Lothar HardickLothar Hardick OFM (* 24. August 1913; † 20. Februar 1999[1]) war ein deutscher Franziskaner und Kirchenhistoriker. WirkenLothar Hardick bekam nach seinem Eintritt in die Sächsische Franziskanerprovinz (Saxonia) bereits während seines Theologiestudiums von P. Autbert Stroick, Lektor für Kirchengeschichte an der Philosophisch-theologischen Lehranstalt der Saxonia in Dorsten, Impulse, sich mit der Geschichte und der Spiritualität des Franziskanerordens von den Anfängen an zu befassen. Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat. 1946 nahm er an der Universität Münster das Studium der Kirchengeschichte auf und promovierte bei Georg Schreiber über das Thema Die Auseinandersetzungen zwischen Zisterziensern und Cluniazensern im 12. Jahrhundert. Neben der Ordensgeschichte hatte er einen Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich der Volkskunde und des religiösen Brauchtums. Zusammen mit den franziskanischen Ordenshistorikern Sophronius Clasen und Kajetan Eßer (Kölnische Franziskanerprovinz) sowie Engelbert Grau (Bayerische Franziskanerprovinz) gab er die Reihe Franziskanische Quellenschriften heraus, als ersten Band 1951 Schriften des heiligen Franziskus von Assisi. Hardicks Beitrag dazu waren Untersuchungen zu den verschiedenen Fassungen der Ordensregel des Ordensgründers Franz von Assisi. Die Autoren sahen ihre Forschungen über die Anfänge des Ordens als Beiträge zu einer Erneuerung des Ordenslebens und seiner Spiritualität.[2] 1961 wurde P. Lothar Hardick vom Generalminister des Franziskanerordens zum Leiter der historischen Sektion des Ordensstudiums St. Bonaventura in Quaracchi bei Florenz berufen. Von 1962 bis 1967 war er Hauptschriftleiter der Vierteljahresschrift Franziskanische Studien. Hardick veröffentlichte zahlreiche Aufsätze zur franziskanischen Geschichte und Spiritualität und wandte sich damit auch an franziskanische Schwesterngemeinschaften, bei denen er seelsorglich tätig war. Er hielt Vorträge und Rekollektionen, die Schwesternklöstern auch als Tonbandaufnahmen zur Verfügung gestellt wurden, und wirkte bei Kongressen und Schulungen mit, vor allem auch für Ordensfrauen in Leitungsaufgaben. Seine Forschungen zu den Quellen franziskanischer Spiritualität flossen dadurch in die Satzungen und Statuten zahlreicher Ordensgemeinschaften ein, als diese auf Wunsch des Zweiten Vatikanischen Konzils (Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens Perfectae caritatis) überarbeitet wurden. Von 1972 bis 1984 gab P. Lothar Hardick im Auftrag der Saxonia die Zeitschrift Dienender Glaube heraus, die sich an Ordensfrauen richtete.[3] Viele Jahre betreute er die jährlichen Werkwochen der „Franziskanischen Arbeitsgemeinschaft im nordwestdeutschen Raum“, die auf seine Initiative entstanden war und zu denen sich Vertreter der franziskanischen Männer- und Frauenorden trafen: Lothar Hardick gab die Vortragstexte dieser Treffen heraus und wirkte häufig auch selbst als Referent mit. Die Arbeitsgemeinschaft schloss sich 1968 mit der von Kapuzinern geleiteten „Süddeutschen franziskanischen Arbeitsgemeinschaft“ zur „Franziskanischen Arbeitsgemeinschaft“ (FAG) zusammen, die sich der Besinnung auf franziskanische Spiritualität, ihre Erforschung und Vermittlung widmet. Sie besteht seit 1982 als „Interfranziskanische Arbeitsgemeinschaft – INFAG“.[4][5] Mehrere Veröffentlichungen Hardicks waren der Interpretation des franziskanischen Friedensbegriffs gewidmet. Für die 2. Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche verfasste er in den Jahren 1959 bis 1965 über dreißig Artikel zu franziskanischen Themen und über einzelne Mitglieder der franziskanischen Orden. Ehrungen
Schriften (Auswahl)
Literatur
Einzelnachweise
|