Diese Liste der Stolpersteine in Ansbach enthält die Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunstprojekts von Gunter Demnig in der mittelfränkischen Stadt Ansbach verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Ansbach lebten und wirkten.
Auf der Oberseite der Betonquader mit zehn Zentimeter Kantenlänge ist eine Messingtafel verankert, die Auskunft über Namen, Geburtsjahr und Schicksal der Personen gibt, derer gedacht werden soll. Die Steine sind in den Bürgersteig vor den ehemaligen Wohnhäusern der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft eingelassen.
Das Projekt Stolpersteine in Ansbach wird durch umfangreiche Recherchen des Frankenbunds zu den einzelnen Schicksalen der Ansbacher Juden möglich gemacht.[1][2] Ziel des Projekts ist es, zukünftig an alle rund 200 Ansbacher Opfer des Nazi-Unrechts zu erinnern.[1]
Hermann Aal, seine Frau Friedl und die gemeinsame Tochter Ingeborg Nora wohnten unweit von Hermanns Eltern in der Alten Poststraße 12.[7] Über die näheren Todesumstände Hermanns ist nichts bekannt. Die junge Witwe emigrierte mit ihrer Tochter am 10. Juni 1938 in die USA, wo sie erneut heiratete.[10]
HIER WOHNTE INGEBORG NORA AAL VERH. STERN JG. 1933 FLUCHT 1938 USA
Margarete Friedmann war die Hausangestellte von Max und Jette Aal.[7][11]
HIER WOHNTE HUGO HAUSMANN JG. 1885 UNFREIWILLIG VERZOGEN 1938 MÜNCHEN FLUCHT 1939 BELGEN FRANKREICH INTERNIERT DRANCY DEPORTIERT 1942 ERMORDET IN AUSCHWITZ
Gertraud Saemann geb. Welsch und ihr Mann Gustav waren 1934 nach Ansbach gezogen, ihre erwachsenen Kinder waren nicht mitgekommen. Während der Novemberpogrome wurde auch die Wohnung der Saemanns verwüstet. Zum 31. Dezember 1938 mussten sie Ansbach verlassen, sie zogen nach Frankfurt am Main und planten, von dort nach Palästina auszuwandern, was aber aus unbekannten Gründen scheiterte. Am 22. November 1941 wurde das Ehepaar aus Frankfurt Richtung Riga verschleppt, wo ihr Transport aber nicht ankam.[22]
HIER WOHNTE GUSTAV SAEMANN JG. 1876 DEPORTIERT 1941 KOWNO FORT IX ERMORDET 25.11.1941
Hermann Schülein. Hier war der gemeinsamer Wohnsitz des Ehepaares Rika und Jakob Aal mit ihrer Tochter Rosa sowie des Ehepaars Hermann und Jeannette Schülein.[7][23]
HIER WOHNTE ANNA SCHULMANN GEB. WELSCH JG. 1883 UNFREIWILLIG VERZOGEN 1938 FRANKFURT M. FLUCHT 1939 ENGLAND 1940 USA
Triesdorfer Straße 36 (Standort49.29447610.573128)
Anna Schulmann geb. Welsch und ihr Ehemann Julius Schulmann waren 1927 mit ihren vier Töchtern nach Ansbach in die Triesdorfer Straße 36 gezogen, wo Julius Schuhmann ein Vieh- und Immobiliengeschäft betrieb. Anna Schulmanns Schwester lebte in der Heilig-Kreuz-Straße 13.[24]
HIER WOHNTE BETTY SCHULMANN JG. 1914 FLUCHT 1934 USA
Triesdorfer Straße 36 (Standort49.29447610.573128)
Betty Schulmann
HIER WOHNTE EMMA IRMA SCHULMANN JG. 1919 FLUCHT 1936 USA
Triesdorfer Straße 36 (Standort49.29447610.573128)
Emma Irma Schulmann
HIER WOHNTE JULIUS SCHULMANN JG. 1878 UNFREIWILLIG VERZOGEN 1938 FRANKFURT M. FLUCHT 1939 ENGLAND 1940 USA
Triesdorfer Straße 36 (Standort49.29447610.573128)
Julius Schulmann
HIER WOHNTE LOTTE SCHULMANN JG. 1920 FLUCHT 1937 USA
Triesdorfer Straße 36 (Standort49.29447610.573128)
Lotte Schulmann
HIER WOHNTE SELMA MARGOT SCHULMANN JG. 1922 UNFREIWILLIG VERZOGEN 1938 FRANKFURT M. FLUCHT 1939 SCHOTTLAND 1940 USA
Triesdorfer Straße 36 (Standort49.29447610.573128)
Selma Margot Schulmann
HIER WOHNTE THERESE SELLING GEB. OBERMAYER JG. 1853 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET TOT 13. MÄRZ 1937
Luise Weil geb. Lemke - Die Doppelhaushälfte Uzstraße 33 wurde von den Witwen der Gebrüder Weil Louise Weil sowie Luise Weil und ihrer Tochter Paula bewohnt. Mit im Haushalt wohnte ihre Hausangestellte Marianne Alice Bing.[28]
HIER WOHNTE PAULA WEIL GESCH. WIESENGRUND JG. 1890 DEPORTIERT 1942 PIASKI ERMORDET
Regina Weiss und ihr Sohn Armin betrieben gemeinsam das Herren- und Knabenbekleidungshaus „Zum Matrosen“ in der Utzstraße 39. 1929 waren sie zur Miete ins zweite Obergeschoss in der Reitbahn 1 eingezogen.[29]
