Mit Luheheide wird der Norden der Lüneburger Heide zwischen den Endmoränen der Harburger Berge (Hohe Heide) im Westen und dem Elbe-Seitenkanal bzw. den Bohndorfer Endmoränen (Ostheide) bezeichnet, die im Ostteil dem hier mit behandelten Uelzener Becken nördlich vorgelagert ist. Neben Hoher Heide, Ostheide, Uelzener Becken und Südheide ist die Luheheide eine von fünf naturräumlichen Haupteinheiten der Lüneburger Heide. Die Bezeichnung Luheheide ist insofern etwas irreführend, als neben dem Unterlauf der zentralen Luhe auch die Unterläufe der Seeve im Westen und der Ilmenau im Osten den Naturraum durchfließen. Es handelt sich um ausgesprochene Grundmoränenlandschaften, die nur an Nahtstellen der Teillandschaften schwach von Endmoränenresten durchzogen sind.
Die Hauptlandschaften der Luheheide sind, von West nach Ost, das Harburger Hügelland als Ostabdachung der Harburger Berge zwischen dem Südwesten Hamburgs und Buchholz in der Nordheide, die Toppenstedter Geest mit dem Höllenberg zwischen Seeve- und Luheniederung sowie das Lüneburger Becken an der Ilmenau um Lüneburg. Strittig ist, ob das Bevenser Becken um Bad Bevensen und Bienenbüttel, das sich südlich ans Lüneburger Becken anschließt, ebenfalls hinzu gerechnet wird oder zur Haupteinheit des größeren, sich noch weiter südlich anschließenden Uelzener Beckens um Uelzen gerechnet wird.
Das Westermann-Lexikon der Geographie von 1983 führt die Luheheide und das Uelzener Becken zusammen als nur eine Haupteinheit Nordheide. Diese umfasst, östlich des Lüneburger Beckens, auch noch den Westteil der Bohndorfer Endmoränen und das Neetzer Becken am Unterlauf der Neetze bei Neetze.[1] Landläufig ist der Begriff Nordheide aber eher mit dem Nordwesten der Heide in den Einzugsgebieten von Seeve und Luhe, inklusive der zugehörigen Teile der Hohen Heide, belegt.
Mit Toppenstädter Geest (644.2) wird die Nordostabdachung der Wilseder und Garlstorfer Berge zwischen der Seeveniederung (644.1) der Seeve bei Hittfeld im Nordwesten und der Luheniederung (644.3) der Luhe bei Salzhausen im Südosten bezeichnet. Die Landschaft liegt komplett in der Osthälfte des Landkreises Harburg. Namensgeber ist die Gemeinde Toppenstedt.
Die Seeve fließt von etwa 20 m ü. NHN bei Jesteburg auf etwa 5 m bei Maschen, die Luhe von um 35 m bei Oldendorf (Randort des Landkreises Lüneburg) auf um 15 m bei Garstedt den Bergedorfer Marschen (670.1) der Harburger Elbmarschen (670) der Elbmarschen (67) zu. Beide Niederungen sind im Bereich der Toppenstädter Geest durch eine Randniederung, die sich, von Südost nach Nordwest, von Putensen über Eyendorf, Gödenstorf, Garlstorf, Toppenstedt, Tangendorf und Brackel bis Marxen zieht, verbunden. Die Geländehöhen liegen hier durchgängig unter 50 m und werden deutlich vom Kernhöhenzug der Geest, der am Höllenberg südöstlich Toppenstedts 93 m erreicht, überragt. Der sich bei Wulfsen von der Randsenke nach Osten abwendende Garlstorfer Aubach trennt von diesem Höhenzug noch einmal einen Nord(west)teil ab, der 73 m nicht übersteigt.
