Diese Liste ist sortierbar. Die Voreinstellung erfolgt nach dem Namen des Ortes, in dem die Kirche steht. Darüber hinaus kann sie nach dem Namen der Kirche (alphabetisch), dem Namen der Stadt oder Gemeinde (alphabetisch), dem Entstehungsdatum des Gebäudes (chronologisch) und der Konfession (alphabetisch) sortiert werden. Der Name der Kirche folgt der offiziellen Benennung der Kirche durch die jeweilige Kirchengemeinde. Sofern die Kirche keinen Namen hat, wird sie unter dem Adjektiv des Ortes geführt, in dem sie steht (Bsp.: Amdorfer Kirche). Unter Bemerkungen sind Besonderheiten der Baugeschichte, historische Begebenheiten, besondere Ausstattungsstücke und weitere Anmerkungen aufgeführt. Die Abkürzungen lauten wie folgt:
Sämtliche bis zum Jahr 1933 errichteten und noch erhaltenen Kirchen in der mehr als 3100 Quadratkilometer großen Region werden hier aufgenommen. Während der Zeit des Nationalsozialismus entstanden keine neuen Kirchenbauten in Ostfriesland (mit Ausnahme zweier Neubauten freikirchlicher Gemeinden in Firrel und Bagband). Darüber hinaus sind zwei nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Sakralbauten aufgenommen, da sie eine besondere historische beziehungsweise kirchliche Bedeutung erlangt haben (dies ist unter Bemerkungen aufgeführt). Bei einer größeren Zahl von Kirchen handelt es sich um Nachfolgebauten für ältere, vorher zumeist am selben Platz stehende Kirchen. Einige Kirchengebäude sind bereits in früheren Jahrhunderten bei Kriegen, Fehden oder Unglücken zerstört worden, im 20. Jahrhundert auch fast alle Synagogen. Das letzte erhaltene Gebäude dieser Art in Dornum, noch 1938 profaniert, dient heute als Museum. Außerdem wurden in der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadt Emden mehrere Kirchengebäude niedergebombt.
Die Region ist ein überwiegend evangelisch geprägter Landstrich. Während in den westlichen Teilen der Region (Krummhörn, Emden, Rheiderland, Moormerland und Leer) das reformierte Bekenntnis vorherrscht oder zumindest sehr stark vertreten ist,[2] wird der größte Teil Ostfrieslands vom lutherischen Bekenntnis geprägt. Daneben gibt es fünf altreformierte Gemeinden im Westen der Region sowie eine Vielzahl von weiteren freikirchlichen Gemeinden, darunter Baptisten und Mennoniten. Nach der Reformation spielte der Katholizismus lange Zeit keine Rolle in Ostfriesland; die erste katholische Kirche in der Region wurde nach Zuwanderung von Katholiken erst wieder 1776 errichtet. Einen nennenswerten Zulauf erhielten die Katholiken erst durch die Ansiedlung von Vertriebenen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches nach dem Zweiten Weltkrieg.
Kirchen sind in Ostfriesland typischerweise Backsteinbauten. In Küstennähe wurde häufiger auch importierter Tuff verwendet (Arle, Nesse, Stedesdorf), darüber hinaus gibt es eine kleine Anzahl Granitquaderkirchen (Asel, Marx, Middels, Remels). Die erste Hochphase des (Stein-)Kirchenbaus als Nachfolger für ältere Kirchen, die zumeist aus Holz bestanden, ist auf das 12. bis 15. Jahrhundert zu datieren. In Ostfriesland gibt es eine große Zahl romanischer und gotischer Kirchen (ca. 100). Bemerkenswert an der Kirchenlandschaft ist darüber hinaus die große Zahl historischer Orgeln, die die Orgellandschaft Ostfriesland weithin bekannt gemacht haben.
Auch finden sich in den Kirchtürmen der ostfriesischen Kirchen sehr viele historisch bedeutsame Glocken, von denen eine Vielzahl aus dem 12.–15. Jahrhundert stammen.
Insbesondere in der Marsch erlaubte der mit Landwirtschaft und Handel erworbene Reichtum der Einwohner den Bau einer großen Zahl von Kirchen. So finden sich in den Gemeinden Krummhörn (19 Dörfer) und Jemgum (elf Dörfer) in jedem Dorf eigene Kirchen – auch in den kleinsten mit wenigen Dutzend Einwohnern.
