventionellen Buchhandels.[3] Auszeichnungen und Förderungen
WerkeEinzeltitel
Radiosendungen
Bühnenarbeiten (Auswahl)
Anthologien und Literaturzeitschriften (Auswahl)
Weblinks
Einzelnachweise
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