Seit 1997 übernahm er die Regie und Konzeption für dokumentarische TV-Formate und Dokumentarfilme, u. a. Hotel Provencal, Riviera und Das Gefängnis – Landsberg und die Entstehung der Republik. Seine Dokumentation Schleyer – Eine deutsche Geschichte wurde 2004 mit dem Adolf-Grimme-Preis mit Gold sowie dem Publikumspreis der Marler Gruppe ausgezeichnet. Bei der Berlinale 2005 hatte der Dokumentarfilm Das Goebbels-Experiment von Hachmeister und Michael Kloft Premiere. 2009 erhielt Hachmeister gemeinsam mit Mathias von der Heide den Deutschen Fernsehpreis für den Dokumentarfilm Freundschaft – Die Freie Deutsche Jugend.
Hachmeisters Dokumentarfilm Die Köche und die Sterne, ein „aufklärerisches Portrait des Drei-Sterne-Milieus“,[1] zeigt die Arbeit von neun Spitzenköchen unter dem Druck der jährlichen Bewertung durch den Guide Michelin. Das Doku-Drama The Real American – Joe McCarthy (2011/12), im US-Fernsehen in einer veränderten Version unter dem Titel Enemies Within gezeigt (Smithsonian Channel), bezeichnete Pulitzer-Preisträgerin Dorothy Rabinowitz im Wall Street Journal als „Werk von untadeliger Klarheit“ („a work of impeccable clarity“).[2]
Im Februar 2006 eröffnete Hachmeister das wissenschaftliche Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) in Berlin-Charlottenburg. Es sollte sich der bis dahin vernachlässigten Erforschung der Medienpolitik in Deutschland, Europa und weltweit widmen und wurde teils durch Unternehmen der Medienbranche, teils durch öffentliche Mittel finanziert.[3] Im Jahr 2019 übergab er das Institut an den Nachfolger Leonard Novy.[4] Vom 7. März 2009 bis zum 31. Januar 2010 war Hachmeister Mitglied des Medienrats der Medienanstalt Berlin-Brandenburg.[5]
Im Zusammenhang mit der Plagiats-Affäre um den CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg initiierte Hachmeister im Februar 2011 eine Kampagne, in der er gemeinsam mit Unterstützern erklärte, er wolle seinen Doktortitel aus Protest so lange ruhen lassen, wie zu Guttenberg als Minister im Amt bleiben werde.[6][7]
2014 realisierte Hachmeister ein Hörbuch zum Ehedrama des Schriftsteller-Paares Zelda und F. Scott Fitzgerald, das auf dem Transkript eines therapeutischen Gespräches aus dem Jahr 1933 beruht. Die Rollen von Zelda und F. Scott Fitzgerald übernahmen Birgit Minichmayr und Tobias Moretti. Die Produktion wurde für den Deutschen Hörbuchpreis 2015 in der Kategorie „Beste verlegerische Leistung“ (Der Hörverlag) nominiert.[8]
Lutz Hachmeister starb im August 2024 überraschend zwei Wochen vor Vollendung seines 65. Lebensjahres in Köln.[10] Er wurde am 14. Oktober 2024 auf dem Kölner Zentralfriedhof Melaten beigesetzt.[11][12] Sein letztes Buch, Hitlers Interviews. Der Diktator und die Journalisten, erschien posthum im November 2024.[13]
Schriften
Als Autor
Theoretische Publizistik. Studien zur Geschichte der Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Wissenschaftsverlag Spiess, Berlin 1987, ISBN 3-89166-044-8 (Dissertation, Universität Münster, 1986).
Mit Jan Lingemann: Das Gefühl VIVA. Deutsches Musikfernsehen und die neue Sozialdemokratie. Universität, Fachbereich 03, Frankfurt am Main 1998 (Paper des Forschungsschwerpunkts Familien-, Jugend- und Kommunikationssoziologie).
Hitlers Interviews. Der Diktator und die Journalisten. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024, ISBN 978-3-462-00240-9.
Als Herausgeber
Das Fernsehen und sein Preis. Materialien zur Geschichte des Adolf-Grimme-Preises 1973–1993. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 1994, ISBN 3-7815-1048-4 (Rezension).
mit Günther Rager: Wer beherrscht die Medien? Die 50 größten Medienkonzerne der Welt.
mit Till Wäscher: Wer beherrscht die Medien? Die 50 größten Medien- und Wissenskonzerne der Welt. Herbert von Halem Verlag, Köln 2017, ISBN 978-3-86962-234-7 (2., völlig aktualisierte Auflage, Köln 2022, ISBN 978-3-86962-582-9).
mit Friedemann Siering: Die Herren Journalisten. Die Elite der deutschen Presse nach 1945. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47597-3.
mit Dieter Anschlag: Die Fernsehproduzenten. Rolle und Selbstverständnis. UVK, Konstanz 2003, ISBN 3-89669-423-5.
mit Dieter Anschlag: Rundfunkpolitik und Netzpolitik. Strukturwandel der Medienpolitik in Deutschland. Von Halem, Köln 2013, ISBN 978-3-86962-081-7.
mit Weiteren: Jahrbuch Fernsehen (1992–2021)
Filmografie
2003: Schleyer – Eine deutsche Geschichte. Dokumentation 89 Min., Produktion: NDR
2005: Das Goebbels-Experiment. Dokumentation 108 Min., Buch: Lutz Hachmeister und Michael Kloft[14]
2006: Bucht der Milliardäre Dokumentation, ZDF (45 Min.); arte (79 Min.), Produktion: HMR Produktion GmbH
2006: Ich, Reich-Ranicki. Dokumentation 105 Min., Buch und Regie: Lutz Hachmeister und Gert Scobel.[15]
2009: Freundschaft! Die Freie Deutsche Jugend. Dokumentation 90 Min., Buch und Regie: Lutz Hachmeister und Mathias von der Heide, Produktion: HMR Produktion GmbH
2010: Die Köche und die Sterne, Dokumentarfilm 90 Min, Produktion: HMR Produktion/arte/WDR/NDR, gefördert durch die Filmstiftung NRW
2011: The Real American – Joe McCarthy, Doku-Drama, 95 Min., Produktion: HMR Produktion in Kooperation mit dem ZDF und arte, Buch: Lutz Hachmeister, Simone Höller; Regie: Lutz Hachmeister[16][17]
2011: Auf der Suche nach Peter Hartz, Dokumentation, Produktion ECO Media TV/HMR im Auftrag von SWR, WDR und 3sat[18]
2015: Der Hannover-Komplex, Dokumentation, 90 Min., Produktion EIKON West in Zusammenarbeit mit HMR Produktion, in Koproduktion mit WDR, SWR, NDR, rbb und Phoenix, gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW
2017: Wallraff war hier, Dokumentation, 60 Min., Produktion: Gemini Film & Library GmbH in Zusammenarbeit mit HMR Produktion für RTL
2022: Günter Wallraff, der Rollenspieler, Dokumentation, 60 Min., Produktion: Gemini/HMR für RTL