Die Mädchenaugen (Coreopsis), auch Schöngesicht genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Nach dem aktuellen Umfang der Gattung kommen alle Arten nur in der Neuen Welt vor. Einige Sorten werden oft als Zierpflanzen kultiviert.
Bei Coreopsis-Arten handelt es sich um einjährige oder ausdauerndekrautige Pflanzen, seltener auch um Halbsträucher oder um Sträucher. Die meisten Arten erreichen Wuchshöhen von 10 bis 80 Zentimetern, manche Arten erreichen Wuchshöhen von bis zu 2 Metern oder auch höher. Viele Arten bilden Rhizome oder die Sprossbasis ist verdickt, wenige der Arten (Coreopsis auriculata) können sich mit unter- oder oberirdischen Ausläufern ausbreiten. Bei den meisten Arten wird je Exemplar nur ein selbständig aufrechter Stängel gebildet, die mehr oder weniger auf ihrer gesamten Länge oder erst im oberen Bereich verzweigt sind.[1]
Die Laubblätter können je nach Art alle grundständig sein, alle am Stängel verteilt sein oder beides; sie sind gegenständig oder wechselständig. Sie können gegenständig oder wechselständig sein, oder beides. Es gibt Arten gestielten oder sitzenden Laubblätter; es kann auch beides vorkommen. Es gibt sowohl Arten mit einfachen, ganzrandigen oder bei Coreopsis latifolia gezähnten Blattspreiten, wie Arten mit fiederlappigen bis tief fingerförmig gelappten Blattspreiten. Je nach Art sind die Blattflächen vollkommen kahl oder behaart.[1] Oft unterscheiden sich die Laubblätter der jungen Pflanzen von den später gebildeten Laubblättern.
Blütenstände und Blüten
Die körbchenförmigenBlütenstände stehen einzeln am Ende von langen Stängeln oder in lockeren schirmrispigenGesamtblütenständen zusammen. Es sind mehr oder weniger krautige Tragblätter vorhanden. Die Korbhüllen (Involucrum) sind bei Durchmessern von 4 bis über 25 Millimetern mehr oder weniger kugelig bis zylindrisch.[1]
Die Blütenkörbe enthalten Zungenblüten (= Strahlenblüten) und Röhrenblüten (= Scheibenblüten). In jedem Blütenkörbchen gibt es am Rand ungefähr acht (5 bis 13) Zungenblüten, bei Kulturformen auch mehr. Sie sind in der Regel gelb, manchmal am Grunde mit einem dunklen, rotbraunen Fleck, bei einigen Arten auch weißlich bis rötlich behaart. Die fertilen Röhrenblüten sind ebenfalls gelb, gelegentlich an der Spitze oder ganz rötlich braun.
Früchte
Die verkehrt-abgeflachten, mehr oder weniger kugel- bis eiförmigen, im Umriss länglichen bis linealischen Achänen besitzen meist dünne Ränder oder Flügel. Falls Flügel vorhanden sind, dann sind sie häutig bis pergamentartig oder korkig, ganzrandig, gelappt bis gezähnt und manchmal bewimpert. Die Flächen der Achänen sind glatt, mehr oder weniger papillös bis warzig. Je nach Art fehlt ein Pappus oder er besteht aus zwei haltbaren borstigen Kappen oder Schuppen.[1]
Die Gattung Coreopsis wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, Seite 907 aufgestellt.[1] Typusart ist Coreopsis lanceolataL.Synonyme für CoreopsisL. sind: CoreopsisGunnerus, CalliopsisRchb., EpilepisBenth., LeptosyneDC., PugiopappusA.Gray, SelleophytumUrb., TuckermanniaNutt.[2][3]
Von den nur neuweltlichen 35 bis 40 Arten kommen die meisten Arten in Nordamerika (fünf Sektionen mit 25 bis 30 Arten) vor. Die Zentren der Artenvielfalt sind Mexiko, die Anden und das östliche Nordamerika.[4][1] Die Arten aus der Alten Welt gehören heute zu Bidens.[4]
In der Gattung Coreopsis gibt es etwa 35[1] (früher je nach Auffassung bis zu 80) Arten. Die Coreopsis sind mit der Gattung der Bidens nahe verwandt und der Umfang beider Gattungen wurde lange kontrovers diskutiert. Die altweltlichen Arten wurden in die Gattung Bidens gestellt. Coreopsis und Bidens sind die beiden artenreichsten Gattungen der Tribus Coreopsideae in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie der Asteraceae.[2]
Die Gattung Coreopsis wird in mehrere Sektionen gegliedert:[1][4][2]
Coreopsis tinctoriaNutt. (Syn.: Coreopsis cardaminifolia(DC.) Nutt., Coreopsis atkinsonianaDouglas ex Lindl., Coreopsis bicolor(Rchb.) Bosse ex Buchenau): Sie ist in Nordamerika weitverbreitet und reicht bis zu den mexikanischen Bundesstaaten Coahuila, Nuevo León sowie Tamaulipas.[1]
Sektion Coreopsis: Sie enthält nur noch sieben Arten:[1]
