Manfred Schlösser![]() Manfred Schlösser (geboren am 6. Dezember 1934 in Darmstadt) ist ein deutscher Philologe, Verleger und Herausgeber. LebenManfred Schlösser wuchs in Darmstadt auf und absolvierte das dortige Ludwig-Georgs-Gymnasium. Für diese Schule gründete er zusammen mit Hans-Rolf Ropertz (Jahrgang 1935) das Periodikum „Agora, Zeitschrift eines humanistischen Gymnasiums“, aus der die „Schriftenreihe Agora“ hervorging. Die in Themenbänden angelegte Zeitschrift erregte früh mit Ausgaben zu den ehemaligen Schülern des Ludwig-Georgs-Gymnasiums und Widerstandskämpfern Carlo Mierendorff und Theodor Haubach, zum italienischen Humanismus oder zu dem Darmstädter Schriftsteller Karl Wolfskehl überregionale Aufmerksamkeit.[1][2] Nach dem Abitur absolvierte Schlösser ein zweijähriges Volontariat bei der auf Architektur und Design spezialisierten Zeitschrift „Baukunst und Werkform“, einem Forum der westdeutschen Nachkriegsmoderne. Es folgte ein Studium der neueren deutschen Literatur, Philosophie und Kunstgeschichte an den Universitäten von Basel, Bonn und Zürich.[3] Zusammen mit Hans-Rolf Ropertz gründete Manfred Schlösser 1960 den Agora Verlag, den er seit 1962 in alleiniger Verantwortung weiterführt. Im selben Jahr kam die Erato-Presse für bibliophile Drucke unter 500 Exemplaren hinzu.[1][4] Im Auftrag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung realisierte Schlösser im Jahr 1969 die Ausstellung „Karl Wolfskehl 1869-1969“ in der Hessischen Hochschul- und Landesbibliothek Darmstadt.[5][3] Der begleitende Katalog erschien 1970 im Agora Verlag, die Bibliografie zu Karl Wolfskehl 1971 in der Erato-Presse. 1976 wurde Manfred Schlösser an die West-Berliner Akademie der Künste berufen und zog mit Familie und Verlag nach Berlin. Bis 1987 stand er den Akademiepräsidenten Werner Düttmann, Günter Grass und Giselher Klebe als Präsidialsekretär zur Seite.[6] In den Jahren 1987 bis 1992 arbeitete Schlösser im Team der Ausstellungsleitung „Jüdische Lebenswelten“, einer großen Ausstellung der Berliner Festspiele, die 1992 im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen war.[1][7] ![]() In den Jahren 1994/95 war Schlösser Generalsekretär des PEN-Zentrum Deutschland, dessen Mitglied er ist.[8] Als Wissenschaftler, Verleger und Herausgeber vertritt Manfred Schlösser das Konzept, durch kommentierte Textsammlungen und Werkausgaben Prosa und Lyrik von Autoren und Autorinnen, die zu Unrecht in Vergessenheit gerieten oder kaum wahrgenommen werden, zugänglich zu machen. Während der Teilung Deutschlands und Europas unterhielt er stets auch Kontakte zu Autoren, Übersetzern, Literaturwissenschaftlern und Künstlern auf der östlichen Seite des Eisernen Vorhangs und bezog sie in seine Verlagstätigkeiten ein. Ein Beispiel ist die Festschrift zum 75. Geburtstag von Erich Arendt, für die Beiträge von über 80 Autoren und Autorinnen sowie Bildenden Künstlern und Künstlerinnen aus Ost und West gewonnen werden konnten. Weitere Schwerpunkte seines Verlags bilden die wissenschaftliche Reihe „CANON - Literaturwissenschaftliche Schriften“, herausgegeben von Paul Gerhard Klussmann, Jörg-Ulrich Fechner, Marianne Schuller und Manfred Schlösser, eine internationale Lyrikreihe und literarische Kostbarkeiten unter dem Reihentitel „bibliotheca rariora“, sowie Bücher zum deutsch-jüdischen Verhältnis.[1] Zu den erfolgreichsten Titeln gehört die von Schlösser unter Mitarbeit von Ropertz zusammengestellte und kommentierte Anthologie „An den Wind geschrieben. Lyrik der Freiheit. Gedichte der Jahre 1933-1945“, die erste Sammlung von Lyrik der Exilliteratur mit über 400 Beispielen. Sie erschien in mehreren Auflagen.[9] Manfred Schlösser ist seit 1970 mit der Buchhändlerin Monika Schlösser-Fischer verheiratet, die in der Redaktion des Verlages mitarbeitet und die von ihr eingebrachte Reihe „Das künstlerische Kinderbuch“ betreut.[10] Das Ehepaar hat eine Tochter und einen Sohn. Schriften (Auswahl)
Als (Mit-)Herausgeber (Auswahl)![]()
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Einzelnachweise
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