Der Naturraum nimmt fast die gesamte Samtgemeinde Salzhausen ein – lediglich der Osten Putensens und Luhmühlen liegen in der Luheniederung und Vierhöfen liegt an der östlichen Nahtstelle der Niederung zu den Dachtmisser Bergen (644.4). Von der Samtgemeinde Hanstedt liegen nur der Norden des Verwaltungssitzes und die Orte Marxen und Brackel (mit Thieshope) im Naturraum. Den Nordwesten nehmen Seevetaler Ortsteile wie Ohlendorf, Ramelsloh und vor allem die fließend ineinander übergehenden Ortsteile Horst und Maschen(-Heide), die größte zusammenhängende Siedlung des Naturraums, ein. Im östlichen Norden liegt Stelle nebst Ashausen, südlich Ashausens schließen sich mit Scharmbeck und Pattensen zwei heutige Stadtteile Winsens an.[3]
Erhebungen zwischen Seeve und Luhe
Folgende Erhebungen der Toppenstedter Geest sind erwähnenswert (in Klammern die Höhe über NHN und nachfolgend der jeweilige Naturraum):
Das Lüneburger Becken hat insgesamt nur fünf, z. T. recht schmale Übergänge zu benachbarten Becken und Niederungen und wird von den folgenden Randhöhen begrenzt (im Gegenuhrzeigersinn, beginnend im westlichen Norden, Höhen über NHN):
Dachtmisser Berge (bis 68 m), westliche Nordbegrenzung
↓ Austritt der Ilmenau westlich Adendorfs (um 5 m), östlicher Norden
Während das Durchbruchstal der Ilmenau zum Becken schmal und von steilen Hängen begleitet ist, mutet die gerodete Senke bei Kolkhagen wie der eigentliche Abfluss eines zwischeneiszeitlichen Zungenbeckens an.
Bei den Dachtmisser Bergen (644.4) und den Wetzer Bergen (644) handelt es sich um Mischlandschaften aus Grundmoränen mit Endmoränenresten. Kerngebiet der einen Rücken in West-Ost-Richtung bildenden Dachtmisser Berge bildet das im Naturraum 19 km² umfassende,[6] sich indes auch nach Norden in die Elbmarschen fortsetzende, ununterbrochene Forstgebiet Hohe Linde. Die Wetzer Berge sind dem gegenüber auf Blatt Hamburg (Süd) als von Norden nach Süden reichender Streifen mit in Querrichtung konstanter, geringer Breite eingezeichnet. Dieses trifft die Geomorphologie und heutige Vegetation nicht ganz. Vielmehr umgeben die Waldberge um Wetzen das Becken sichelförmig, wobei sie in einen bewaldeten Höhenzug nördlich des Ortes (Kernbewaldung: 13 km²)[6] und einen zweiten, der sich nach Südosten zieht mit einer inselartigen Rodung um (Embsen-)Heinsen (23 km² abzüglich Rodungsinseln)[6]. Die östlichen Wetzer Berge trennen insbesondere Marxen am Berge, Drögennindorf und Betzendorf am Rand des Süsing bzw. seiner direkten Ausläufer vom Kernbecken.
Von der Kammlinie der Endmoränenreste zwischen Bohndorfer Endmoränen und Süsing läge Kolkhagen noch so gerade im Lüneburger Becken, die Muttergemeinde Barnstedt indes bereits im sich südöstlich anschließenden Bevenser Becken (643.2). Die Karte von Blatt Lüneburg legt indes die Grenze an die Niedrigwasserscheide zwischen Barnstedt-Melbecker Bach und Eitzer Bach bzw. mittlerer Ilmenau, weshalb Barnstedt dort noch als Randort eingezeichnet ist. Indes ist die Wasserscheide minimal nur 39 m hoch und im Gelände praktisch nicht wahrnehmbar.
Die Grünhagener Endmoränen (644.7) an der Kreisgrenze des Landkreises Lüneburg zum Landkreis Uelzen, benannt nach (Bienenbüttel-)Grünhagen auf der Bevenser Seite des Durchbruchtals, sind auf etwa 26 km²[6] und damit zu zwei Dritteln ihrer Fläche bewaldet; auch entlang des Durchbruchtals der Ilmenau nimmt die Rodung gerade einmal 100 m Breite und knapp darüber ein. Die Hänge zum Bevenser Becken sind steil, die zum Lüneburger nur im Nordosten des Nordostflügels, zwischen Deutsch und Wendisch Evern. Südlich Wendisch Everns, im bis auf 36 m herunter reichenden Sattel zwischen den beiden je 78 m erreichenden Hauptgipfeln des Flügels, nämlich dem Timeloberg im Nordwesten und dem Klötzenberg im Südosten, befindet sich der Standortübungsplatz Wendisch Evern, auf dem Heinrich Himmler begraben liegt. Der Südwestflügel ist mit 84 m am Eitzener Berg knapp höher als der nordöstliche.
Der Übergang der Grünhagener in die Bohnhagener Endmoränen (642.7) und somit die Ostheide ist eigentlich fließend; jedoch bildet heute der Elbe-Seitenkanal eine vergleichsweise scharfe Landschaftsgrenze. Weiter nördlich, wo er unmittelbar am Beckenrand verläuft, ist er auch zu größeren Teilen westliche Waldgrenze, was ihn umso mehr zur heutigen Landschaftsgrenze macht.
