Standorte der niederländischen Streitkräfte in Deutschland 1990
Die Liste der niederländischen Militärstandorte in Deutschland listet alle militärischen Einrichtungen niederländischer Verbände in Deutschland auf. Sämtliche Standorte sind mittlerweile geschlossen. Um die Originalität zu erhalten, folgen die Ortsnamen – so weit es vertretbar erschien – den bei den niederländischen Streitkräften üblichen Bezeichnungen (d. h. spätere Gemeindereformen werden nicht berücksichtigt).
Erst spät und als letzter der NATO-Partner haben auch die Niederlande Truppen in Deutschland stationiert. Im Rahmen der integrierten Vorneverteidigung hatte das I (NL) Corps (Apeldoorn) den nördlichsten Gefechtsstreifen im Verbund von NORTHAG entlang der Elbe übernommen, aber die Kampftruppen in den Niederlanden belassen (HQ 4. Division in Harderwijk, HQ 42. PzInfBrigade in Assen, HQ 43 PzInfBrigade in Havelte). Um das Problem der langen Aufmarschwege zu vermindern, entstanden 1958 erste Pläne zur Vorverlegung einer Brigade nach Norddeutschland. Der Bezug der Kaserne in Seedorf erfolgte aber erst 1963. Im Gegenzug stationierte die Bundesrepublik Deutschland ebenfalls einen Verband im Nachbarland, das Luftwaffenausbildungsregiment 2, in der Nassau-Dietz-Kaserne in Budel.
Die Luftstreitkräfte der RNAF übernahmen je zwei Abschnitte im Nike- und im Hawk-Gürtel. Da die Flugabwehrraketen Nike mit nuklearen Gefechtsköpfen ausgerüstet werden konnten, bestanden US Custodial Teams bei den niederländischen Verbänden in Deutschland, um das Prinzip der zwei Schlüssel zu gewährleisten. Die Atomwaffen des I (NL) Corps waren ausschließlich in den Niederlanden stationiert.
Die niederländischen Streitkräfte besaßen kein eigentliches Oberkommando in Deutschland; der Brigadekommandeur in Seedorf übernahm die Funktion in protokollarischer Hinsicht. Für administrative Belange bestand die Netherlands Armed Forces Support Agency Germany (NASAG) in Seedorf. Ab 1958 befand sich das Hauptquartier Luchtmacht (RNAF) zur Führung der FlaRak-Verbände in Blomberg.
Jan Geert Siccama: Enduring Interests. The Netherlands and the Stationing Issue. In: David Haglund (Hrsg.): Homeward Bound? Allied forces in the new Germany. Westview Press, Boulder 1992, ISBN 0-8133-8410-9, S. 249–272.
Weblinks
www.zone-interdite.net flashanimierte Weltkarte mit militärischen Zonen (deutsch/englisch)
Einzelnachweise
↑Der Flugplatz Bramsche-Hesepe konnte nur für den Stab und die Versorgung der 1 GGW, später 12 GGW genutzt werden, da ein Munitionsdepot in der Nähe eine Nike-Stellung ausschloss.
↑Seit 1997 Planung der Umgliederung der niederländischen FlaRak-Verbände zu EADTF (Extended Air Defense Task Force), um gemeinsam mit den USA und Deutschland Patriot und Roland einzusetzen, geplanter Standort Burbach, Siegerland-Kaserne, Indienststellung am 3. Dezember 1999 in Burbach, 2004 nach Heidelberg verlegt.