Liste geflügelter Worte/MMach End’, o Herr, mach Ende!Die 12. Strophe des evangelischen Kirchenliedes Befiehl du deine Wege des Kirchenlieddichters Paul Gerhardt lautet folgendermaßen:
Dieser Vers gehört zu den vielzitierten Worten Gerhardts:
Mach et, Otze!Der Ausspruch „Mach et“ stammt von dem deutschen Fußballtrainer Erich Rutemöller, der damit seinen Spieler Frank Ordenewitz (Spitzname Otze) ermutigte, im DFB-Pokal-Halbfinale am 7. Mai 1991 im Heimspiel seines 1. FC Köln gegen den MSV Duisburg, gegen Ende des schon mit 2:0 für Köln entschiedenen Spiels eine rote Karte zu provozieren, was dieser anschließend auch tat. Die fällige Spielsperre hätte Ordenewitz durch die rote Karte nach dem damaligen Reglement eigentlich in der Bundesliga absitzen können und wäre somit nicht wegen seiner zwei gelben Karten für das anstehende Pokalfinale gesperrt gewesen. Im Überschwang seiner Gefühle nach dem erreichten Pokalfinale verriet Rutemöller jedoch die Aktion im Fernsehinterview im Anschluss an das Spiel. Ordenewitz wurde daraufhin trotzdem durch den DFB für das Endspiel gesperrt, Rutemöller mit einer Geldstrafe von 5000 DM belegt und das Regelwerk zur Folgesaison geändert. Rutemöllers Ausspruch „Mach et“ wurde in mehreren Abwandlungen zum geflügelten Wort, überwiegend in Verbindung mit Ordenewitz’ Spitznamen Otze. Mach mal Pause!Die Aufforderung wurde Mitte der 1950er-Jahre als Werbespruch für Coca-Cola verwendet und hat sich so verfestigt, dass sie inzwischen Zitatcharakter besitzt. Gegen Ende der 1960er Jahre wurde ein anderer Slogan benutzt: „Besser geht’s mit Coca-Cola.“ Heute werden die obigen Worte nicht nur als Aufforderung verwendet, sich eine Erholung zu gönnen, sondern auch ironisch, um den Redefluss einer Person zu unterbrechen. Der Spruch ist so bekannt, dass er auch in anderem Zusammenhang genutzt wird. Mach’s noch einmal, Sam!Mach’s noch einmal, Sam ist der deutsche Titel des US-amerikanischen Films Play it again, Sam mit Woody Allen aus dem Jahr 1971. Der Titel (wörtlich: „Spiel es noch einmal, Sam“) spielt auf den Film Casablanca an. Der Held von Allens Film, ein linkischer Filmkritiker, träumt davon, so wie Humphrey Bogart zu sein. Seine Freunde machen sich auf die Suche nach einer Frau für ihn. Doch sobald Allen mit einer attraktiven Frau zusammentrifft, versteckt er sich hinter einer Maske alberner Männlichkeit, wobei ihm Humphrey Bogart mit Ratschlägen zur Seite steht:
Im Film Casablanca lautet die Aufforderung an den Barpianisten, ein Lied aus vergangenen Tagen (As Time Goes By) noch einmal zu spielen, “Play it, Sam.” Das Zitat wird gelegentlich als Aufforderung verwendet, etwas zu wiederholen, womit man schon einmal erfolgreich war. Macht der FinsternisDiese Metapher für das Böse schlechthin stammt aus dem Lukasevangelium, wo Jesus bei seiner Gefangennahme zu den Soldaten sagt:
– Lukasevangelium, 22,52, Lutherbibel 1912[3] Nach dem Glauben des Manichäismus war am Anfang das Lichtreich Gottes. Dem gegenüber steht das Reich der Finsternis, in dem Kampf und Uneinigkeit herrscht. Während seiner inneren Kämpfe attackiert die Finsternis das Licht. Gott der Vater will keinen Kampf. Aus diesem Grund sendet er seinen Sohn in den Kampf, damit dieser von der Finsternis gefangen genommen wird. Durch das Opfer seines Sohnes bleibt das Lichtreich unversehrt und wird der endgültige Sieg über die Finsternis vorbereitet. Die Worte „Macht der Finsternis“ kommen häufiger in Filmtiteln vor und beschwören düstere Assoziationen, können auch parodistisch verwendet werden, wie im Filmtitel Erkan und Stefan – Gegen die Mächte der Finsternis. Macht der VerhältnisseDie Macht der Verhältnisse: Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen ist der Titel eines Theaterstücks von Ludwig Robert aus dem Jahr 1811, mit dem er das bürgerliche Trauerspiel als sozialkritisches Drama erneuern wollte. Das Stück verfolgt die Tendenz, dass in Ehrensachen die Standesunterschiede aufhören müssen, dass also das Duell als ein Notrecht des Bürgers wie des Adels angesehen werden müsse. Am Ende bleibt die Lehre, dass sich niemand in fremde Kreise drängen solle:
Der Titel wird oft resignierend zitiert, wenn man sich dem Zwang der Gegebenheiten unterordnen muss und eine gute Idee nicht verwirklicht werden kann. Nu da machd doch eiern Drägg alleene!„Nu da machd doch eiern Drägg alleene!“ (sächsisch für: „Macht doch euren Dreck allein!“) soll der sächsische König Friedrich August III. angeblich bei seiner Abdankung am 13. November 1918 auf Schloss Guteborn bei Ruhland gesagt haben. Angeblich kam eine Abordnung von Revolutionären zum König, um ihn für abgesetzt zu erklären. Friedrich August war ohnehin nicht so sehr an den Regierungsgeschäften interessiert und entfernte sich ohne Widerstand. Als ihn am Bahnhof eine Menschenmenge hochleben ließ, sagte er zum Abschied:
Diese Äußerung ist umstritten, nach seinem Sohn Ernst Heinrich habe der Vater lediglich „Das sind aber eigenartige Republikaner“ zu seinen Mitreisenden gesagt.[5] Der Schriftsteller Kurt Tucholsky behandelt diesen Ausspruch in seinem Gedicht Das Königswort, das mit folgender Strophe beginnt:
Die Worte „Macht euren Dreck alleine“ werden heute oft verwendet, wenn jemand frustriert eine Tätigkeit aufgibt. Macht geht vor Recht.Den Satz „Macht geht vor Recht“ legte 1863 Maximilian Graf von Schwerin dem Ministerpräsidenten Otto von Bismarck in Bezug auf dessen Rede im preußischen Abgeordnetenhaus in den Mund. Er profiliert sich damit als parlamentarischer Gegenspieler Bismarcks. Der Zitatensammler Georg Büchmann schreibt in seinen Geflügelten Worten:
Das Zitat selbst geht auf eine Stelle beim biblischen Propheten Habakuk (1,3b LUT) zurück, wo es heißt:
Der Philosoph Baruch de Spinoza schreibt in seinem „Tractatus politicus“ (Kapitel 2, § 13):
Dieser Gedanke wird in Goethes Faust II (V, Palast) wieder aufgegriffen:
In Friedrich Schillers Gedicht Die Weltweisen heißt es:
In Adelbert von Chamissos Gedicht Die Giftmischerin schließlich steht:
Macht hoch die Tür!Diese Worte sind der Anfang eines bekannten Adventslieds, dessen Text vom Kirchenlieddichter Georg Weissel in den Jahren 1623/1642 nach Psalm 24 geschrieben wurde:
Das Lied selbst[9] beginnt folgendermaßen:
Der Liedanfang wird meist als freundliche Aufforderung zitiert:
Das Rollermobil BMW Isetta aus den 1950er Jahren wurde im Volksmund in Anspielung auf dieses Lied auch Advents-Auto genannt („Macht hoch die Tür!“), denn die Fronttür wurde wie bei einem Kühlschrank aufgeklappt. Das Lenkrad schwenkte mit der Fronttür nach vorn und zur Seite und bot so einen guten Einstieg in einen für zwei Personen ausreichenden Innenraum. Durch den Fronteinstieg, mit der nach oben klappenden Lenksäule, hatte das Fahrzeug nur eine Länge von 2,25 Metern. Macht kaputt, was euch kaputt machtMacht kaputt, was euch kaputt macht ist der Titel und der Refrain eines Lieds der deutschen Politrock-Band Ton Steine Scherben aus dem Jahr 1969, noch vor Gründung der Band. Der Text von Norbert Krause beginnt mit den Worten:
Es folgt dann der Refrain:
Dieser Satz wurde zu einem der bekanntesten und heute immer noch verwendeten Slogans im Umfeld der deutschsprachigen Autonomen, beispielsweise in der Hausbesetzerbewegung und in neoanarchistischen Kreisen im Anschluss an die Studentenbewegung der 1960er Jahre. Im Band 12 des Duden (Zitate und Aussprüche) heißt es dazu:
Macht korrumpiert.Dies ist ein verkürzter Ausspruch des britischen Historikers Lord Acton, der auf Englisch Folgendes sagte:
Als Herausgeber mehrerer katholischer Zeitschriften konnte Acton sein historisches Wissen einbringen, was ihn rasch in Konflikt mit der katholischen Hierarchie brachte. Er bekämpfte die päpstliche Unfehlbarkeitsdoktrin des Ersten Vatikanischen Konzils, ging aber nicht so weit wie sein Mentor Ignaz von Döllinger, der die Alt-Katholische Kirche mitbegründete und daher exkommuniziert wurde. In diesem Zusammenhang äußerte er diese Worte. Diese Worte zitiert auch der Schriftsteller Stefan Heym bei der Großdemonstration am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz in Berlin im Hinblick auf die Diktatur der SED. In einem Interview sagte Heym später:
Ein weiteres Zitat verdeutlicht Lord Actons Einstellung:
