Linarit
Linarit, veraltet bzw. bergmännisch auch als Bleilasur, Kupferbleispat(h), Kupferbleivitriol oder Kupfer-Anglesit (Cupreous Angelsite) bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PbCu[(OH)2|SO4][2] und entwickelt meist tafelige bis prismatische Kristalle, aber auch krustige Überzüge in himmelblauer bis azurblauer Farbe mit starkem Glasglanz bis Diamantglanz. Etymologie und GeschichteErstmals beschrieben wurde Linarit 1822 durch Henry James Brooke, der das Mineral nach seiner Typlokalität Linares in Spanien benannte. KlassifikationIn der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Linarit zur Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit fremden Anionen“. Die neue Strunz’sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Größe der Kationen und das Mineral ist entsprechend in der Unterabteilung „C. Mit mittelgroßen und großen Kationen“ zu finden. Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Linarit in die Abteilung der „Wasserfreie Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen sowie der allgemeinen Formel (AB)2XO4Zq“. KristallstrukturLinarit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/m (Raumgruppen-Nr. 11) mit den Gitterparametern a = 9,70 Å, b = 5,65 Å, c = 4,69 Å und β = 102,6° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2] EigenschaftenLinarit ist dem Azurit an Farbe und Kristallstruktur sehr ähnlich, kann von diesem jedoch durch die „Salzsäure-Probe“ unterschieden werden. Beim Linarit scheidet sich im Gegensatz zum Azurit bei Behandlung mit Salzsäure weißes Bleichlorid ab.[5] Ebenfalls löslich ist Linarit in verdünnter Salpetersäure. Bildung und FundorteLinarit ist ein typisches Sekundärmineral, dass sich in der Oxidationszone aus Kupfer- und Blei-Sulfiden bildet. Begleitminerale sind unter anderem Anglesit, Brochantit, Caledonit, Cerussit, Hemimorphit, Leadhillit und Malachit. Bisher wurde Linarit an 693 Fundorten nachgewiesen, so unter anderem in Catamarca und Neuquén in Argentinien; Tasmanien und anderen Regionen von Australien; mehreren Regionen von Chile; Baden-Württemberg (Schwarzwald), Bayern (Fichtelgebirge), Hessen (Taunus), Niedersachsen (Harz), Nordrhein-Westfalen (Sauerland), Rheinland-Pfalz (Eifel, Hunsrück), Sachsen-Anhalt, Sachsen (Erzgebirge) und Thüringen (Harz) in Deutschland; vielen Regionen von Frankreich;in Griechenland bei Laurion und neuerdings auch auf Santorin[6]; bei Keswick (Cumbria) und Leadhill (Schottland) in Großbritannien; mehreren Regionen von Italien; Tsumeb in Namibia; Kärnten (Lölling), Salzburg (Hohe Tauern), Steiermark (Fischbacher Alpen) und Tirol in Österreich; Nertschinsk in Sibirien; Böhmen und Mähren in Tschechien; Rezbanya in Ungarn; sowie in vielen Region der USA.[7] Bekannt für ihre Linaritfunde mit 5 bis 8 cm Größe sind vor allem die „Mammoth Mine“ und die „Grand Reef Mine“ in Arizona (USA). Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Linarite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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