Lohrhaupten
Lohrhaupten ist ein Ortsteil der Gemeinde Flörsbachtal im osthessischen Main-Kinzig-Kreis. Geografie und GeologieLohrhaupten liegt auf einer Höhe von 347 m über NN, 15 km südöstlich von Bad Orb. Grundgestein ist hier der Buntsandstein des Spessarts. Lohrhaupten liegt an dem historischen Fernhandelsweg Birkenhainer Straße. Die nahe gelegene „Bayrische Schanz“ ist ein altes Zollhaus an dieser Straße. Unweit des Ortes liegt die Hermannskoppe, mit 567 m die höchste Erhebung im hessischen Spessart. In Lohrhaupten entspringt der Lohrbach, der Oberlauf der Lohr, die in Lohr am Main in den Main mündet. OrtsnameEtymologieDer Ortsname Lohrhaupten geht ersturkundlich (1057) auf Larahobedun zurück. Der Ortsname besteht aus dem keltischen Flussnamen Lara und dem althochdeutschen Wort hobed(un).[3] hobed(un) bedeutet „Haupt“ bzw. übertragen auch „Quelle“. Als Bedeutung für den Ortsnamen ergibt sich daraus: Quelle der Lohr. Der Ortsname Lohrhaupten ist auch Beleg dafür, dass Lara primär stets ein Flussname war, der auf die Orte gleichen Namens wie Lohr oder auf Orte mit diesem Namensteil wie Lohrhaupten übergegangen ist. Die Orte haben also nie den Flüssen, an denen sie lagen, ihren Namen gegeben. Zur keltischen Herkunft des Flussnamens Lohr siehe Lohr (Fluss). Historische NamensformenIn historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (jeweils mit dem Jahr der Erwähnung):
GeschichteMittelalterDie älteste erhaltene Erwähnung von Lohrhaupten stammt aus dem Jahr 1057. Die hier beurkundende Pfarrei ist somit die älteste, die im Spessart bezeugt ist.[1] Die Kirche war dem Apostel Matthias geweiht. Die Gemeinde gehörte zur Diözese Mainz. Kirchliche Mittelbehörde war das Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau. St. Peter und Alexander hatte auch das Kirchenpatronat inne. 1184 wird der Ort als „Larehuptin“ unter den Besitzungen des Stifts St. Peter und Alexander genannt.[4] Später war die Hälfte des Ortes Kurmainzer Lehen im Besitz der Grafen von Rieneck und gehörte dort zur Zent Frammersbach. Spätestens 1333 ging Lohrhaupten dann als Erbschaft oder Mitgift von den Grafen von Rieneck an die Herren von Hanau über. Die andere Hälfte des Ortes, die sogenannte „Seulbacher Seite“ blieb mainzischer Besitz. Das Dorf war so ein Kondominat. Auf Hanauer Seite gehörte das Dorf zunächst wohl zum Amt Schwarzenfels,[1] später zum Amt Lohrhaupten. Die Bewohner von Lohrhaupten waren in der Wald- und Viehwirtschaft tätig und bearbeiteten die kargen Spessartböden. Neuzeit1559 wurde die Reformation eingeführt, zunächst nach lutherischem Bekenntnis. 1597 führte Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg eine „zweite Reformation“ in seinem Herrschaftsgebiet durch: Die Grafschaft wurde nun reformiert. 1607 trat das Stift St. Peter und Alexander das Kirchenpatronat an Kurmainz ab. 1675 vernichtete ein großer Brand die Hälfte des Dorfes. 1684 fiel die Mainzer Hälfte – als Lehen von Mainz – zusammen mit dem Amt Bieber im Tausch gegen die hanauische Hälfte des ebenfalls mit Mainz gemeinschaftlichen Amtes Partenstein komplett an die Grafschaft Hanau. Auch das Kirchenpatronat ging an Hanau über. Lohrhaupten und Kempfenbrunn bildeten bis 1701 eine gemeinsame Pfarrei, die der „Klasse“ (Dekanat) Schlüchtern zugeordnet war. Anschließend war Kempfenbrunn bis 1801 selbständig. Von 1801 bis 1834 gehörte es erneut zur Kirchengemeinde Lohrhaupten. Nach 1701 gehörte die Pfarrei zur „Klasse“ Meerholz. Die heutige Kirche stammt aus dem Jahr 1765. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fielen Dorf und Amt 1736 – zusammen mit der ganzen Grafschaft Hanau-Münzenberg – an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, aus der 1803 das Kurfürstentum Hessen wurde. Hier wurde das Amt Lohrhaupten mit der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821 aufgelöst, Lohrhaupten kam zu dem neu gebildeten Landkreis Gelnhausen. 1866 wurde das Kurfürstentum nach dem Deutsch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert und Lohrhaupten kam nach dem Zweiten Weltkrieg zum Land Hessen. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Juli 1974 Lohrhaupten kraft Landesgesetz in die 1972 neu gegründete Gemeinde Flörsbachtal eingegliedert[6][7] und der ehemalige Landkreis Gelnhausen ging im neu gebildeten Main-Kinzig-Kreis auf. EinwohnerentwicklungQuelle: Historisches Ortslexikon[1]
ReligionszugehörigkeitQuelle: Historisches Ortslexikon[1]
MühlenIm Ortsbereich standen zahlreiche Mühlen, die vom Wasser des Lohrbaches, des Lepgesborns, Krebsborns, Wüstenborns, Peddigesborns und der Borngasse gespeist wurden. Hierzu gehörten:
Wappen
KulturdenkmälerSiehe: Liste der Kulturdenkmäler in Flörsbachtal-Lohrhaupten Literatur
WeblinksCommons: Lohrhaupten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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