Wenige Monate vor Heym wurde das Foto einer Gruppe chinesischer Journalisten mit einem mit selbigem Satz beschrifteten Plakat am Vorabend des Tian’anmen-Massakers zu einem der ikonischsten Bilder der Proteste.[13][14] Macht mir den rechten Flügel stark!„Macht mir den rechten Flügel stark!“ soll der preußische Generalfeldmarschall Alfred von Schlieffen in Fieberfantasien kurz vor seinem Tode gesagt haben. Der Schlieffen-Plan, den Sebastian Haffner als eine der sieben Todsünden Deutschlands im Ersten Weltkrieg bezeichnete, war Vorbild des späteren Blitzkrieges Hitlers. Als Alfred Graf von Schlieffen 1905/06 aus dem Amt des Generalstabschefs ausschied, hinterließ er seinem Nachfolger Helmuth Johannes Ludwig von Moltke die Denkschrift, welche die Grundzüge des Plans enthielt. Moltke passte den Schlieffen-Plan der veränderten strategischen Lage an. Der offensive rechte Flügel, der durch Belgien stoßen sollte, behielt zwar die im ursprünglichen Plan vorgesehene Stärke, zusätzliche Kräfte wurden aber dem defensiven linken Flügel zugeteilt. Entgegen Schlieffens Rat wurde vom Jahre 1909 ab das Kräfteverhältnis zwischen dem rechten und dem linken deutschen Flügel geändert. Im Plan des Grafen Schlieffen war dieses Verhältnis noch 7:1, nun verschob es sich auf 3:1. Schlieffens Arzt, Obergeneralarzt Rochs, schreibt in seinem Buch „Schlieffen“ über die letzten Worte seines Patienten:
Made in GermanyDas britische Gesetz der Warenbezeichnung von 1887 („The Merchandise Marks Act“) schloss alle im Ausland hergestellten Waren von der Einfuhr in Großbritannien aus, die einem britischen Fabrikanten, Händler oder Kaufmann gehörende Namen oder Schutzmarken tragen,
Als Ausführungsbestimmung hierzu heißt es in dem Bericht der Zollkommissare an die Kommissare des Staatsschatzes vom 14. November 1888:
Im Ersten Weltkrieg weitete das britische Handelsministerium 1916 die Bezeichnungen auf „Made in Austria/Hungary“ (Hergestellt in Österreich-Ungarn) verpflichtend aus. Dadurch sollte es den Briten leichter gemacht werden, die Waren des Gegners zu erkennen und zu boykottieren. Die Kennzeichnung wurde auch nach dem Krieg beibehalten. Da die Qualität der deutschen Waren aber in der Regel gut war, setzte sich die zunächst gegen deutsche Importe gerichtete Kennzeichnung Made in Germany nicht nur in Großbritannien zunehmend als Qualitätssiegel durch. Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien.Antwort des ehemaligen deutschen Fußballspielers Andreas Möller während eines Interviews auf die Frage, wo er in Zukunft spielen werde. Möller wechselte dann jedoch zu Juventus Turin. Dieser Satz ist ein Klassiker im Bereich der Fußballstilblüten und wird sogar als T-Shirt-Aufdruck verkauft.[15] Einen ähnlichen Fehler erlaubte sich der Fußballprofi Jürgen Wegmann, der auf die Frage, ob er zum FC Basel wechseln wolle, antwortet:
Make love not war„Make love – not war“ („Macht Liebe, nicht Krieg!“) war ein Slogan der Anti-Vietnamkriegsbewegung der 1960er Jahre und wurde auch von der Hippie-Bewegung aufgenommen. John Lennon und Bob Marley übernahmen den Slogan 1973 in ihren Liedern „Mind Games“ bzw. „No more trouble“. Wurde bei dem Computer PDP-10 des Herstellers DEC der Befehl „make love“ eingegeben, antwortete das System mit „not war?“. Ähnliches war auch in frühen Unix-Versionen implementiert. Man gönnt sich ja sonst nichts.„Man gönnt sich ja sonst nichts“ war ein Werbespruch, in dem der beleibte Schauspieler Günter Strack für Malteserkreuz Aquavit warb, was angesichts seiner Körperfülle und dem kalten Buffet im Hintergrund ironisch wirken sollte. Auch im alltäglichen Sprachgebrauch wird dieser Spruch als Entschuldigung für eine Annehmlichkeit, die man sich genehmigt, nicht wörtlich verstanden. Der Satz stammt von der Werbeagentur Wilkens, von der auch die folgenden Slogans stammen:
Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen.Diese Feststellung traf der Schweizer Schriftsteller Max Frisch zum Thema Gastarbeiter. Er kritisierte damit die Geisteshaltung der Schweizer, speziell in Bezug auf italienische Einwanderer. Frisch schrieb 1965 als Vorwort zu Siamo Italiani, einem Gespräch mit italienischen Gastarbeitern, das auch verfilmt wurde. Er hatte nach einem fünfjährigen Aufenthalt in Rom seinen Wohnsitz wieder in die Schweiz verlegt und wollte sich eigentlich nicht mehr öffentlich über die Schweiz äußern. Dennoch schrieb er:
Frisch führte die Selbstgenügsamkeitsmentalität der Schweizer auf die „geistige Landesverteidigung“ im Zweiten Weltkrieg zurück, die ein Selbstbild pflegte, „das einem Ideal und nicht der Wirklichkeit verpflichtet war“. Man hat es oder hat es nicht.Diese Worte sind der Titel und der jeweils letzte Vers eines Gedichts von Theodor Fontane:
Thema des Gedichts ist die Vergeblichkeit des Wollens. Glück erreicht man nur, wenn es einem vorbestimmt ist. Die Formulierung bezieht sich heute auf etwas, was man nicht erwerben kann, was man als Begabung mitbringen muss:
Man isst, um zu leben, und lebt nicht, um zu essen.Diese Sentenz stammt aus dem Theaterstück Der Geizige des Dichters Molière und lautet im französischen Original so:
Das Zitat geht wohl auf einen Ausspruch zurück, der dem antiken Philosophen Sokrates zugeschrieben wird:
Man kann einen Menschen mit einer Wohnung genau so töten wie mit einer Axt.Der Berliner Zeichner Heinrich Zille setzte sich in seinen Bildern mit den Problemen der proletarischen Viertel Berlins in der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert auseinander. Sein Vater war lange arbeitslos, die Familie wohnte in einer feuchten Kellerwohnung, die mit einem Ofen, einem Stuhl, einer Tasse ohne Henkel und ohne Betten ausgestattet war. Heinrich Zille selbst kam als Neunjähriger mit seinen Eltern nach Berlin und beschrieb später in seinen Erinnerungen die Berliner Wohnung, in die der Vater die Familie führte, nachdem er sie vom Bahnhof abgeholt hatte:
Im Zusammenhang mit Zilles Satz wurde in einem Aufruf zu einem bundesweiten Aktionstag im Oktober vorgeschlagen, vor dem Berliner Bundesministerium für Arbeit und Soziales symbolisch ein Zille-Denkmal einzuweihen, das unter folgendem Motto stehen solle:
Man kann nicht nicht kommunizieren.So lautet das erste der fünf pragmatischen Axiome der Kommunikationstheorie des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick, die im zweiten Kapitel seines Buches Menschliche Kommunikation – Formen, Störungen, Paradoxien vorgestellt werden.[21] Es ergibt sich aus der Überlegung, dass „Material“ jeglicher Kommunikation nicht nur Worte seien, sondern Verhalten jeder Art. Man könne sich aber nicht nicht verhalten und deshalb, da alles Verhalten Mitteilungscharakter habe, auch nicht nicht kommunizieren. „Handeln oder Nichthandeln, Worte oder Schweigen haben alle Mitteilungscharakter.“[22] Die weiteren vier Axiome sind:
Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.Dieses so genannte Weiblichkeitstheorem stammt von der Feministin Simone de Beauvoir und lautet im französischen Original folgendermaßen:
Dieser Satz ist der Kerngedanke von Beauvoirs Buch Das andere Geschlecht, der bis heute zur Debatte steht. So schreibt Ursula März in der Wochenzeitschrift Die Zeit:
Man merkt die Absicht und ist verstimmt„Man merkt die Absicht und ist verstimmt“ ist die leicht abgewandelte Form einer Äußerung Tassos in Goethes Drama Torquato Tasso, mit der er sein Missfallen an dem Verhalten der Leonore Sanvitale ausdrückt: … und wenn sie auch Man verwendet das Zitat, wenn man schlecht verborgene persönliche Interessen deutlich erkennt. Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.Mit den Worten „Man muss die Feste feiern, wie sie fallen“ fordert man dazu auf, sich eine Gelegenheit zu feiern nicht entgehen zu lassen. Es gibt auch noch den Nachsatz:
Die Redensart wurde durch die Posse „Graupenmüller“ des Berliner Autors Hermann Salingré verbreitet. Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.Auf den Vorwurf der Hohenpriester, das Verbot, öffentlich im Namen Jesu zu lehren, missachtet zu haben, entgegnet Simon Petrus:
Auch heute noch ist diese Maxime für viele religiöse Menschen die Richtschnur für ihr Handeln. Man müsste Klavier spielen könnenDies ist ein Lied von Hans Fritz Beckmann, das Johannes Heesters in dem 1941 gedrehten Film Immer nur … Du! sang.
