Turek wurde als Sohn eines Schlossers in ärmlichen Verhältnissen geboren. Nach dem Schulbesuch übte er verschiedene Tätigkeiten aus (Kleinknecht, Buchdrucker, Schriftsetzer). Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, desertierte aber. Daraufhin wurde er zu Haft verurteilt und kam in die Festung Spandau. Die Umbrüche der Novemberrevolution brachten Turek 1918 vorzeitig die Freiheit. Durch die gemachten Erfahrungen kam er zur kommunistischen Bewegung; zuerst war er aktiv im Spartakusbund, dann trat er in die KPD ein und betätigte sich politisch. 1920 kämpfte er in der Roten Ruhrarmee.
Einer Einladung folgend, lebte er 1930 bis 1932 in der Sowjetunion. Die Entwicklung in Deutschland hin zum Nationalsozialismus veranlasste ihn 1933 zur Emigration nach Frankreich. Hier stellte der Schriftsteller André Gide ihm in Paris von November 1933 bis Juni 1934 eine Unterkunft in seiner Wohnung zur Verfügung[1][2] und arbeitete er u. a. auch als Kapitän auf einem Segelschiff. Bereits 1940 kehrte Turek nach Deutschland zurück und lebte und arbeitete in der Illegalität. Seine Lebenserfahrungen und Abenteuer verarbeitete er in verschiedenen Romanen, deren erster (Ein Prolet erzählt, Malik Verlag Berlin, noch als „Ludwig Tureck“) 1929 veröffentlicht wurde.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete Turek in Ost-Berlin als freier Autor, schrieb zahlreiche Romane und Drehbücher für Filme. In der DDR galt Turek als Arbeiterschriftsteller, er verfasste auch Jugendbücher. Besonders erfolgreich erwies sich sein autobiographischer Bericht Ahoi, dufte Wanne, der seine 1930 bis 1933 überwiegend auf Flüssen und Meeren unternommene Reise von Leipzig über Kiel nach Leningrad, Moskau, über die Wolga, den Don, das Schwarze Meer, durch den Bosporus ins Mittelmeer bis Spanien und Paris beschreibt.
Klar zur Wende 1949: Reisebericht über Tureks Abenteuer in Frankreich
Die goldene Kugel 1949: Roman über Außerirdische von der Venus, die in irdische Klassenkämpfe verwickelt werden; gilt als erster Science-Fiction-Roman der DDR
Die letzte Heuer 1950: Roman über den Kampf von Seeleuten gegen den Nationalsozialismus in Deutschland, 1951 von Ernst Wilhelm Fiedlerverfilmt
Ahoi, dufte Wanne, 1974 (Folgeauflagen 1975 und 1981)
Mein Freund Bruno, 1975
Ehrungen
Im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick, Ortsteil Köpenick, wurde im September 2008 die Ludwig-Turek-Bibliothek in der Seelenbinderstraße geschlossen[4]
In Berlin-Kaulsdorf trug eine Polytechnische Oberschule in der Adolfstraße von 1974 bis 1993 den Namen Ludwig Turek.
in Kaulsdorf, seit 2001 Ortsteil des Bezirks Marzahn-Hellersdorf, gibt es seit Januar 2004 einen Ludwig-Turek-Platz, im März 2005 umbenannt in Ludwig-Turek-Straße.
Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn, Wolfgang Jeschke: Lexikon der Science Fiction Literatur. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-02453-2, S. 981.
Ekkehard Redlin: Ludwig Turek. In: Erik Simon, Olaf R. Spittel (Hrsg.): Die Science-fiction der DDR. Autoren und Werke. Ein Lexikon. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1988, ISBN 3-360-00185-0, S. 261–263.
Turek, Ludwig, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 1178