Lesley ManvilleLesley Ann Manville CBE[1] (* 12. März 1956 in Brighton, England) ist eine britische Schauspielerin. Neben der Arbeit im Theater trat sie seit Mitte der 1970er Jahre in über 60 Film- und Fernsehproduktionen in Erscheinung. Bekanntheit erlangte sie vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit Mike Leigh, unter anderem in Filmen wie Topsy-Turvy – Auf den Kopf gestellt, All or Nothing oder Another Year. LebenDie Tochter eines Taxifahrers wuchs mit einer Schwester in Hove bei Brighton auf.[2] Im Alter von acht Jahren begann Manville mit klassischem Gesang und trat als Jugendliche erfolgreich bei regionalen Gesangswettbewerben im Sopran an. Im Alter von 15 Jahren brach sie ihre Schulausbildung ab und wechselte auf die Schauspielschule Italia Conti in London, um sich als Musicaldarstellerin ausbilden zu lassen.[3] In dieser Zeit lehnte sie eigenen Angaben zufolge das Angebot der Choreografin und Tänzerin Arlene Philips ab, in deren Tanztruppe Hot Gossip mitzuwirken. Stattdessen begeisterte sich Manville für die Improvisation und gab ihr Theaterdebüt im Londoner West End mit einem Part in John Schlesingers Musical I and Albert (1972).[2] Ab 1974 trat sie auch regelmäßig im britischen Fernsehen in Erscheinung, unter anderem mit der wiederkehrenden Rolle der Rosemary Kendall in 80 Folgen der Serie Emmerdale Farm (1974–1976). Als Mitglied der Royal Shakespeare Company traf Manville 1979 das erste Mal auf den ebenfalls improvisationsfreudigen Regisseur Mike Leigh. Obwohl sich ein geplantes Theaterprojekt zerschlug, vertraute er ihr den Part der Mandy in seinem Fernsehfilm Grown-Ups (1980) an. Seine Arbeitsweise, ohne Drehbuch über einen längeren Probezeitraum hin eine Figur zu erforschen, kam ihr und ihrem Talent zugute. Leigh selbst lobte Manville später für ihre „unglaubliche Courage und Gefährlichkeit“. „Es ist großartig mit ihr zu arbeiten, weil sie wirklich an Plätze kommt, von denen es nicht möglich war zu träumen oder diese vorwegzunehmen“, so Leigh.[3] Manville wiederum ließ verlauten, dass sie vor der Begegnung mit Leigh nicht gewusst hätte, was für eine Art Schauspielerin sie eigentlich sein wollte.[4] „Ich spielte immer mich selbst – Es kam mir niemals in den Sinn, gar darüber nachzudenken Figuren zu spielen die nicht wie ich waren.“, so Manville.[5] Nach Grown-Ups folgten unterschiedliche große Rollen in Leighs folgenden Projekten Dog Ends (1984), High Hopes (1988) oder Lügen und Geheimnisse (1996), während Manville den Part der Christine Keeler in Michael Caton-Jones’ Drama Scandal (1989) an ihre Landsfrau Joanne Whalley verlor.[3] Weitere Mentoren waren in den 1980er Jahren Max Stafford-Clark und Caryl Churchill am Londoner Royal Court Theatre, die Manville zu einer ernstzunehmenden Schauspielerin reifen ließen. „Sie zeigten mir, dass es nichts ausmachte, dass ich keine Intellektuelle war, das was ich zu geben hatte, war völlig gültig und wollten sie.“, so Manville.[2] Sie übernahm im Laufe ihrer Bühnenkarriere sowohl Rollen in bekannten Stücken wie Choderlos de Laclos’ Gefährliche Liebschaften (als Cécile, 1985), Tschechows Drei Schwestern (als Natascha, 1990; Clarence Derwent Award 1991[6]) und Henrik Ibsens Stützen der Gesellschaft (als Lona Hessel, 2005), als auch modernen Stoffen. Dazu zählen ihre Darstellung der Mrs. Coulter in His Dark Materials (2004), die Titelrolle in Pedro Almodóvars Alles über meine Mutter (2008) oder die Ouisa Kettridge in John Guares Six Degrees of Separation (2010). Manvilles Leistungen in All About My Mother und Rebecca Lenkiewicz’ Suffragetten-Drama Her Naked Skin (2008) brachten ihr Nominierungen für den Evening Standard Theatre Award ein. Der Erfolg im Kino stellte sich durch die weitere Zusammenarbeit mit Leigh ein, der Manville in dem Historienfilm Topsy-Turvy – Auf den Kopf gestellt (1999) als hingebungsvolle und langmütige Ehefrau des Komponisten William Schwenck Gilbert (gespielt von Jim Broadbent) und in All or Nothing (2002) als eifrige Londoner Arbeiterfrau neben Timothy Spall besetzte. Für die letztgenannte Rolle erhielt sie 2003 den London Critics Circle Film Award als Beste britische Darstellerin zugesprochen. Nach einer kleineren Rolle in Leighs preisgekröntem Drama Vera Drake (2004) stellte sich der bisherige Höhepunkt in Manvilles Filmkarriere mit der Tragikomödie Another Year (2010) ein und markierte die neunte Zusammenarbeit mit Leigh. An der Seite von Ruth Sheen und Broadbent interpretierte sie die Figur der hysterischen Mary, einer alleinstehenden Alkoholikerin, die an ihrer Einsamkeit zu zerbrechen droht. Internationale Kritiker lobten Manvilles Darstellung, die ihr den US-amerikanischen National Board of Review Award und Nominierungen für den britischen BAFTA Award, British Independent Film Award und Europäischen Filmpreis einbrachten. Zu Manvilles über 40 Fernsehrollen zählen die taffe Werbefachfrau Hilary in der preisgekrönten Serie Holding On (1997), ihre Auftritte als lesbische Schullehrerin die ihre Sexualität verbirgt in den Serien Real Women und Real Women II (1998 und 1999) sowie ihre Interpretation der Margaret Thatcher in einer Episode der Serie The Queen (2009). 2022 verkörperte sie im Film Mrs. Harris und ein Kleid von Dior mit Isabelle Huppert, Lucas Bravo und Alba Baptista die Titelrolle der Ada Harris.[7][8] Ebenfalls in 2022 verkörperte sie in der 5. Staffel von The Crown die britische Prinzessin Margaret, eine Rolle, die sie auch 2023 in der 6. und letzten Staffel der Serie spielen wird. Manville war drei Jahre mit ihrem Schauspielkollegen Gary Oldman verheiratet, den sie bei den Dreharbeiten zum Fernsehfilm The Firm (1988) kennenlernte. Aus der Beziehung ging ein Sohn hervor, der bei ihr aufwuchs. Eine im Jahr 2000 geschlossene zweite Ehe[9] mit dem britischen Schauspieler Joe Dixon, den sie bei den Dreharbeiten zur Serie Holding On (1997) traf,[10] wurde nach vier Jahren geschieden. Manville lebt in West London.[4] Theaterrollen (Auswahl)
Filmografie (Auswahl)
Auszeichnungen
Weitere British Independent Film Awards
Evening Standard Theatre Award
London Critics Circle Film Awards
National Board of Review Award
WeblinksCommons: Lesley Manville – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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