Die Neben- und Anschlussstraßen wurden benannt als Puschkinstraße um 1945 nach dem russischen Nationaldichter Alexander Sergejewitsch Puschkin (1799–1837) (zuvor Ritterstraße und Königstraße), Kirchenstraße und Schelfstraße mit dem Schelfmarkt nach dem Stadtteil.
Geschichte
Name
Die Straße wurde benannt nach dem Lindenbaum. Zuvor hieß sie bis 1854 Grüne Straße. Der Platz wird auch informell als Schelfkirchplatz bezeichnet.
Entwicklung
Die Schelfstadt, ursprünglich die Schelfe, seit 1349 auch Neustadt, entwickelte sich seit dem 11. Jahrhundert als zunächst selbstständiger Ort. 1705 erhielt sie das Stadtrecht. An der ersten Stadtplanung war 1705 maßgeblich der Ingenieur-Capitain Jacob Reutz († 1710) beteiligt und u. a. die begradigte Wegeverbindung Richtung Schelfthor und Altstadt wurde in einer Declaration festgelegt. Ein späteres Baureglement schrieb die Traufständigkeit und die Höhe der Häuser vor.[1]
Im Zweiten Weltkrieg gab es nur wenige Verluste an Gebäuden. Die Bauunterhaltung der Häuser wurde aber in den 1950er bis 1990er Jahren stark vernachlässigt; Teilbereichen drohte der flächenmäßige Abriss und die Bürger protestierten 1988.[2] Mit der politischen Wende konnte die Erneuerung des Stadtteils eingeleitet werden. Im Rahmen der Städtebauförderung wurden 1991 große Teile der Schelfstadt Sanierungsgebiet; es erfolgte die Sanierung der Straßen und Häuser.
Verkehrlich wird die Straße durch die Buslinie 11 der Nahverkehr Schwerin GmbH (NVS) erschlossen.
Gebäude, Anlagen (Auswahl)
An der Straße stehen zumeist zwei- bis dreigeschossige Gebäude. Die mit (D) gekennzeichneten Häuser stehen unter Denkmalschutz.[3]
Platz mit der barockenSchelfkircheSankt Nikolai von 1713 (D), Zentralbau aus Backstein nach Plänen von Jacob Reutz. Gruft mit Grablegen des Herrscherhauses Mecklenburg-Schwerin[4]
Nr. 3a: 2004/05 sanierter grüner 1722 m² großer Innenhof Hesada (Name einer Firma) mit Kinderspielplatz und Stellplätzen;[5] Rückseite des Konservatorium Schwerin
Nr. 5: 2-gesch. Wohnhaus (D) mit verklinkerter Fachwerkfassade
Nr. 6: 3-gesch. Wohnhaus (D) mit verputzter Fachwerkfassade
Nr. 7: 2-gesch. verputztes Wohn- und Bürohaus (D)
Nr. 8, Ecke Kirchenstraße Nr. 2: 2-gesch. Wohnhaus (D) mit Fachwerk und Giebelerker
Nr. 9: 3-gesch. klassizistisches Wohnhaus mit Mezzaningeschoss (D), Fachwerkhaus, Gedenktafel für den Dichter, Kunst- und Literaturhistoriker sowie Jurist und Diplomat Graf Adolf Friedrich von Schack (1815–1894), der hier geboren wurde
Schelfmarkt Nr. 5, Ecke Lindenstraße: 3-gesch. verputztes Wohnhaus und Gartenhaus (D)
Die Westseite des Platzes wird begrenzt durch die Häuser der Puschkinstraße Nr. 1 bis 11:
Nr. 1: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) im Jugendstil mit markantem runden Ecktürmchen mit einer Glockenhaube
Nr. 3: 2-gesch. Pfarrhaus mit Gedenktafel für den Pastor und Schriftsteller Heinrich Seidel (D) mit Fachwerk, Sitz der Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
Nr. 5: 2-gesch. Wohnhaus (D)
Nr. 7: 2-gesch. Wohnhaus (D) mit Dachhaus
Nr. 9: 3-gesch. Wohnhaus (D), von 1991 bis 2002 städtische Dienstwohnung von Oberbürgermeister Johannes Kwaschik
Wilhelm Jesse: Geschichte der Stadt Schwerin. Von den ersten Anfängen bis zur Gegenwart. Bärensprung’sche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1913/1920; Reprints der beiden Ausgaben als Band 1 und Band 2, Verlag Stock und Stein, Schwerin 1995, ISBN 3-910179-38-X.
Dieter Greve: Schweriner Straßennamen. Ihre Herkunft und Bedeutung. Hg.: Landeshauptstadt Schwerin, Kataster- und Vermessungsamt, Schwerin 2014, ISBN 978-3-9805165-5-6.
Amt für Bauen, Denkmalpflege und Naturschutz: 300 Jahre Schelfstadt – 15 Jahre Stadterneuerung. Schwerin 2006.
↑Katja Haescher: Backsteinbarock vom Feinsten. Schweriner Schelfkirche prägt seit 300 Jahren ihren Stadtteil. In: Schwerin live, Dezember 2014, S. 28
↑Landeshauptstadt Schwerin, Dezernat III: Blocksanierung Sanierungsgebiet Schelfstadt. Sanierung des Innenhofes „Hesada“ und Bau eines Kinderspielplatzes, Schwerin 2005