Unter die Überschrift Man muss nicht Klavier spielen können stellte Volker Hagedorn 2007 seinen Zeit-Artikel über die Erscheinung des 27. und letzten Bands von Die Musik in Geschichte und Gegenwart, des größten Lexikon-Projekts der Musikwissenschaft.[27] Man nannte ihn…Mit diesen Worten beginnen die Titel einiger Abenteuer- und Kriminalfilme: sowie Man schlägt den Sack und meint den EselDie sprichwörtliche Redensart „Man schlägt den Sack und meint den Esel“ wird verwendet, wenn jemand stellvertretend für jemand anderes getadelt wird, in Wirklichkeit aber gar nicht gemeint ist. Sie findet sich schon im Satyricon des römischen Schriftstellers Titus Petronius. Dort heißt es in der parodistischen Einlage Das Gastmahl des Trimalchio:
Friedrich Schiller stellt in seinem Drama Kabale und Liebe der gestelzten Sprache des Hofes die direkte, oft derbe Sprache des Ehepaares Miller gegenüber. Miller wird durch die Sprache des einfachen Mannes charakterisiert. Seine Ansichten unterstreicht er mit allgemeinen Redewendungen wie:
Man sieht nur mit dem Herzen gut.Das berühmteste Zitat aus Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry ist die Aussage des Fuchses, den die Titelfigur während ihrer Reise trifft: Und so kam der kleine Prinz auf den siebten Planeten, die Erde. Nach einem Gespräch mit einer Schlange durchquerte er die Wüste in Afrika und begegnete einer Blume, fand danach einen Rosengarten und traf schließlich den Fuchs. Der sagte ihm: „Man kennt nur die Dinge, die man zähmt“[29] und er verriet dem Prinzen sein Geheimnis:
Dieses Zitat erscheint heutzutage in den Texten zahlreicher Nachrufe und in Poesiealben sowie als Wort des Zuspruchs gegenüber blinden Menschen. Man wird das Wort als säkulare Variante eines Gedankens aus dem 1. Buch Samuel (16, 7) ansehen können, das in der Einheitsübersetzung wie folgt lautet: „Der Mensch sieht auf das Äußere, aber der Herr sieht auf das Herz“. Das Zitat aus dem Alten Testament wird gern als Taufspruch gewählt. Man wechselt die Pferde nicht mitten im Fluss.Slogan des US-Politikers Abraham Lincoln im Wahlkampf des Jahres 1864:
Nach ihrer Niederlage in der Schlacht von Gettysburg vom 1. bis 3. Juli 1863 waren die Konföderierten nicht mehr in der Lage, den Krieg aus eigener Kraft zu gewinnen. Ihre einzige Chance bestand darin, den Krieg so lange und für den Norden so verlustreich weiterzuführen, dass Abraham Lincoln die Präsidentschaftswahlen von 1864 verlieren und durch einen neuen, verhandlungsbereiten Präsidenten ersetzt würde. Diese Chance war durchaus real. Der lange Stellungskrieg im Norden Virginias kostete die Regierung Lincoln weitgehend das Vertrauen der Bevölkerung. Der Präsident war im Sommer des Wahljahrs so unpopulär, dass er selbst mit einer Niederlage rechnete. Sein Gegenkandidat war sein früherer Oberbefehlshaber George B. McClellan, der bereit schien, die Unabhängigkeit des Südens anzuerkennen. Manche mögen’s heiß.Manche mögen’s heiß ist der deutsche Titel der US-amerikanischen Filmkomödie Some like it hot von Billy Wilder aus dem Jahr 1959. Die Handlung spielt während der Alkoholprohibition im Chicago der späten 1920er Jahre. Als der illegale Nachtclub, ein so genannter Speakeasy, in dem sie bisher aufgetreten sind, nach einer Razzia geschlossen wird, haben die Musiker Joe und Jerry Probleme, eine neue Anstellung zu finden. Der Filmtitel wird häufig zitiert, um anzudeuten, dass jemand heikle Situationen geradezu heraufbeschwört. Doch oft steht er als Redensart in einem völlig anderen Kontext:
Manchmal ist eine Zigarre nur eine Zigarre.Der Psychoanalytiker Sigmund Freud, Entdecker des Phallussymbols und passionierter Raucher, begegnete mit diesen Worten dem Widerspruch, dass er sich selbst gerne eine Zigarre ansteckte. Anzumerken ist jedoch, dass die Frage nach dessen Authentizität offen ist. Denn es gibt keine direkte Überlieferung davon, dass er diese Aussage je so getroffen hat.[30] Da Freud als Arzt um die Gefahren des Rauchens wusste, versuchte er sich dies abzugewöhnen. Dabei versuchte ihm sein Freund, Sanitätsrat Wilhelm Fließ, zu helfen, indem er ihm das Rauchen verbot. Doch ohne Zigarre verlor Freud die Lust am Arbeiten. Allerdings führt die Form der Zigarre in die Irre. Der Analytiker Josef Patloch merkt dazu an:
Es geht bei obigem Satz um Ideologien in der Psychoanalyse:
Männer – es ist Zeit!Diese Worte sagte der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer ursprünglich in seinem heimischen Dialekt:
In einem Kommentar zum österreichischen Milchaktionstag im März des Jahres 2005 wird dieses Zitat in leicht veränderter Form aufgegriffen:
Männer machen Geschichte.Dieses Zitat des Historikers Heinrich von Treitschke bringt die Überzeugung zum Ausdruck, dass die Geschichte entscheidend durch das Handeln von bedeutenden Persönlichkeiten beeinflusst wird. Treitschke schrieb im Jahr 1879 in seinem Buch Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert, wohl auf Otto von Bismarck bezogen:
In der Einleitung zu seinen Vorlesungen über Politik stellt Treitschke fest:
Eine ähnliche Sehweise findet sich bei dem schottischen Historiker Thomas Carlyle, der schrieb:
Männer sind ja wohl das Primitivste, Dümmste und Mieseste, was rumläuft.Dieses Zitat stammt aus einer Therapiesitzung in Loriots Filmkomödie Ödipussi. Die Therapeutin, Margarethe Tietze, reagiert darauf mit den Worten:
Frau Mengelberg berichtet daraufhin, dass sie in dem Großraumbüro, in dem sie arbeitet, von Männern berührt wird, und fängt erneut an, sich zu echauffieren:
Da fällt ihr die Therapeutin ins Wort:
Marmor, Stein und Eisen bricht.Marmor, Stein und Eisen bricht ist der Titel eines Lieds von Drafi Deutscher aus dem Jahr 1965, dessen oft gesungener Refrain folgendermaßen lautet:
So heißt auch der Nachruf zum Tod des Sängers „Gebrochener Marmorstein“, in dem der Titel erklärt wird:
Es wird dann noch erklärt, dass Drafi Deutscher zu seinem Hit nur eine einzige Zeile beigetragen habe:
Textdichter war Rudolf-Günter Loose. In der Erstveröffentlichung hieß das Lied noch „Marmorstein und Eisen bricht“. Mars regiert die Stunde.Friedrich Schillers Drama Wallensteins Tod beginnt mit einem Dialog zwischen Wallenstein und seinem Astrologen Seni, der damit beschäftigt ist die Sterne zu beobachten. Wallenstein sagt zu Seni:
Der sternengläubige Wallenstein zögert und will warten, bis sich eine günstigere Sternenkonstellation einstellt, bei der die „Segenssterne“ Jupiter und Venus „den verderblichen, den tückschen Mars in ihrer Mitte“ haben und seinen Einfluss mildern. Mit dem Zitat „Mars regiert die Stunde“ umschreibt man heute Krieg. Marsch durch die InstitutionenDer Marsch durch die Institutionen spielt auf Mao Zedongs historischen Langen Marsch an und wurde 1967 vom Studentenführer Rudi Dutschke als Parole ausgegeben, als der forderte, dass die sozialrevolutionären Kräfte das politische System durch berufliche Tätigkeit in Behörden, Schulen und anderen Institutionen verändern sollten. Zu einer Neuauflage dieser Theorie kam es 1998 mit der Regierungsübernahme der Rot-Grünen Koalition, der einige Vertreter der damaligen Studentenbewegung angehörten (z. B. Joschka Fischer). Der Marsch, so die These, habe nunmehr sein Ziel erreicht. Martha! Martha! Du entschwandest.In der romantisch-komischen Oper Martha von Friedrich von Flotow singt der Pächter Lyonel die Arie „Ach so fromm, ach so traut“ mit dem berühmten Schluss:
Der Autor Gerd Diethelm zählt unter der Überschrift „Freibier für Martha“ eine vierte Methode der Rechnungsbegleichung beim Essengehen mit mehreren Personen auf: Die Martha-Methode!