HIER WOHNTE ELLA WEISSMANN GEB. FREUDENREICH JG. 1886 UNFREIWILLIG VERZOGEN 1938 REGENSBURG FLUCHT 1940 USA
Justin Weißmann - Gemeinsam mit dem Ehepaar Justin und Ella Weißmann mit ihrem Sohn Kurt wohnten auch Justins Cousin Julius mit seiner Frau Ella in der Karolinenstraße. Beiden Ehepaaren gelang die Flucht in die USA, Kurt Weißmann konnte nach England fliehen.[7][30]
HIER WOHNTE KURT WEISSMANN JG. 1920 FLUCHT 1936 ENGLAND
Die ersten drei Verlegungen sowie die fünfte und sechste erfolgten durch den Künstler persönlich:
26. Mai 2014: Johann-Sebastian-Bach-Platz 8 und 10, Kannenstraße 8, Uzstraße 18
28. Mai 2015: Martin-Luther-Platz 6 („Stössel-Haus“), Reitbahn 1, Uzstraße 33 und 37
28. Mai 2016: Alte Poststraße 3 und 12, Cronegkstraße 2 und 5, Karolinenstraße 7+9 und 10
28. Juni 2017: Feuerbachstraße 11, Heilig-Kreuz-Straße 13, Triesdorfer Straße 15 und 36
17. Juli 2018: Endresstraße 14 und 15, Maximilianstraße 20, Oberhäuserstraße 19
6. November 2019: Jüdtstraße 20, Nürnberger Straße 11 und 22, Schloßstraße 13
21. Juli 2021: Platenstraße, Schalkhäuserstraße, Würzburger Straße
22. März 2023: Beckenweiherallee 2, Bischof-Meiser-Straße 5, Eyber Straße 13, Feuchtwanger Straße 57, Heilig-Kreuz-Straße 13 (Hedwig Hessdörfer), Johannisweg 6, Karlsplatz 7
11. Februar 2024: Cronegkstraße 5 (Senta Aal), Feuerbachstraße 13, Heilig-Kreuz-Straße 13 (Meta Welsch), Maximilianstraße 14 und 26, Nürnberger Straße 22 (Flora Schwab), Uzstraße 22
Wegen eines Autounfalls konnte der Künstler Gunter Demnig nicht persönlich an der vierten Verlegung am 28. Juni 2017 teilnehmen, die Steinsetzungen selbst erfolgte durch das Betriebsamt der Stadt Ansbach.[2] Die Steinsetzungen an den vorherigen Terminen hatte Demnig selbst vorgenommen. Typische Verlegesituationen in Ansbach:
↑ abcdefGedenken an Opfer – „Stolpersteine“ in Ansbach verlegt. (PDF) Woche im Bild, 29. Mai 2014, abgerufen am 10. März 2018 (Wiedergabe des Artikels auf www.synagoge-ansbach.de, Website betrieben von der Gruppe Ansbach des Frankenbund e. V.).
↑„Stolpersteine“ werden Ende Mai verlegt. (PDF) Fränkische Landeszeitung, 10. April 2014, abgerufen am 10. März 2018 (Wiedergabe des Artikels auf www.synagoge-ansbach.de, Website betrieben von der Gruppe Ansbach des Frankenbund e. V. 26.05.2014: 14 an vier Orten).
↑ abGedenken an Opfer – weitere „Stolpersteine“ verlegt. (PDF) Woche im Blick, 4. Juni 2015, abgerufen am 11. März 2018 (Wiedergabe des Artikels auf www.synagoge-ansbach.de, Website betrieben von der Gruppe Ansbach des Frankenbund e. V.).
↑ abcdefgNeue Stolpersteine – Erinnerung an das Schicksal jüdischer Bürger. (PDF) Woche im Blick, 4. Juni 2015, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. März 2018 (Wiedergabe des Artikels auf www.synagoge-ansbach.de, Website betrieben von der Gruppe Ansbach des Frankenbund e. V.).@1@2Vorlage:Toter Link/www.synagoge-ansbach.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
↑„Spur der Erinnerung“ durch Ansbach. (PDF) Fränkische Landeszeitung, 29. Juni 2017, abgerufen am 12. März 2018 (Wiedergabe des Artikels auf www.synagoge-ansbach.de, Website betrieben von der Gruppe Ansbach des Frankenbund e. V. 28.06.2017: 21 an vier Orten).
↑Letzte Pakete kamen nicht an. (PDF) Fränkische Landeszeitung, 5. Juni 2014, abgerufen am 11. März 2018 (Wiedergabe des Artikels auf www.synagoge-ansbach.de, Website betrieben von der Gruppe Ansbach des Frankenbund e. V.).
↑„Aufmerksamkeit wird erzeugt“. (PDF) Fränkische Landeszeitung, 19. Juni 2015, abgerufen am 11. März 2018 (Wiedergabe des Artikels auf www.synagoge-ansbach.de, Website betrieben von der Gruppe Ansbach des Frankenbund e. V.).
↑Geistiges Stolpern erwünscht. (PDF) Fränkische Landeszeitung, 27. Mai 2014, abgerufen am 10. März 2018 (Wiedergabe des Artikels auf www.synagoge-ansbach.de, Website betrieben von der Gruppe Ansbach des Frankenbund e. V.).