Coreopsis auriculataL.: Sie gedeiht in Höhenlagen von 10 bis über 500 Metern in weiten Gebieten der östlichen USA.[1]
Coreopsis basalis(A.Dietr.) S.F.Blake (Syn.: Coreopsis drummondii(D.Don) Torr. & A.Gray, Coreopsis wrightii(A.Gray) H.M.Parker): Sie gedeiht in Höhenlagen von 10 bis über 300 Metern in weiten Gebieten der östlichen USA.[1]
Großblumiges Mädchenauge (Coreopsis grandifloraHogg ex Sweet): Sie gedeiht in Höhenlagen von 30 bis über 300 Metern in weiten Gebieten vom östlichen Kanada bis zu den zentralen sowie östlichen USA.[1]
Lanzettblättriges Mädchenauge (Coreopsis lanceolataL., Syn.: Coreopsis coronataHook. non L., Coreopsis nuecensoidesE.B.Sm.): Sie gedeiht in Höhenlagen von 30 bis 500, selten bis über 1000 Metern in weiten Gebieten der zentralen bis östlichen USA.[1]
Coreopsis muticaDC. (Syn.: Coreopsis mexicana(DC.) Hemsl.): Sie ist von Mexiko über Guatemala bis Honduras verbreitet.[2]
Sektion EublepharisNutt.: Sie enthält nur noch vier Arten, die hauptsächlich in den östlichen USA vorkommen:[1]
Coreopsis gladiataWalter (Syn.: Coreopsis falcataF.E.Boynton, Coreopsis floridanaE.B.Sm., Coreopsis helianthoidesBeadle, Coreopsis linifoliaNutt., Coreopsis longifoliaSmall): Sie gedeiht in Höhenlagen von 10 bis über 100 Metern in den östlichen USA.[1]
Coreopsis majorWalter: Sie gedeiht in Höhenlagen von 300 bis 800 Metern in weiten Gebieten der östlichen USA.[1]
Coreopsis palmataNutt.: Sie gedeiht in Höhenlagen von 100 bis 300 Metern in den zentralen bis östlichen USA.[1]
Coreopsis pulchraF.E.Boynton: Sie gedeiht in Höhenlagen von etwa 300 Metern nur in den US-Bundesstaaten nordöstliches Alabama sowie nordwestliches Georgia.[1][2]
Hohes Mädchenauge (Coreopsis tripterisL.): Sie gedeiht in Höhenlagen von 100 bis 500 Metern in den östlichen kanadischen Bundesstaaten südliches Ontario sowie südliches Québec und in den zentralen bis östlichen USA.[1][2]
Coreopsis calliopsidea(DC.) A.Gray: Sie gedeiht in Höhenlagen von 100 bis 1000 Metern nur im westlichen Kalifornien vor.[1][2]
Coreopsis hamiltonii(Elmer) H.Sharsm.: Sie gedeiht in Höhenlagen von 600 bis 1300 Metern nur im westlich-zentralen Kalifornien vor.[1][2]
Sektion Silphidium(Torrey & A. Gray) A. Gray: Sie enthält nur eine Art:
Coreopsis latifoliaMichx.: Sie gedeiht in Höhenlagen von 300 bis 700 Metern in den südöstlichen USA.[1]
Sektion Tuckermannia(Nuttall) S. F. Blake: Sie enthält nur zwei Arten an den Küsten und vorgelagerten Inseln Kaliforniens und des nordwestlichen Mexikos:[1]
Lanzettblättriges Mädchenauge (Coreopsis lanceolata), mit lanzettlichen, am Grunde oft fiederschnittigen Blättern und dunkelgelben bzw. hellorangen Blüten, die manchmal am Grunde einen rotbraunen Punkt haben.
Coreopsis tinctoria, eine einjährige Art mit breit dunkelrotbraun gefärbtem Blütengrund. Wird zum Färben von Textilien verwendet und erzeugt ein Mahagonirot.
Seung-Chul Kim, Daniel J. Crawford, Mesfin Tadesse, Mary Berbee, Fred R. Ganders, Mona Pirseyedi, Elizabeth J. Esselman: ITS sequences and phylogenetic relationships in Bidens and Coreopsis (Asteraceae). In: Systematic Botany, Volume 24, Issue 3, 1999, S. 480–493. doi:10.2307/2419701
Daniel J. Crawford, Mark E. Mort: Phylogeny of Eastern North American Coreopsis (Asteraceae-Coreopsideae): insights from nuclear and plastid sequences, and comments on character evolution. In: American Journal of Botany, Volume 92, Issue 2, 2005, S. 330–336. doi:10.3732/ajb.92.2.330 (Abschnitte Systematik und Verbreitung)
John L. Strother: Coreopsis, S. - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 21 – Magnoliophyta: Asteridae, part 8: Asteraceae, part 3 (Heliantheae, Eupatorieae), Oxford University Press, New York und Oxford. 30. Juni 2006. ISBN 0-19-530565-5 (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
↑ abcdefghijklmnopCoreopsis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 24. Januar 2019.
↑ abcd
Daniel J. Crawford, Mark E. Mort: Phylogeny of Eastern North American Coreopsis (Asteraceae-Coreopsideae): insights from nuclear and plastid sequences, and comments on character evolution. In: American Journal of Botany, Volume 92, Issue 2, 2005, S. 330–336. doi:10.3732/ajb.92.2.330