Matthäi am LetztenMatthäi am letzten meint, dass eine Angelegenheit eine allerletzte Chance hat. Wenn jemand zahlungsunfähig ist, dann ist Matthäi am Letzten. Im modernen „Deutsch“ würde man „deadline“, letzte Frist, letzter Abgabetermin etc. sagen. Die Aussage bezieht sich auf das Evangelium nach Matthäus am Letzten, nämlich Sonntag des Kirchenjahres. Im Einzelnen hatte die katholische Kirche vor der Liturgiereform Mt 25,15–35 EU [40] und hat heute nach der Liturgiereform im Lesejahr A Mt 25,31–46 EU;[41] im Protestantismus ist daneben verschiedentlich auch das Gleichnis von den Jungfrauen (Mt 25,1–13 LUT)[42] verbreitet. Gemeinsam ist diesen Perikopen die Rede vom Jüngsten Gericht, vor dem es – unter anderem – zappenduster werden wird (Apg 2,20 EU). Mehr Demokratie wagen„Wir wollen mehr Demokratie wagen.“ sagte Willy Brandt, als erster Sozialdemokrat zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt, in seiner Regierungserklärung vom 28. Oktober 1969.[43] Diese Botschaft wurde auch zu einem der Markenzeichen seiner sozial-liberalen Koalition. Dieses Motto war damals nicht unumstritten. Als Willy Brandt am Ende seiner Rede sagte „Wir stehen nicht am Ende unserer Demokratie, wir fangen erst richtig an“, protestierte die Opposition mit Zwischenrufen wie „Ein starkes Stück! Unglaublich! Unerhört!“[44] Zudem stammt es originär nicht von Willy Brandt, sondern fand schon 1961 erstmals Erwähnung in der Erläuterung des Tübinger Memorandums, einer Denkschrift evangelischer Intellektueller um Carl Friedrich von Weizsäcker gegen nukleare Aufrüstung und für die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze.[45] Als Angela Merkel (CDU) nach einer Koalitionsvereinbarung mit der SPD Gerhard Schröder als Bundeskanzlerin ablöste, griff sie diese Worte in ihrer Regierungserklärung vom 30. November 2005 auf: „Lassen Sie uns mehr Freiheit wagen!“[46] Der nach der Bundestagswahl 2021 am 24. November 2021 der Öffentlichkeit präsentierte Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP steht unter dem Motto „Mehr Fortschritt wagen“ und knüpft damit bewusst an die Äußerung von Brandt an.[47] Mehr Licht!In seinen letzten Worten am 22. März 1832 soll Johann Wolfgang Goethe laut Kanzler Friedrich von Müller gesagt haben:
Dies wurde verkürzt zu „Mehr Licht“ und heute scherzhaft zitiert, wenn es in einem Zimmer zu dunkel ist. Die Formulierung „Mehr Licht!“ wird oft philosophisch gedeutet. Es gibt zahlreiche weitere Theorien, wie Goethes letzte Worte gelautet haben könnten. Werner Fuld behauptet z. B., die letzten Worte seien an die Schwiegertochter gerichtet gewesen:
Thomas Bernhard meint in dem Essay Goethe stirbt, sie hätten „Mehr nicht!“ gelautet. Eine weitere scherzhafte Abwandlung des Ausspruchs nimmt Bezug auf Goethes Aussprache in Frankfurter Dialekt. So sollen die letzten Worte auf dem Sterbebett statt „Mehr Licht“ eher „Mer lischt [des Kisse schief]“, also „Mir liegt das Kissen schief“, gewesen sein. Mehr Schulden als Haare auf dem Kopf habenDiese Redensart leitet sich von Psalm 40,13 EU her, in dem König David die Anzahl seiner Sünden mit den Haaren auf seinem Haupt vergleicht:
In Petra Hammesfahrs Erzählungsband Die Freundin wird mit dieser Redensart gespielt, wenn es heißt:
In einer Diskussion zum Dresdner Immobilienverkauf schreibt ein Diskussionsteilnehmer mit Bezug auf Oberbürgermeister Ingolf Roßberg:
Im März 2006 beschloss der Stadtrat von Dresden den Verkauf der Wohnungsbaugesellschaft WOBA Dresden an die US-amerikanische Investmentgesellschaft Fortress Investment Group LLC. Dadurch wurde Dresden zur ersten schuldenfreien Großstadt Deutschlands, weil die eingenommenen 982 Millionen Euro zur Tilgung der 741,4 Millionen Euro Schulden verwendet werden konnten. Will man die Redensart wörtlich nehmen, muss man bedenken, dass der durchschnittliche Mensch 100.000 bis 150.000 Kopfhaare hat. Die Anzahl der Haare ist von der Haardicke abhängig. Blonde Haare treten in größerer Anzahl auf als schwarze Haare, rote Haare sind am dicksten und kommen daher in geringster Anzahl vor. Mehr sein als scheinen„Mehr sein als scheinen – viel leisten und wenig hervortreten“ gilt als Wahlspruch des preußischen Generalfeldmarschalls Helmuth von Moltke (1800–1891). „Mehr sein als scheinen“ empfahl auch der preußische Generalfeldmarschall Graf Alfred von Schlieffen 1903 in einer Rede anlässlich seines Dienstjubiläums den Generalstabsoffizieren als Wahlspruch. Bescheidenheit ist auch eine der Preußischen Tugenden, die zunächst auf die Könige Friedrich Wilhelm I., den sparsamen, bürgerlichen Verwaltungsreformer und Soldatenkönig, und auf dessen Sohn Friedrich den Großen zurückgingen. Im dritten Reich wurde der Spruch sowohl bei der SS eingesetzt als auch als Motto auf den Ehrendolchen der Absolventen der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten verwendet[51]. In der SS-Junkerschule Bad Tölz wurde der Leitspruch in den Seminarräumen aufgehängt (siehe Abbildung). In der früher nach dem Kampfpiloten der Wehrmacht Helmut Lent benannten Von-Düring-Kaserne in Rotenburg (Wümme) wird dieser Spruch noch heute als Motto der Kaserne geführt.[52] Der Aufruf ist bereits in der Antike bei Cato dem Älteren belegt und war Wahlspruch verschiedener Adelshäuser. In der lateinischen Form Esse quam videri ist es das Motto des US-Bundesstaates North Carolina. Der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer erklärte 2002 in einem Interview, dass Deutschland auf der internationalen Bühne ein verlässlicher, aber bescheidener Partner bleibe:
Mehr Schein als Sein (englisch: „Keeping Up Appearences“) ist eine britische Sitcom, die von der BBC 1990–1995 produziert wurde. Hauptperson dieser Serie ist die Hausfrau und Snob Hyacinth Bucket, die versucht ihre Mitmenschen mit allen Mitteln zu beeindrucken. Mein Freund ist Platon, aber noch mehr mein Freund ist die Wahrheit.Dieser Gedankengang stammt aus einer anonymen spätantiken Aristotelesbiographie, der so genannten Vita vulgata und wurde ursprünglich dem Sokrates-Schüler Platon zugeschrieben, später aber auf den Platonschüler Aristoteles übertragen. Er lautet im griechischen Original:
Der Biograf rechtfertigt damit die Kritik des Aristoteles an der Lehre Platons und zitiert anschließend noch einen Ausspruch aus Platons Dialog Phaidon,[54] wo Sokrates zu Simmias und Kebes sagt:
Platon wiederholt den Gedanken noch einmal in seiner Politeia, wo Sokrates mit Bezug auf Homer erklärt:
Der britische Gelehrte Isaac Newton leitete seine 1661 begonnene Notizensammlung Quaestiones quaedam philosophicae mit dem Spruch ein:
Mein Gott, Walter!„Mein Gott, Walter!“ ist ein Blödelsong des Komikers Mike Krüger aus dem Jahr 1975. Es geht darin um einen Mann namens Walter, der mit den Tücken des Alltags zu kämpfen hat. Seine Art der Problemlösung provoziert immer wieder diesen Stoßseufzer.
