Literaturpreis der Schwulen BuchlädenDer Literaturpreis der Schwulen Buchläden (auch Schwuler Literaturpreis) war eine Initiative zur Förderung deutschsprachiger schwuler Literatur. Er wurde von 1993 bis 2004 zumeist im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben. KonzeptionDer Literaturpreis der Schwulen Buchläden wurde ausgelobt von der Arbeitsgemeinschaft der schwulen Buchläden Deutschlands, die von den Buchhandlungen Eisenherz (Berlin), Männerschwarm (Hamburg), Erlkönig (Stuttgart) und Max & Milian (München), zeitweise auch Männertreu (Nürnberg), Oscar Wilde (Frankfurt/Main) und Ganymed (Köln) gebildet wurde. Als der Preis Anfang der neunziger Jahre initiiert wurde, gab es wenig originale deutschsprachige schwule Literatur; das Angebot der schwulen Buchläden bestand fast ausschließlich aus Übersetzungen fremdsprachiger, vor allem US-amerikanischer Literatur. Noch 1997 schrieb Thomas Ott, Inhaber der Buchhandlung Erlkönig:
Die Situation der deutschsprachigen schwulen Literatur hat sich seitdem allerdings grundlegend verändert. Einige der Autoren, die sich mit Einsendungen an den Wettbewerben beteiligten, sind etablierte schwule oder lesbische Schriftsteller geworden – Marcus Brühl, Markus Dullin, Karen-Susan Fessel, Peter Hofmann u. a. –; andererseits ist die 1997 noch sehr überschaubare schwule Literatur in den darauffolgenden Jahren genauso von einer Flut kommerziell ausgerichteter Bücher überschwemmt worden wie die nicht-schwule. Unter diesen Umständen verlor die Konzeption des Schwulen Literaturpreises ihren Sinn. Nach dem Wettbewerb 2004 kündigten die Veranstalter eine „Denkpause“ an, um den Preis an die veränderte gesellschaftliche und politische Situation von Schwulen und Lesben anzupassen. In der bisherigen Form sei keine Fortsetzung geplant. Die Hamburger Buchhandlung Männerschwarm hat in der Folge eine Informationsseite zum Schwulen Literaturpreis von ihrer Website gestrichen. AuslobungZugelassen waren unveröffentlichte Prosatexte in deutscher Sprache, die sich mit Aspekten des Lebens schwuler Männer beschäftigten. Nur zum letzten Wettbewerb 2004 gab es darüber hinaus ein Motto („Texte der Lust: Den Körper ins Spiel bringen“ – anlässlich der Preisverleihung zu den EuroGames). Ein Lektorat aus drei Personen oder Paaren nominierte aus den Einsendungen drei Beiträge, die dann in einer Endrunde von ihren Autoren öffentlich gelesen wurden. Der mit 1000 € (früher 2000 DM) und der Zusicherung einer Veröffentlichung des Textes dotierte Preis wurde von einer Jury vergeben, die aus Buchhändlern der beteiligten Schwulen Buchläden bestand. Nach jedem Wettbewerb erschien bei MännerschwarmSkript (heute Männerschwarm Verlag) eine Anthologie, die die für die Endrunde nominierten Texte sowie eine weitere Auswahl aus den Einsendungen enthielt. Nicht veröffentlichte und vom Autor nicht zurückgeforderte Manuskripte wurden dem Archiv des Schwulen Museums in Berlin übergeben. Die einzelnen Wettbewerbe
Die AnthologienAlle Bücher sind im Verlag MännerschwarmSkript erschienen. Das Jahr ist das Erscheinungsjahr.
Anmerkungen
Siehe auch |