Ersatz für einen romanischen Vorgängerbau, aus dem Kanzel und Altarbild (17. Jahrhundert) übernommen wurden; Orgel von Heinrich Wilhelm Eckmann (1773); Glockenturm von 1870
Langschiff, um 1280 zu Kreuzkirche erweitert; spätere Umbauten und Entfernung der Gewölbe; ursprünglich mit Chorflankentürmen, heutiger Turm 1840 erbaut
Ersatz für mittelalterliche Vorgängerkirche, deren Inneneinrichtung übernommen wurde; der freistehende Glockenturm aus Holz wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut
im separaten Glockenturm befindet sich eine der ältesten Glocken Ostfrieslands, die von 1295 datiert ist; Gewölbe reich gestaltet und bemalt, Kanzel von 1794
die Kapelle, die äußerlich unverändert erhalten ist, drohte während des Zweiten Weltkriegs enteignet und in ein Gefangenenlager umgebaut zu werden, was 1941 durch einen Prozess in Berlin verhindert werden konnte
Kirche der 1885 gegründeten reformierten Parochie Ditzumerverlaat. Seit 1853 war die Gemeinde eine mehr oder weniger selbständige Filial-Kirchengemeinde Ditzums. Gottesdienste wurden bis zum Bau der neugotischen Kirche im Schulgebäude des Ortes abgehalten.
Predigtkirche des Landessuperintendenten des ev.-luth. Sprengels Ostfriesland-Ems; Vorgängerbau aus dem Jahr 1775 wurde bei zwei Bombenangriffen am 7. Juni 1942 und 6. September 1944 zerstört
eine der sechs Sendkirchen des Brokmerlandes; ursprünglich mit etwa 60 Metern Länge fast doppelt so groß wie heute, verlor jedoch bei einem Einsturz 1775 ihre Gewölbe; Kanzel von 1636, Bronzetaufbecken von 1646
Westturm in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts angebaut; im 15./16. Jahrhundert wurde die ursprüngliche Apsis rechteckig erweitert; einzige Orgel von Dirk Lohman (1783)
neben der Norder Ludgerikirche bedeutendstes Kirchenbauwerk der Spätgotik in Ostfriesland; Glockenturm aus 13. Jahrhundert, Altartisch und Kanzel aus dem 17. Jahrhundert
sie ersetzt als mittlerweile fünfte Kirche einen sehr viel kleineren Vorgängerbau von 1859, der rund 20 m südöstlich stand. Die dritte Kirche war der Weihnachtsflut 1717 zum Opfer gefallen
die wachsende Bevölkerung Leers erforderte eine zweite Kirche im Osten der Stadt; nach Reparaturen der Kriegsschäden folgte 1952 der Einbau des Glockengeläuts
achteckiger Grundriss; Turm von 1805; die Orgel ist im Laufe von vier Jahrhunderten zur größten Orgel Ostfrieslands erweitert worden, wobei die alte Substanz bewahrt wurde
Taufstein aus dem 13. Jahrhundert, Schnitzaltar aus dem frühen 16. Jahrhundert; Turm Ende des 15. Jahrhunderts angebaut, 1717 auf Höhe des Kirchenschiffes erniedrigt und unter einem Dach damit vereint
klassizistisch unter Einbeziehung der Ostmauer von 1668; vermutlich bereits in vorreformatorischer Zeit eine Kirche aufgrund des Ortsnamens und da die Glocke von 1479 datiert
mit einer Gesamtlänge von 80 Metern die größte Kirche Ostfrieslands; Schiff und Querschiff 1318 fertiggestellt, Chor 1445–1453; Kanzel von 1712; Orgel von 1686–1693 ist die zweitgrößte Ostfrieslands und die zweitgrößte von Arp Schnitger erhaltene in Deutschland
bis 1725 wurden die heute zugemauerten Süd- und Nordportale als getrennte Eingänge für Männer und Frauen benutzt; im 18. Jahrhundert wurde der Westturm erneuert und im Osten ein Eingang geschaffen
das ursprüngliche Gewölbe stürzte im 17. Jahrhundert ein; die Kanzel wurde im 15. Jahrhundert erbaut; der Altar (16. Jahrhundert) stand zuvor in der Kirche von Dornum
mittelalterlicher Vorgängerbau wurde 1820 abgebrochen und durch Neubau ersetzt; Kanzel von 1613 integriert; Orgel aus den Jahren 1842–1845 stammt von Arnold Rohlfs