Das Zitat wird heute in verschiedenen Zusammenhängen gebraucht, besonders dann, wenn eine Person mit Vor- oder Familienname Walter heißt. Ein Artikel über die Kreditmodelle der Deutschen Bank, in dem deren Ökonom Norbert Walter kritisiert wird, ist überschrieben mit „Mein Gott, Walter“. Mein Hüfthalter bringt mich um.Dies ist ein klassischer Werbespruch aus den 1960er Jahren, mit dem sich eine Frau über ihren Hüfthalter beklagt. Der Hüfthalter bestand aus körperformendem Material, reichte von der Taille bis zum Ansatz der Oberschenkel und wurde häufig geschnürt. Die Dame, die sich so beschwerte, wechselte dann zu Playtex und hatte keine Probleme mehr. Zum Internationalen Frauentag 2008 fand im Homburger Siebenpfeifferhaus eine multimediale Führung durch die Geschichte der Frauenbewegung mit dem Titel „Mein Hüfthalter bringt mich um! Vom Blaustrumpf zur Emanze…“ statt. In der Ankündigung dazu heißt es:
Mein lieber Scholli!Für die Redensart Mein lieber Scholli gibt es zwei Erklärungsversuche:
Möglicherweise ist auch die Redensart „Mein lieber Herr Gesangsverein“ als Ausspruch der Verwunderung, auf Grundlage dieser Redensart und des Lohengrin-Zitates „Mein lieber Schwan“ gebildet worden. Mein MilljöhMein Milljöh ist der Titel eines der Bildbände des Berliner Zeichners Heinrich Zille, der in seinen Bildern das Berliner Milieu der proletarischen Viertel schilderte. Das Kerngebiet des Zille-Milieus befand sich um dem Wilhelminischen Ring, den Mietskasernengürtel, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts um den alten Stadtkern von Berlin herum errichtet wurde und durch eine dichte Bebauung mit vier- bis fünfgeschossigen Wohnhäusern mit Seitenflügeln und Hinterhäusern gekennzeichnet war. Der Bildband wurde schon im Jahr 1913 bereits mehr als 600.000 Mal verkauft. Der Schriftsteller Georg Hermann schrieb in seinem Vorwort zu Zilles Werksammlung:
Lange Zeit wurde Zilles soziales Engagement verkitscht und er selbst als „Pinsel-Heinrich“ verharmlost, bis in den 1960er Jahren seine Sozialkritik wahrgenommen wurde. Zille gilt übrigens auch als Pionier der analytischen Dokumentarfotografie. Der Titel oder auch das Wort „Milljöh“ allein (in seiner charakteristischen Schreibung) tauchen in Texten auf, die sich mit entsprechenden Themen befassen. Mein Name ist Hase.Die Redensart „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts“ geht auf den Heidelberger Jurastudenten Victor von Hase zurück, der 1854 einem Kommilitonen, der jemanden beim Duell erschossen hatte, durch absichtliches Verlieren seines Studentenausweises zur Flucht nach Frankreich verhalf. Nachdem Hases Ausweis in Frankreich gefunden wurde, kam er vor das Universitätsgericht. In der Verhandlung wiederholte er lediglich:
Heute wird mit diesem Zitat zum Ausdruck gebracht, dass man mit einer Sache nichts zu tun haben will. Der Satz ist auch im niederländischen Sprachraum in der Form “Mijn naam is haas” geläufig. Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein.Mit diesen Worten stellt sich die Hauptfigur in Loriots Filmkomödie Pappa ante Portas beim Einkauf im Lebensmittelladen vor. Der Satz zeigt die Weltfremdheit des pensionierten Einkaufsleiters, der als Vorruheständler versucht, geschäftliche Wirtschaftsprozesse auf das Privatleben zu übertragen. Später, als er sich nicht beachtet fühlt, ändert er seine Vorstellung ab:
Er wird aber weiterhin ignoriert und sagt:
Herr Lohse kann dann einen Mengenrabatt aushandeln, was dazu führt, dass ihm palettenweise Senfgläser ins Haus geliefert werden. Mein Name ist Nobody.Mein Name ist Nobody (italienisch: Il mio nome è Nessuno) ist eine Western-Parodie von Tonino Valerii nach einer Idee von Sergio Leone. Ein alternder Revolverheld ist müde und möchte sich ohne viel Aufsehen nach Europa einschiffen. Er hat sich im Westen Feinde gemacht und möchte sich zur Ruhe setzen. Als er jedoch auf das umtriebige Schlitzohr Nobody (englisch: „Niemand“) trifft, ändern sich seine Pläne ungewollt. Mit den Worten „Mein Name ist Niemand“ (griechisch: Οὖτις ἐμοί γ’ ὄνομα) stellte sich der listige Odysseus dem Kyklopen Polyphem vor. Als Odysseus ihn im Schlaf blendete und Polyphem die anderen Kyklopen zu Hilfe rief, kümmerten die sich nicht weiter um ihn, da Polyphem offensichtlich Unsinn redete:
Meine bessere HälfteDie Bezeichnung der Ehefrau als „bessere Hälfte“ (englisch: „my better half“) geht wohl auf den englischen Schriftsteller Philip Sidney zurück, der diese Wendung in seinem Roman „Arcadia der Gräfin von Pembrock“ (englisch: „The Comtesse of Pembroke’s Arcadia“) verwendete, der postum 1590 erschien. Der Roman, mit dem die englische Schäferdichtung begründet wurde, war ein großer Erfolg. Sidney selbst wurde als das Ideal eines Höflings, Soldaten und Gelehrten angesehen. Er verwendet diese Worte auch in seiner Defence of Poesy (Verteidigung der Poesie, III):
Der Begriff „bessere Hälfte“ war übrigens ursprünglich nicht nur auf Ehepartner bezogen, sondern konnten auch einen lieben Freund bezeichnen. Möglicherweise klingt darin der Mythos vom Kugelmenschen in Platons Dialog Symposion an, wonach ursprünglich androgyne Wesen, die Androgynoi, von Zeus in zwei Hälften geteilt wurden, die seither wieder zusammenstreben. Meine Schwester heißt Polyester.Diese Worte stammen aus einer Revue-Nummer, die die Schauspielerin Evelyn Hamann in Loriots Film Ödipussi singt. Bei diesem Lied handelt es sich um eine deutsche Fassung des Henry-Mancini-Titels Le Jazz Hot aus dem Soundtrack zur Blake-Edwards-Komödie Victor/Victoria und enthält Verse wie den folgenden:
In dem Film soll die von Hamann gespielte Margarethe Tietze eine Revue für das Polyvinylchlorid der fiktiven Firma Kunststoff-Meyer aufführen und verspricht sich beim Wort Polyester:
Die Reaktion darauf ist:
Hamann redet sich heraus mit:
Meine Stunde ist noch nicht gekommen.Bei der Hochzeit zu Kana im Evangelium nach Johannes wird Jesus Christus von seiner Mutter darauf aufmerksam gemacht, dass dem Gastgeber der Wein ausgegangen ist. Er weist sie zuerst schroff ab:
Danach erst macht sich Jesus daran, sein „erstes Zeichen“ zu tun. Er weist die Diener an, Wasserkrüge, die für die rituelle Reinigung bestimmt sind, mit Wasser zu füllen. Als der Küchenchef davon kostet, ruft er verwundert den Bräutigam und fragt ihn, warum er den guten Wein bis zuletzt aufgehoben hat. Im Johannesevangelium ist immer wieder von der Stunde Jesu die Rede. Der Begriff taucht dann wieder im Zusammenhang mit dem letzten Abendmahl und der Fußwaschung auf:
Meine Stunde ist noch nicht gekommen ist auch der Titel eines historischen Romans des ehemaligen römisch-katholischen Priesters Peter de Rosa über die frühen Jahre Jesu. Meine WenigkeitDieser Ausdruck soll Bescheidenheit ausdrücken und geht zurück auf das lateinische mea parvitas, das sich im Vorwort Factorum et dictorum memorabilium libri novem (Neun Bücher denkwürdiger Taten und Aussprüche) des römischen Schriftstellers Valerius Maximus findet.[65] Der spätlateinische Schriftsteller Aulus Gellius sagt von sich „mea tenuitas“, was das Gleiche bedeutet und wiederum vom deutschen Barockdichter Martin Opitz in der Einleitung zu seinem Buch von der Teutschen Poeterey aufgegriffen wurde:
Heute wird dieser Ausdruck meist im Zusammenhang mit der Vorstellung der eigenen Person oder dem Hinweis auf die Mitarbeit an einem Projekt gebraucht:
Der Begriff wird auch ironisch verwendet, beispielsweise wenn eine Person die hauptsächliche Arbeit bei einem Projekt übernimmt, ihren Aufgabenbereich aber mit „Meine Wenigkeit…“ einleitet. Genauso kann der Ausdruck verwendet werden, um nicht überheblich zu klingen oder den Anschein zu erwecken, sich selbst zu wichtig nehmen zu wollen. Meistens belehrt uns erst der Verlust über den Wert der Dinge.Diese Erkenntnis stammt aus den Aphorismen zur Lebensweisheit des Philosophen Arthur Schopenhauer, der Über den Wert der Dinge Folgendes schreibt:
Meister der HerzenDiesen Titel bekam die Fußball-Bundesligamannschaft des FC Schalke 04 im Volksmund erstmals am Ende der Saison 2000/01, als der FC Schalke am letzten Spieltag den schon sicher geglaubten Meistertitel vier Minuten später durch ein Tor des FC Bayern beim Hamburger SV in der Nachspielzeit verlor. In den Spielzeiten 2004/05 und 2006/07 hatten die Schalker erneut kurz vor Saisonschluss die Tabelle angeführt, kamen aber wiederum am Ende nur auf Platz zwei. Das gleiche Schicksal ereilte die Schalker auch 2009/10, als man nach dem 29. Spieltag zwei Punkte Vorsprung und ein anschließendes Heimspiel gegen den direkten Verfolger Bayern München hatte, am Ende aber wieder nur Zweiter wurde. Ähnliche Titel etablierten sich in der Folge auch für andere Begeisterung hervorrufende Beinahe-Sieger, vor allem im Sport: Die deutsche Fußballnationalmannschaft wurde nach der WM 2006 auch vielfach Weltmeister der Herzen genannt, weil sie das heimische Publikum begeistern konnte und im Halbfinale relativ unglücklich ausgeschieden war, nachdem das Spiel gegen Italien erst in den letzten Minuten der Verlängerung verloren wurde. Die seit 1997 entstandenen „… der Herzen“-Wortschöpfungen können als Anlehnung an die Bezeichnung Königin der Herzen gesehen werden. Die 1997 verstorbene Diana Spencer, Ex-Ehefrau des damaligen britischen Thronfolgers Prinz Charles, war nach ihrem Tod oft so genannt worden. Die Bezeichnung Protestantin der Herzen wurde unter anderem auch auf die weiterhin erfolgreiche Karriere der aufgrund einer alkoholisierten Autofahrt zurückgetretenen Exbischöfin Margot Käßmann gemünzt. Memento mori.Der lateinische Mahnruf memento mori bedeutet so viel wie „Bedenke, dass du sterblich bist!“ Im antiken Rom stand hinter einem siegreichen Feldherrn beim Triumphzug ein Sklave, der ihm einen Lorbeerkranz über den Kopf hielt und den Triumphator ununterbrochen mit folgenden Worten ermahnte:
Memento mori ist auch der Titel eines kurzen Gedichts Joseph von Eichendorffs:
Mensch, bezahle deine Schulden!Diese Aufforderung stammt aus der zweiten Strophe von Heinrich Heines Gedicht Mensch, verspotte nicht den Teufel, dort heißt es:
