Lovász wuchs in Budapest auf und besuchte dort das Fazekas Mihály Gimnázium. Von 1963 bis 1966 nahm er an der Internationalen Mathematik-Olympiade teil und gewann dabei drei Gold- und eine Silbermedaille. Zudem wurde er mit zwei Spezialpreisen ausgezeichnet.[1]
Lovász promovierte 1971 bei Tibor Gallai an der Loránd-Eötvös-Universität (ELTE) in Budapest.[2] Von 1971 bis 1975 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ELTE, von 1975 bis 1978 Dozent an der József-Attila-Universität in Szeged. Anschließend war er bis 1982 Inhaber des Lehrstuhls für Geometrie. Dann kehrte er nach Budapest zurück und übernahm dort den Lehrstuhl für Informatik der ELTE, den er von 1983 bis 1993 hielt. 1993 ging László Lovász in die USA, wo er von 1993 bis 2000 als Professor an der Yale University und von 1999 bis 2006 für Microsoft Research arbeitete. 2006 kehrte er nach Budapest zurück und wurde Direktor des Mathematischen Institutes der ELTE. Des Weiteren hielt er Gastprofessuren an der Vanderbilt University (1972/72), der Universität von Waterloo (1978/79), der Universität Bonn (1984/85), der University of Chicago (1985) und der Cornell University (1985) und ist Honorarprofessor am Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik der Universität Bonn. Von 2007 bis 2010 war er Präsident der International Mathematical Union (IMU) und ist im Vorstand 2011 bis 2014 als Ex Officio vertreten. Im Mai 2014 wurde er für drei Jahre zum Präsidenten der Ungarischen Akademie der Wissenschaften gewählt und im Jahr 2017 wiedergewählt.[3]
Mit dem (g,f)-Faktorsatz lieferte Lovász 1970 eine wichtige Verallgemeinerung des f-Faktorsatzes von Tutte.[4][5] 1972 bewies er dann die sogenannte schwache Vermutung für perfekte Graphen, die seitdem auch als Perfekter-Graphen-Satz oder als Satz von Lovász bezeichnet wird. 1975 bewies er das nach ihm benannte Lovász-Local-Lemma.[1] 1978 bewies Lovász mit Hilfe topologischer Methoden eine Vermutung von Kneser in der Graphentheorie. Dies führte zur Herausbildung des neuen mathematischen Fachgebiets der Topologische Kombinatorik.
1995 stellte er mit Ravi Kannan und Miklós Simonovits die KLS-Vermutung (benannt nach den drei Mathematikern) auf, bei der bis 2021 mit Hilfe der Methoden der stochastischen Lokalisierung von Ronen Eldan (siehe dessen Artikel) bedeutende Fortschritte erzielt wurden. Sie ist eine zentrale Vermutung der konvexen Geometrie.[8]
Lovász ist mit der ungarischen Mathematikerin Katalin Vesztergombi verheiratet, mit der er vier Kinder hat. Einer ihrer Söhne nahm ebenfalls an der Internationalen Mathematik-Olympiade teil und gewann dort eine Gold- und eine Silbermedaille.[1]
Combinatorial Problems and Exercises. North-HOlland, 1979
mit M. D. Plummer: Matching Theory. North-Holland, 1986
An algorithmic theory of numbers, graphs, and convexity. Society for Industrial and Applied Mathematics, 1986
mit Martin Grötschel, Alexander Schrijver: Geometric Algorithms and Combinatorial Optimization. Springer, 1988
mit Bernhard Korte, Rainer Schrader: Greedoids. Springer, 1991
mit Ronald L. Graham, Martin Grotschel (als Herausgeber): Handbook of Combinatorics – Vol. 1 & 2. MIT Press 1996
mit J. Pelikán, K. Vesztergombi: Discrete Mathematics: Elementary and Beyond. Springer 2003.
Large Networks and Graph Limits. AMS, 2012
Literatur
Attila Sali, Gyula O. H. Katona, Imre Bárány (Hrsg.): Building Bridges II - Mathematics of László Lovász (= Bolyai Society Mathematical Studies). Springer, 2020, ISBN 978-3-662-59204-5 (englisch).
↑ abcHans-Dietrich Gronau (Hrsg.), Hanns-Heinrich Langmann (Hrsg.), Dierk Schleicher (Hrsg.): 50th IMO - 50 Years of International Mathematical Olympiads. Springer, 2011, ISBN 978-3-642-14565-0, S. 185