oktogonaler Choranbau im 15. Jahrhundert; Grabplatte aus dem 12./13. Jahrhundert; original erhaltene Orgel von Hinrich Just Müller (1777) auf eigens eingebauter Empore
aus Tuffstein; eine der Sendkirchen des ehemaligen Bistums Bremen; ursprünglich mit eingezogenem rechteckigen Ostchor und einer Halbapsis, die im 15. Jahrhundert durch Anbau eines Chores aus Backsteinen ersetzt wurde; separater Turm aus dem 17. Jahrhundert; Taufstein von 1260/70, zwei Holzplastiken aus dem 15. Jahrhundert, Altar und Kanzel aus frühem 17. Jahrhundert, Orgel von Valentin Ulrich Grotian (1696)
ursprünglich Apsissaal ohne Turm; Kirchturm aus dem 15. Jahrhundert, ins Guinness-Buch der Rekorde als schiefster Kirchturm der Welt aufgenommen; Taufbecken und Grabplatte wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert
zunächst Barackenkirche in einem der größten Vertriebenenlager Nordwestdeutschlands,[5] Neubau 1961, seit 2007 unter Denkmalschutz, Ausstellung zur Geschichte der Vertriebenen
Die Kirche stand ursprünglich auf der Emsinsel Osterwinsum und wurde wegen drohender Überflutung aufgrund des sich ändernden Emsverlaufs abgetragen und in Veenhusen neu errichtet; Turm von 1869
ursprünglich Saalkirche mit Apsis und separatem Westturm, der im 14. Jahrhundert mit dem Kirchenschiff verbunden wurde; im 14. Jahrhundert Choranbau; im 19. Jahrhundert wird Turm abgetragen und ein separater Turm errichtet; Altarretabel von 1657, Kanzel von 1697
ursprüngliche Kirche als romanischer Apsissaal erbaut, 1462 im Stil der Spätgotik vergrößert und durch Chor erweitert; weitere An- und Umbauten; Arp-Schnitger-Orgel von 1710, Turm von 1738
die ursprüngliche Apsis wurde nach einem Blitzschlag 1675 nicht wieder errichtet; im 15. Jahrhundert wurden die Gewölbe entfernt und ein Lettner gebaut, der später jedoch erniedrigt wurde; Taufstein aus dem 13. Jahrhundert, Orgel von Christian Klausing (1734–1737), Altar von 1740
Kirche war ursprünglich womöglich dreischiffig; die Glocken wurden während der Entstehungszeit der Kirche um 1250 gegossen und sind die ältesten noch in Gebrauch befindlichen Glocken Ostfrieslands
Ersatz für Vorgängerbau aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, aus dem der Abendmahlstisch von 1611, die Glocke von 1620 und die Kanzel von 1648 übernommen wurden
Hermann Haiduck: Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Küstenraum. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1986, ISBN 3-925365-07-9.
Peter Karstkarel: Alle middeleeuwse kerken. Van Harlingen tot Wilhelmshaven. Uitgeverij Noordboek, Groningen 2007, ISBN 978-90-330-0558-9.
Robert Noah, Martin Stromann: Gottes Häuser in Ostfriesland. Verlag Soltau-Kurier, Norden 1989, ISBN 3-922365-80-9.
Ostfriesische Landschaft (Hrsg.): Kulturkarte Ostfriesland. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 2006, ISBN 3-932206-61-4.
Hans-Bernd Rödiger und Klaus Wilkens: Friesische Kirchen. Band 1: Im Jeverland und Harlingerland. Mettcker, Jever 1978
Hans-Bernd Rödiger und Heinz Ramm: Friesische Kirchen. Band 2: Im Auricherland, Norderland, Brokmerland und im Krummhörn. Mettcker, Jever 1979, 2. Auflage 1983
Hans-Bernd Rödiger und Menno Smid: Friesische Kirchen. Band 3: In der kreisfreien Stadt Emden und im Landkreis Leer. Mettcker, Jever 1980, 2. Auflage 1990
↑Verfassung der Ostfriesischen Landschaft. In: Ostfriesische Landschaft. 18. Juli 2005, abgerufen am 28. Dezember 2022: „Artikel I (Grundsätze), Absatz 2: Ostfriesland umfasst die kommunalen Gebietskörperschaften Landkreise Aurich, Leer und Wittmund sowie Stadt Emden.“