Dieses Zitat wird gern dann gebraucht, wenn es darum geht, Schulden einzutreiben. Mensch, werde wesentlich.Vom Mystiker Angelus Silesius stammt eine Sammlung geistlicher Sinn- und Schlussreime mit dem Titel Der cherubinische Wandersmann, in dessen zweiten Buch sich der folgende Sinnspruch findet:
Für den Mystiker Angelus Silesius ist damit die Wendung nach innen gemeint. Der expressionistische Dichter Ernst Stadler griff dieses Epigramm in seinem Gedicht Der Spruch auf:
Das Zitat wird heute als scherzhafte Aufforderung gebraucht, zur Sache zu kommen. Menschen im HotelMenschen im Hotel ist ein US-amerikanischer Film aus dem Jahr 1932 nach einem gleichnamigen Roman der österreichischen Schriftstellerin Vicki Baum. Der englische Titel des Films ist: Grandhotel. Der Roman spielt nahezu ausschließlich in einem Berliner Luxushotel (als Vorbild soll das Hotel Excelsior gedient haben) und lebt von den Beziehungen, die zwischen den dort abgestiegenen Gästen entstehen. Dazu gehören unter anderem:
Der Titel wird gelegentlich als Metapher für Menschen gebraucht, die beziehungslos nebeneinander leben. Menschen wie du und ichMenschen wie du und ich war die Überschrift einer Rubrik in der Zeitschrift Das Beste aus Reader’s Digest. Mit dieser oder mit der Formulierung „Ein Mensch wie du und ich“ bezeichnet man Menschen, die trotz ihrer Berühmtheit normal geblieben sind, oder Menschen, die einem selbst ähneln, wobei mancher Vergleich oft sehr weit hergeholt ist:
In einem der ersten Werbespots der Partei Die Grünen aus dem Jahr 1980 kommt ein Opa mit seiner Enkelin zu den Grünen und sagt:
Menschliches, allzu MenschlichesMenschliches, allzu Menschliches ist der Titel einer Sammlung von Betrachtungen und Aphorismen des Philosophen Friedrich Nietzsche. Der Titel wird häufig als Kommentar zu menschlichen Schwächen zitiert:
Mich wundert, dass ich so fröhlich bin.Mit diesem Spruch drückt man aus, dass man eigentlich gar keinen Grund zum Fröhlichsein hat. Es handelt sich dabei um den letzten Vers eines Vierzeilers von Martinus von Biberach aus dem Jahr 1498:
Der Schriftsteller Johannes Mario Simmel gab 1949 seinem ersten Roman den Titel Mich wundert, daß ich so fröhlich bin. Milch der frommen DenkartZur eigenen Rechtfertigung sagt Wilhelm Tell in Friedrich Schillers Schauspiel in seinem Monolog vor der „hohlen Gasse hei Küssnacht“, wo er dem Reichsvogt Geßler auflauert:
Die Milch der frommen Denkart ist die Geradlinigkeit der Gedanken, das arglose, nicht auf den eigenen Vorteil bedachte Verhalten. (Oft wird dieser Begriff auch falsch als „Milch der frommen Denkungsart“ zitiert.) Milch macht müde Männer munter.Milch macht müde Männer munter war ein Werbeslogan der westdeutschen Milchwirtschaft, entstanden in den 1950er Jahren. Der Slogan hat bis heute einen äußerst hohen Bekanntheitsgrad und fand (teils auch in ironischen Abwandlungen) Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch:
Auch alle Fortsetzungskampagnen verwendeten die Alliteration des M als Stilmittel:
Milch und BlutSchön wie Milch und Blut – jung und vital aussehen; die blasse Haut und rote Lippen bzw. Wangen galten lange Zeit als ein Zeichen der Gesundheit, Vitalität und Schönheit. Milch und HonigIn der Bibel wird im 2. Buch Mose von Kanaan als dem Land gesprochen, in dem „Milch und Honig fließen“. Die Beschreibung des gelobten Landes als das Land von Milch und Honig weist auf ein Fernziel hin, in dem Leben ohne Not und Hunger möglich ist, wo kein Mangel herrscht. Mit Argusaugen beobachtenDiese Redensart aus der griechischen Mythologie bedeutet entweder etwas unermüdlich zu beobachten oder nicht aus den Augen zu lassen und geht zurück auf die Sage von der Göttin Hera, die Io, die in eine Kuh verwandelte Geliebte ihres Göttergatten Zeus, von dem Riesen Argos Panoptes (griechisch: Άργος Πανόπτης, der Allessehende), der am ganzen Körper Augen hatte, bewachen ließ. Argus hatte hundert Augen, von denen jeweils ein Teil schlief, während der Rest wachte. Auf Befehl des Zeus schläferte der Götterbote Hermes Argus ein und tötete ihn. Seine hundert Augen überführte Hera in das Federkleid des Pfaus. Der flämischer Maler Peter Paul Rubens malte ein Bild mit dem Titel Juno und Argus, das zeigt, wie Hera (latein. Juno) die Augen des erschlagenen Argos an sich nimmt. Der Ausdruck ist auch heute noch geläufig und wird immer noch oft gebraucht, wie zum Beispiel bei einem Artikel über die Zentrale Flugüberwachung. Mit dem Zweiten sieht man besser.Mit diesem Slogan der Agentur Serviceplan, der den Sendernamen aufgreift, wirbt das Zweite Deutsche Fernsehen für sein Programmangebot mit der Abbildung von Prominenten, die sich dabei jeweils mit zwei Fingern einer Hand (Zeige- und Mittelfinger) ein Auge zuhalten. Den Vorwurf, damit würden sehbehinderte Menschen diskriminiert, ließ der Deutsche Werberat jedoch nicht gelten. Auf der Website der Tageszeitung heißt es zu diesem Slogan:
Auch weitere Persiflagen zu diesem bekannten Spruch gibt es:
Mit den Waffen einer FrauMit den Waffen einer Frau ist der deutsche Titel des französischen Films En cas de malheur aus dem Jahr 1958 nach einem Roman von Georges Simenon. Man gebraucht diese Worte zur Kennzeichnung besonderer weiblicher Taktik, die Frauen Männern gegenüber anwenden. Dagmar Herzog schrieb unter dieser Überschrift einen Artikel über die US-Politikerin Sarah Palin:
Mit den Waffen einer Frau – Gold im Visier! ist ein deutscher Dokumentarfilm, der die Biathletinnen des deutschen Nationalteams bei der Vorbereitung auf den Biathlon-Weltcup 2006/2007 bis hin zum Saisonhöhepunkt, den Biathlon-Weltmeisterschaften 2007, begleitet. Mit der Bombe lebenDieser Ausspruch stammt vom Physiker und Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker, der sich auf die Möglichkeiten bezog, im Zeitalter der Atombombe mit der Gefahr umzugehen. Der Titel seines diesbezüglichen Buchs lautet:
Weizsäcker erkannte bereits vor Beginn des Zweiten Weltkriegs die Möglichkeit, Atombomben herzustellen. Zu Beginn des Krieges erhoffte er sich politische Einflussmöglichkeiten durch das Uranprojekt zur Erforschung der Kernspaltung. Später sagte er „Nur durch göttliche Gnade“ sei er vor der Versuchung, die deutsche Atombombe tatsächlich zu bauen, bewahrt worden. In der Nachkriegszeit sagte er:
Der Ausdruck wird auch auf Krisengebiete und andere Zusammenhänge bezogen:
Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.Diesen Satz der Resignation lässt der Dichter Friedrich Schiller in seinem Drama Die Jungfrau von Orleans Talbot, den Feldherrn der Engländer sagen. Lionel, ein englischer Anführer sagt zu Fastolf, einem anderen Anführer der Engländer:
Talbot entgegnet darauf:
Talbot fiel am 17. Juli 1453 in der Schlacht bei Castillon, die die letzte entscheidende Niederlage der Engländer im Hundertjährigen Krieg darstellt. Mit einem lachenden und einem weinenden AugeDiese Redewendung sind die Worte des Königs in William Shakespeares Drama Hamlet, mit denen er dem Hof seine Heirat mit der Witwe seines von ihm ermordeten Bruders mitteilt:
Man gebraucht die Wendung, um auszudrücken, dass etwas Angenehmes mit Unangenehmen verbunden ist. Mit EngelszungenDie Wendung „mit Engelszungen reden“ in der Bedeutung eindringlich auf jemanden einreden geht auf eine Bibelstelle im 1. Brief des Paulus an die Korinther zurück, in der Paulus schreibt:
Durch die Lutherbibel wird es zur Redewendung:
In Anlehnung an diese Bibelstelle nannte der DDR-Liedermacher Wolf Biermann seinen Gedichtband, der 1968 nur im Westen erscheinen durfte, „Mit Marx- und Engelszungen“. Mit geballten Fäusten kann man sich nicht die Hände reichen.Die indische Premierministerin Indira Gandhi sagte 1971 mit Bezug auf dem Konflikt zwischen Indien und Pakistan:
Mit dem Scheitern der Demokratie in Pakistan wurde die räumlich getrennte Provinz Ostpakistan (das spätere Bangladesch) von einem Militärregime unterdrückt, so dass Millionen Menschen nach Indien flohen. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung waren es 150.000 Flüchtlinge am Tag, die die Grenze zu Indien überquerten. Die 9 Millionen Flüchtlinge verursachten für die indische Regierung eine humanitäre und finanzielle Notlage. Am Ende des Jahres brachte die indische Armee Truppen in Verteidigungsposition an der Grenze zu Pakistan. Einen Tag vor dem geplanten Angriff eröffnete Pakistan selbst den Krieg mit dem Bombardement indischer Luftbasen. Das Timing war für Indira Gandhi günstig, da das pakistanische Militärregime der Aggressor war. Mit Gott für König und VaterlandAm 17. März 1813 erließ der preußische König Friedrich Wilhelm III. den Aufruf An Mein Volk, mit dem er sich endlich an die Spitze der patriotischen Strömung gegen Napoleon setzte. Er unterzeichnete dann auch die von General Scharnhorst entworfene Verordnung über die Organisation der Landwehr, in der es hieß:
Schon 1701, unter dem preußischen König Friedrich I., trugen die Fahnen verschiedener Landmilizen die lateinische Aufschrift „Pro deo, rege et patria“ (Für Gott, König und Vaterland). Mit Mann und Ross und Wagen, so hat sie Gott geschlagen.Dies sind die Anfangszeilen eines Liedes, das der Berliner Ernst Ferdinand August 1813 nach der Niederlage Napoleons in seinem Russlandfeldzug verfasste:
Das Zitat kommentiert eine vollständige Niederlage. Mit Schirm, Charme und MeloneMit Schirm, Charme und Melone ist eine britische Fernsehserie mit dem Originaltitel The Avengers. Die beiden Hauptdarsteller hatten als Agenten Fälle ungewöhnlicher Art aufzuklären. Der männliche Hauptdarsteller trat dabei als Gentleman mit Regenschirm und Melone auf. Für Charme stand seine weibliche Kollegin. In einem Artikel über unkonventionelle Geldeintreiber werden diese Worte aufgegriffen:
Mit seinem Pfund wuchernDie Redewendung leitet sich her aus dem Gleichnis von den anvertrauten Pfunden im Lukasevangelium, wo es darauf ankommt, dass die Knechte mit dem ihnen von ihrem Herrn jeweils anvertrauten Pfund wuchern.
