Heinrich Alexander Seidel wurde als Sohn des Mediziners Heinrich August Seidel (1811–1861) und dessen Ehefrau Amalie, geb. Hermes geboren. Nach dem Besuch der ersten Klasse einer Vorbereitungsschule für das Gymnasium, besuchte er ab dem Alter von elf Jahren[3] das Gymnasium Fridericanum in Schwerin. Anschließend studierte Seidel von 1830 bis 1833 Theologie an den Universitäten in Rostock[4] und später in Berlin, wo er von Ernst Wilhelm Hengstenberg geprägt wurde. Danach war er zunächst als Hauslehrer in Dobbin bei Krakow am See tätig. Von 1839 bis 1851 war er Pfarrer in Perlin bei Wittenburg.
Seidel war auch schriftstellerisch tätig, neben kirchlichen Schriften verfasste er volkstümliche Bücher und war Herausgeber mehrerer Gedichtsammlungen. Er war Begründer einer Bibliothek für die evang.-lutherischen Gemeinden Schwerins, der ihm zu Ehren Seidelscher Verein genannt wurde. Kurz vor Vollendung seines 50. Lebensjahres verstarb er am 30. Januar 1861 in Schwerin nach längerer Krankheit an einem Lungenleiden. Sein Grab befindet sich auf dem alten Schelffriedhof, heute der Schelfpark an der Werderstraße in Schwerin.
Familie
Am 8. Oktober 1841 heiratete er Johanna Auguste Römer (1823–1896), Tochter eines Gutspächter aus Hof Pogreß bei Wittenburg.
Seidel war der Großvater des Pfarrers und Schriftstellers Heinrich Wolfgang Seidel, der Schriftstellerin Ina Seidel, des Schriftstellers Willy Seidel und der Schauspielerin Annemarie Seidel. Auch der Sohn Ina Seidels, sein Ur-Enkel Christian Ferber (1919–1992), eigentlich Georg Heinrich Balthasar Seidel, war als Schriftsteller und Journalist tätig.
Werke (Auswahl)
Kreuz und Harfe. Eine Sammlung geistlicher Dichtungen, 1839
Paulus. Geistliches Gedicht in zehn Gesängen, 1845
Aus der Kirche. Zeitgedichte, 1845
Gottlieb Treu, der Tagelöhner von Bergkaten. Eine erbauliche Geschichte, insonderheit für den norddeutschen Landmann erzählt, 1848
Balthasar Scharfenberg oder Ein mecklenburgisches Dorf vor zweihundert Jahren, 1851, 4. Aufl., 1892
Das Mecklenburgisch-Schwerinsche Kirchengesangbuch. Eine historisch-kritische Abhandlung, 1852
Sprüche und Liederverse zum Mecklenburg-Schwerinschen Landes-Katechismus, 1852, 11. Aufl. 1881[9]
Hans-Joachim Falk: Zur Person: Heinrich Alexander Seidel: Eine moralische Größe. In: Schweriner Volkszeitung. 8. April 2016, S. 24, abgerufen am 20. Juli 2016.
Einzelnachweise
↑Reihung der Taufnamen folgt dem Taufeintrag im Kirchenbuch der Kirchengemeinde Goldberg.
↑Der 2. Februar 1811 als sein Geburtstag ist durch Taufeintrag im Kirchenbuch der Kirchengemeinde Goldberg belegt. Abweichende Angaben, insbesondere der 4. Februar 1811 (Landesbibliographie MV) sind definitiv falsch.