Im Kernbecken liegen neben der Stadt Lüneburg noch alle Kernorte der Samtgemeinde Ilmenau außer Barnstedt im Süden, alle Kernorte der Samtgemeinde Gellersen im Westen, Wendisch Evern im Osten sowie in nördlicher Randlage Vögelsen und Adendorf. Außerhalb der Hansestadt finden sich verstreut inselartige Haine, in der Stadt selber findet sich im 56 m hohen Kalkberg eine naturräumliche Singularität.[3][4]
Erhebungen und Randhöhen des Lüneburger Beckens
Folgende Erhebungen und Randberge (solche aus benachbarten Haupteinheiten in Kleinschrift) des Lüneburger Beckens sind erwähnenswert (in Klammern die Höhe über NHN und nachfolgend der jeweilige Naturraum):
Die Birken (91 m;[25] unmittelbar südöstlich Barendorfs, Nahtstelle zu den Grünhagener Endmoränen) – Bohndorfer Endmoränen, Ostheide
Fuchsberge (87 m;[26] äußerster Südwestrahmen des Lüneburger Beckens, nah der Nahtstelle zum Süsing; andererseits westsüdwestliche, durch Senke abgetrennte Verlängerung der Grünhagener Endmoränen) – (östliche) Wetzer Berge
Folgende Erhebungen und Randberge (solche aus benachbarten Haupteinheiten in Kleinschrift) des Bevenser Beckens sind erwähnenswert (in Klammern die Höhe über NHN und nachfolgend der jeweilige Naturraum):
Eschenberg (109 m;[37] bei Hohenbünstorf) – Emmendorfer Moränen (Westflügel)
Hellkuhlenberg (108,3 m; Nordosten des Süsing-Hauptwaldgebiets, nah der L 233) – Süsing-Endmoränen, Hohe Heide
Hahnenberg (58 m;[55] Kulturdenkmal im Nordosten des Beckens) – Bevenser Becken (Ostteil)
Uelzener Becken
Erhebungen und Randhöhen des Uelzener Beckens
Folgende Erhebungen und Randberge (solche aus benachbarten Haupteinheiten in Kleinschrift) des Uelzener Beckens sind erwähnenswert (in Klammern die Höhe über NHN und nachfolgend der jeweilige Naturraum):
Folgende Erhebungen der Luheheide und des Uelzener Beckens sind höchster Berg eines orographischen Teil-Höhenzuges oder aber zumindest besonders dominant, (mindestens halbseitig) prominent oder singulär (in Klammern die Höhe über NHN und nachfolgend der jeweilige Naturraum):
Eschenberg (109 m;[37] bei Hohenbünstorf) – Emmendorfer Moränen (Westflügel)
Fuchsberge (87 m;[26] äußerster Südwestrahmen des Lüneburger Beckens, nah der Nahtstelle zum Süsing; andererseits westsüdwestliche, durch Senke abgetrennte Verlängerung der Grünhagener Endmoränen) – (östliche) Wetzer Berge
↑Ohne Raven, das auf Blatt Hamburg (Süd) merkwürdigerweise zur Geest gerechnet wurde, von der Höhenlage her (um 100 m, bewaldete Steilhänge nach Osten) aber bereits klar zu den Garlstorfer Bergen gehört
↑Mit den südwestlichen Randorten (Uhrzeigersinn) Barnstedt, Betzendorf, Drögennindorf, Siedlung Drögennindorf und entlang 60 bis 70 m Höhe bis südlich Wetzens
↑Bezeichnung von Blatt Lüneburg; das zehn Jahre ältere Blatt Salzwedel desselben Autors benutzt, wie auch das noch einmal neun Jahre ältere Handbuch (7. Lieferung) die Bezeichnung Uelzener Becken und Ilmenauniederung.
↑Der Wiernitzberg ist, wie auch der Ort Groß Thondorf, auf der Karte von Blatt Lüneburg noch knapp dem Bevenser Becken zugeordnet; beide liegen jedoch eine Höhenstufe über dem eigentlichen Becken.
↑Christian Wiegang: K13 Uelzener Becken in: Kulturlandschaftsräume und historische Kulturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen. Landesweite Erfassung, Darstellung und Bewertung, Hannover, 2019, S. 122–125