Der Lobedanzgang ist eine Straße in Schwerin, Stadtteil Feldstadt. Sie führt in Ost-West-Richtung und in einem Viereck von der Goethestraße zum Bahnhaltepunkt Schwerin Mitte und zur Von-Thünen-Straße. Im Bereich Goethestraße bis Bahnbrücke ist er ein Fußgänger- und Fahrradweg.
Die Neben- und Anschlussstraßen wurden benannt als Goethestraße nach dem Dichter (1749–1832), Reiferbahn nach der Reeperbahn der Reepschläger bzw. der Seilmacher, Wallstraße nach dem ehemaligen Grenzwall und Von-Thünen-Straße nach dem mecklenburgischen Wirtschaftswissenschaftler, Sozialreformer und Musterlandwirt Johann Heinrich von Thünen (1783–1850).
Geschichte
Name
Die Straße wurde benannt nach dem Kunstgärtner Carl Adolph Wilhelm Lobedanz (1812–1893), der hier im 19. Jahrhundert eine Gärtnerei besaß.
Entwicklung
Nachdem 1837 Großherzog Paul Friedrich den herzoglichen Hof von Ludwigslust nach Schwerin verlegt hatte, erweiterte sich die Stadt nach Plänen von Hofbaumeister Georg Adolf Demmler auch nach Süden und Westen; die Feldstadt erweiterte sich und wurde 1840/41 als Vorstadt in das Stadtgebiet einbezogen. Von 1864 bis 1870 errichtete das Militär ein Lazarett, das im Bereich Straßen Reiferbahn und der Lobedanzgang entstand.
Die Straße führt nicht nur nach Westen, sondern bei Nr. 11–19 um das Quartier des ehem. Lazaretts. 1949 gab es in dem Areal neben den Lazarettbauten nur fünf Häuser.
Nach der Wende wurde 1991 die Feldstadt in das Programm der Städtebauförderung aufgenommen und bis 2012 gründlich saniert. Ein Haltepunkt der Deutschen Bahn mit einer Pylonbrücke, Treppenanlagen und Aufzügen wurde 2002/03 errichtet und die Paulsstadt damit besser erreichbar.
An der Straße stehen zumeist drei- bis viergeschossige Gebäude. Die mit (D) gekennzeichneten Häuser stehen unter Denkmalschutz.[1]
Goethestraße Nr. 74 / Ecke Lobedanzgang: 3- bis 5-gesch. ehem. Lyzeum Schwerin von 1914 (D) mit Freiflächen auf dem ehem. Domfriedhof nach Plänen von Stadtbaumeister Hans Dewitz;[2] heute saniertes Gymnasium Fridericianum Schwerin mit einem neuen 4-gesch. Anbau von um 2000
Goethestraße Nr. 70/72 / Ecke Lobedanzgang: 3-gesch. verklinkertes Bankgebäude Goethestraße von 1923 im Stil der 1920er Jahre (D) mit großen Arkaden als Reichsbankstelle Schwerin nach Plänen vom Reichsbank-Baubüro Berlin; heute Wohnhaus mit Filiale der Bundesbank
Nr. 2: 4-gesch. verputztes Wohnhaus (D)
Nr. 4: 4-gesch. verputztes Wohnhaus (D)
Nr. 6 bis 14: 3- und 4-gesch. verputztes Wohnhäuser; Nr. 10 war früher der Sitz des Reichsfiskus
Nr. 11 bis 19: 3-gesch. Wohnanlage Lobedanzgang in U-Form von 1870 (D) mit einem 4-gesch. kurzen Eingangsflügel, dem nördlichen gestalteten Innenhof, der südlichen Parkanlage, der ehem. Militärkapelle und der Toranlage an der Wallstraße. Das ehem. Militärlazarett wurde nach Plänen von Militärbaumeister Ludwig Wachenhusen gebaut; der Hof war um 1908 auch ein kleiner Exerzierplatz und der Exerzierschuppen diente auch als Kaserne einer Maschinengewehrgruppe des Grenadierregiments Nr. 89.[3]
Rückseitiger Eingang zur oberen Ebene des 3-gesch. Schlosspark-Centers der ECE von 1998 am Marienplatz mit über 110 Läden und 18 Gastronomien auf 20.000 m² Verkaufsfläche
3-gesch. Parkhaus Schloßparkcenter für 1.100 PKW-Stellplätze
Reiferbahn Nr. 8: Sporthalle Reiferbahn; Spielstätte des SV Grün-Weiß Schwerin
Wilhelm Jesse: Geschichte der Stadt Schwerin. Von den ersten Anfängen bis zur Gegenwart. Bärensprung’sche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1913/1920; Reprints der beiden Ausgaben als Band 1 und Band 2, Verlag Stock und Stein, Schwerin 1995, ISBN 3-910179-38-X.
Dieter Greve: Schweriner Straßennamen. Ihre Herkunft und Bedeutung. Hg.: Landeshauptstadt Schwerin, Kataster- und Vermessungsamt, Schwerin 2014, ISBN 978-3-9805165-5-6.
Landeshauptstadt Schwerin (Hrsg.): 20 Jahre Stadterneuerung in der Feldstadt. Schwerin 2012.
↑Städtische Neubauten in Schwerin. In: Hermann Jansen (Hrsg.): Der Baumeister. Nr. 12. Verlag von Georg D. W. Callway, Berlin/ München 1917, S. 77–80, Tafel 87.