Mit „Pfund“ ist hier zwar noch entsprechend dem ursprünglichen Sinn eine Gewichtseinheit (von Edelmetall), aber näherhin eine bestimmte Summe (eine Mine) Geld gemeint, und „wuchern“ bedeutet ganz neutral ‚einen Gewinn erzielen‘. Unter den anvertrauten Pfunden versteht man Begabungen bzw. Talente (siehe die ähnliche Gleichniserzählung Mt 25,14–30 EU, in der statt von einer Mine von einem Talent die Rede ist). Auf der Website des Mitteldeutschen Rundfunks wird mit Bezug auf dieses Gleichnis die Frage aufgeworfen, ob Jesus seinen Jüngern eine Lektion in Finanzmanagement erteilen wollte. Die Botschaft dieses Gleichnisses ist jedoch:
Mit siebzehn hat man noch Träume.Dies ist der Titel eines Schlagers, mit dem der US-amerikanischen Schlagersängerin Peggy March 1965 bei den Deutschen Schlager-Festspielen in Baden-Baden der internationale Durchbruch gelang. Peggy March war zu dem Zeitpunkt selbst siebzehn Jahre alt. Das Lied beginnt mit den folgenden Versen:
Der Liedtitel wird heute gelegentlich in anderen Zusammenhängen und leicht variiert zitiert. So ist ein Artikel über Straßenkinder in Deutschland mit den Worten „Mit 17 hat man kaum noch Träume“ überschrieben, während der Artikel „Mit 17 hat man noch Träume. Frauen in der Punk-Szene Indonesiens“ den unveränderten Titel zitiert. Mit uns zieht die neue Zeit.Diese Worte stammen aus dem 1916 von Hermann Claudius geschriebenen Arbeiterlied Wann wir schreiten Seit’ an Seit’, das mit folgenden Versen beginnt: Wann wir schreiten Seit’ an Seit’ Dieses Lied wird heute zum Abschluss von SPD-Parteitagen gesungen und wurde zum ersten Mal auf dem Jugendtag der Sozialistischen Arbeiterjugend in Weimar 1920 bekannt gemacht. Vor allem die Zeile „Mit uns zieht die neue Zeit“ wurde wie ein Bekenntnis empfunden. Mit uns zieht die neue Zeit … ist der Titel eines von Ulrich Herrmann herausgegebenen Buchs über den Wandervogel in der deutschen Jugendbewegung. Mit VerlaubMit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch.„Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch.“ war ein Zwischenruf des Bundestagsabgeordneten Joschka Fischer am 18. Oktober 1984 an den Bundestagsvizepräsidenten Richard Stücklen, nachdem dieser den Abgeordneten Jürgen Reents und ihn von der Sitzung ausgeschlossen hatte.[81] Reents wurde von Stücklen ausgeschlossen, weil er den Bundeskanzler Helmut Kohl als „von Flick freigekauft“ bezeichnet hatte. Die Grünen-Abgeordnete Christa Nickels versuchte daraufhin, einen Antrag auf Sitzungsunterbrechung zu stellen. Als Stücklen sie immer wieder unterbrach und ihr schließlich das Mikrofon abstellte, protestierte Fischer lautstark, woraufhin ihn Stücklen zur Ordnung rief:
Fischer fluchte im Hinausgehen: „Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch“, entschuldigte sich aber am nächsten Tag für diese Äußerung, über die alle bundesdeutschen Medien ausführlich berichteten.[82] Fischer verwendet bei dieser Beleidigung die gehobene Formel „mit Verlaub“, die besagt, dass die folgende Äußerung jemanden nicht kränken möge, im Kontrast zum vulgärsprachlichen „Arschloch“, das eine offensichtliche Beleidigung ist. Gegenstand der Debatte war die Politik des Flick-Konzerns, der nach Berichten der Welt am Sonntag und des Spiegels dem ehemaligen CDU-Vorsitzenden Rainer Barzel auf Umwegen über einen Beratervertrag 1,7 Millionen D-Mark zukommen ließ, um ihn für den Verzicht auf den Parteivorsitz, den Helmut Kohl übernahm, zu entschädigen.[83][84] Mit Verlaub, ich bin so frei.Mit diesen Worten greift bei Wilhelm Busch ein dreister Einsiedler in der Bildergeschichte Tobias Knopp. Abenteuer eines Junggesellen nach der Wanderflasche:
Der Einsiedler wiederholt diese Worte mehrfach, äußert seine Abscheu gegen die Welt und trinkt Knopps Flasche leer. Mit Worten lässt sich trefflich streiten.In der zweiten Studierzimmerszene von Goethes Drama Faust I sagt Mephistopheles, der in dieser Szene für Faust gehalten wird, zum unbedarften Schüler:
Man verwendet das Zitat, um belanglosen Disput zu kritisieren:
Mitten im Frieden überfällt uns der Feind.Proklamation des deutschen Kaisers Wilhelm II. am 6. August 1914 zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Konkret sagte der Kaiser:
Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen.Diese Worte stammen aus einem alten Kirchenlied und gehen auf die lateinische Sequenz Media vita in morte sumus zurück. Zur deutschen Fassung schrieb Martin Luther eine zweite und dritte Strophe und eine neue Melodie:
Das Lied drückt das Bewusstsein der Vergänglichkeit des Menschen aus und findet sich oft auf Grabsteinen. Möge dieser Kelch an mir vorübergehen!Im Evangelium nach Matthäus betet Jesus am Ölberg in Todesangst:
Der Theologe Dietrich Bonhoeffer, ein Vertreter der Bekennenden Kirche, schreibt 1944 in seinem Lied „Von guten Mächten“ in einem Brief aus dem Gefängnis an seine Mutter:
Die Stuttgarter Zeitung erklärt in ihrem Dossier Bibelfest dieses Bibelzitat:
Weiter wird der Hintergrund erläutert:
Im Alten Testament wurde der Kelch auch als Symbol göttlicher Strafe gesehen, so beim Propheten Jesaja (51,17). Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.Wer einer Versuchung aus Angst vor Strafe nicht nachgibt, redet sich gern mit diesem Zitat des Münchner Komikers Karl Valentin heraus, das aus dem Stück Das Oktoberfest stammt. In diesem Sketch erzählt eine Frau von leicht geschürzten Reiterinnen und sagt empört:
Ihr Ehemann präzisiert diese Aussage mit den Worten:
Mögen sie mich hassen, wenn sie mich nur fürchten.Dieser Ausspruch geht auf den römischen Tragödiendichter Lucius Accius zurück und wurde von dem römischen Staatsmann Marcus Tullius Cicero überliefert. Nach Suetons Kaiserbiografien soll Caligula diesen Ausspruch häufig im Munde geführt haben und auf Lateinisch gesagt haben:
In einigen Fällen ließ Caligula Senatoren foltern, die eigentlich von der Folter immun waren. Als auf Grund einer Namensverwechslung einmal der falsche Mann hingerichtet wurde, meinte Caligula, der habe es ebenfalls verdient. In ähnlicher Weise soll er sich folgendermaßen über das römische Volk geäußert haben:
Diese Zitate sind allerdings fragwürdig; sie dienten dazu, den Charakter der Person pointiert zum Ausdruck zu bringen. Ludwig Quidde, Redakteur der Frankfurter Zeitung hatte im April 1886 als Sekretär des Preußischen Historischen Instituts in Rom erfahren, dass Wilhelm II. als Kronprinz eine handsignierte Fotografie an den Reichskanzler Otto von Bismarck verschickt hatte, die Caligulas Motto „oderint dum metuant“ trug. Fotografien mit derselben Aufschrift verschickte er an mehrere Bekannte. Quidde machte dies Ostern 1894 öffentlich, als Wilhelm bereits mehrere Jahre Kaiser war. Wochenlang kam kein Echo, doch als der Reichstag in Ferien ging, traf Quidde zwei Redakteure der konservativen Kreuzzeitung, die ihn fragten:
Bald darauf schrieb die Kreuzzeitung selbst über den Caligula und beschwor damit einen Skandal im In- und Ausland. Dass diese konservative Zeitung darüber schrieb, lag daran, dass viele preußische Aristokraten über die Extravaganzen des Kaisers verärgert waren. Die Reaktionen erstreckten sich bis auf Haiti. Dort forderte die deutsche Regierung Genugtuung für Unbill, die einem Deutschen widerfahren war, und unterstrich diese Forderung durch zwei Schulschiffe, die nach Port-au-Prince geschickt wurden. Die Regierung gab nach, aber der Minister Solon Menes übersetzte den Caligula und ließ ihn in der Bevölkerung verbreiten. Quidde selbst bekam bald Ärger mit dem Staatsanwalt, doch konnte man ihn zunächst nicht wegen Majestätsbeleidigung belangen. Doch Jahre später musste er wegen der Äußerung, es sei eine „Lächerlichkeit und politische Unverschämtheit“, eine Gedenkmedaille auf Kaiser „Wilhelm den Großen“ zu stiften, drei Monate Gefängnis in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim absitzen. Morgen ist auch noch ein Tag.Dieser Satz ist das Lebensmotto der Scarlett O’Hara in Margaret Mitchells Roman Vom Winde verweht, wo es im englischen Original folgendermaßen heißt:
Diese Worte sagt Scarlett O’Hara trotzig, nachdem Rhett Butler sie verlassen hat. In einer Rezension zur Fortsetzung der Geschichte schreibt Tanja Beuthien im Stern:
Das Zitat steht umgangssprachlich für Das können wir auch morgen erledigen und wird in diesem Sinn oft zitiert. So sagt die Schauspielerin Barbara Wussow, die sich selbst mit Scarlett vergleicht, in einem Interview mit Tele 5:
Morgen, Kinder, wird’s was geben.Mit diesen Worten beginnt ein Weihnachtslied, dessen Text in der Gedichtsammlung Lieder zur Bildung des Herzens (1795) von Karl Friedrich Splittegarb steht:
Der Liedanfang wird gelegentlich zitiert, wenn auf ein bevorstehendes Ereignis hingewiesen werden soll. Erich Kästner persifliert den Text in seinem Weihnachtslied, chemisch gereinigt:
Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute.Dieses Sprichwort geht auf das Kinderlied Der Aufschub des Schriftstellers Christian Felix Weiße zurück. Dort heißt es:
Das Lied endet mit den aufmunternden Worten:
Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung.Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung (englisch: Morning’s at seven) ist ein 1965 erschienener Roman des britischen Autors Eric Malpass. Der Roman beginnt an einem nebligen Sonntag im November. Ein kleiner Junge ist als Erster aufgewacht und begibt sich auf eine Erkundungstour durch das Haus. So werden nach und nach die Figuren vorgestellt. Der Fußballspieler Sepp Maier wandelte diesen Buchtitel ab zu:
Morgenstund hat Gold im MundDas Sprichwort wird im dazugehörenden Artikel erläutert und viele möchten sich liebend gerne an die Abwandlung halten, die da etwas deftig lautet:
um zu begründen, warum sie nicht aus dem Bett finden. Und ergänzt: Morgenstund hat Gold im Mund, wer länger schläft, bleibt auch gesund. Müde bin ich, geh zur Ruh.Diese Worte sind der Anfang eines Abendgebets, das die Pfarrerstochter und spätere Nonne Luise Hensel verfasste und das folgendermaßen beginnt:
Einige scherzhafte Abwandlung des Liedanfangs lauten:
Multum, non multaDer römische Schriftsteller Plinius der Jüngere legte in einem Brief an einen Freund dar, dass für ihn die Kunst des richtigen Lesens darin bestehe, viel und gründlich zu lesen, aber mit Sorgfalt in der Auswahl des Lesestoffes:
Daraus entwickelte sich die Sentenz, die in der abgewandelten Form Non multa, sed multum („Nicht vielerlei, sondern viel“) gebräuchlich wurde. Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden.Dieses oft gebrauchte Zitat aus der Bildergeschichte Der Maulwurf von Wilhelm Busch stammte aus einer Zeit, als Hausmusik noch viel verbreiteter war und es noch keine elektronische Musikwiedergabe gab:
Dieses viel benutzte Zitat wird immer wieder gebraucht, wenn es um Lärmbelästigung durch Musik geht. Aber es geht auch um andere Arten von Geräuschen, die in der Juristensprache als „verhaltensbedingter Lärm“ bezeichnet werden. Dem gegenüber kann man ein Zitat von Friedrich Nietzsche stellen, der einmal schrieb:
Mutter CourageMutter Courage ist die Titelgestalt in Bertolt Brechts Theaterstück Mutter Courage und ihre Kinder und wird als Bezeichnung für eine Frau verwendet, die sich trotz Niederlagen in ihrer Umgehung durch ihre Vitalität und zupackende Art behauptet. In Brechts Drama, das im Dreißigjährigen Krieg spielt, zieht die Marketenderin Anna Fierling, genannt Mutter Courage, durch die Kriegsgebiete, um Geschäfte zu machen und sich und ihren drei Kindern ein Auskommen zu sichern. Durch den Krieg, an dem sie verdient, verliert sie am Ende alle ihre Kinder. Im schwedischen Exil wurde Brecht durch die Geschichte der finnischen Marketenderin Lotta Svärd aus Johan Ludvig Runebergs Fähnrich Stahl angeregt. Darin findet sich der Typus der mütterlichen Marketenderin wieder, die sich im finnisch-russischen Krieg von 1808/09 um die Soldaten der Truppe kümmert. Den Namen Courage (französisch: Mut) übernahm Brecht aus dem Roman Ausführliche und wundersame Lebensbeschreibung der Erzbetrügerin und Landstörtzerin Courasche von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, der am Beispiel einer Zigeunerin beschreibt, wie die Wirren des Dreißigjährigen Krieges zur sittlichen Verwahrlosung führen. Die Figur der Libuschka taucht auch in der Erzählung Das Treffen in Telgte von Günter Grass auf. My home is my castle.Der oft verwendete Spruch My home is my castle (Mein Heim ist meine Burg) ist die Umformung eines Rechtsspruches von Sir Edward Coke, der zu der Problematik „Gegen das Bewaffnetgehen“ Folgendes feststellt:
Im dritten Band seiner Sammlung und Interpretation alter englischer Gesetze und Gerichtsbeschlüsse schreibt Coke, dass es einem Hausherrn sehr wohl gestattet sein müsse, sich zur Wehr zu setzen und zusammen mit Freunden und Nachbarn seinen Besitz mit Waffengewalt zu verteidigen. Seine Feststellung schließt er mit den Worten:
Diese englische Maxime fand in der Abwandlung My home is my castle auch im Deutschen Verbreitung und wird heute zitiert, um auszudrücken, dass die Privatsphäre für alle anderen tabu ist. Sie wird aber auch verwendet, um auszudrücken, dass das eigene Heim mit besonderem Aufwand gestaltet und gepflegt wird. Myne Fru de Ilsebill, will nich so, as ik wol will.Dieses Zitat stammt aus dem niederdeutschen Märchen Vom Fischer und seiner Frau aus der Sammlung der Brüder Grimm. Es bedeutet auf Hochdeutsch:
In diesem Märchen gibt ein Fischer einem Butt, den er geangelt hat, seine Freiheit wieder, weil dieser ihm sagt, er sei ein verwunschener Prinz. Des Fischers Frau aber bedrängt ihren Mann daraufhin immer wieder, er möge von dem Butt verlangen, ihre von Mal zu Mal anspruchsvolleren Wünsche zu erfüllen. Widerwillig geht der Fischer jedes Mal zum Meer und ruft den Butt mit den Worten:
Das Zitat wird heute scherzhaft gebraucht, wenn ein Mann resignierend sagen will, dass seine Frau einen sehr eigenen Kopf hat. Als schönster erster Satz der deutschsprachigen Literatur wurde der Anfang von Günter Grass’ Roman Der Butt gewählt, der mit folgenden Worten beginnt:
Dieser erste Satz verband in der Begründung Elemente des alten Märchens vom Fischer und seiner Frau Ilsebill mit einem Resümee über die letzten Jahrhunderte der Geschichte. Einzelnachweise
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