Leonore Maria Lucilla Burckas studierte Bühnenbildnerei an der Leipziger Kunstgewerbeschule und absolvierte eine Ausbildung zur Pressefotografin. Sie heiratete 1937 den Architekten Ludwig Mau, mit dem sie die zwei Kinder Michael und Ulrike hatte. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs zog die Familie nach Hamburg. Ab 1953 war sie als Fotografin für verschiedene Zeitschriften tätig, machte zunächst vor allem Architekturaufnahmen.
Ab 1962 lebte und arbeitete sie zusammen mit dem Schriftsteller Hubert Fichte (1935–1986), den sie 1950 bei einem Literatur-Jour-Fixe ihres Mannes kennengelernt hatte, und mit dem sie 1969 erstmals gemeinsam nach Brasilien reiste. „Leonore Mau fotografiert die Sekunde der Ekstase, wie sie explodiert aus Gebet, Wasser, Rauch, Milch, Blut; und ihr weltliches Gegenstück, die Versunkenheit. Sie bildet das Reich der Religionen ab, heilige Orte und Handlungen […]“.[2] In den folgenden Jahren erforschten sie die afroamerikanischen Religionen in der Karibik, in Lateinamerika und Afrika.[3]
Leonore Mau lebte zuletzt in Hamburg-Othmarschen. Sie wurde auf dem Nienstedtener Friedhof auf dem Grab Fichtes beigesetzt.[4] Der Hamburger Senat beschloss am 18. Mai 2022 die Benennung des Leonore-Mau-Wegs im Stadtteil Bahrenfeld.[5]
Ausstellungen
2002 zeigte sie ihre Arbeiten in der Kunsthalle Basel.[6] Die Gruppenausstellung Ökonomien der Zeit des Migros Museums für Gegenwartskunst war 2002/2003 unter anderem im Museum Ludwig in Köln und der Akademie der Künste in Berlin zu sehen. 2005 würdigte die Ausstellung Hubert Fichte und Leonore Mau. Der Schriftsteller und die Fotografin. Eine Lebensreise in den Hamburger Deichtorhallen das Lebenswerk von Fichte und Mau.[7] Im Fotomuseum Winterthur war sie 2007 in der Gruppenausstellung Wege zur Selbstverständlichkeit – Set 4 vertreten.
Im Jahr 2014 zeigte das Haus der Photographie in Hamburg unter dem Titel Das zweite Gesicht eine Hommage.[8]
Die Fotografin und Filmemacherin Nathalie David kannte Mau und kuratierte die Ausstellung zum 100. Geburtstag der Künstlerin unter dem Titel Hamburg in die Welt, die vom November 2016 bis zum April 2017 im Hamburger Jenisch-Haus gezeigt wurde.
Der Tag eines unständigen Hafenarbeiters (Produktion: NDR 1966)[10]
Der Fischmarkt und die Fische (Produktion: NDR 1968)
Die Spanische Treppe (Produktion: WDR 1969)
Zwei mal 45 Bilder / Sätze aus Agadir (Produktion: SWF 1971)
Literatur
Peter Braun: Die doppelte Dokumentation. Fotografie und Literatur im Werk von Leonore Mau und Hubert Fichte.J.B. Metzler, Stuttgart, Weimar 1997, ISBN 978-3-476-45 186-6.
Hubert Fichte: Ich beiße Dich zum Abschied ganz zart. Briefe an Leonore Mau. Herausgegeben von Peter Braun. S. Fischer, Frankfurt am Main 2016.
Ole Frahm: Zerstreute Fremde. Zur „Annäherung an die Geisteskranken“ bei Leonore Mau und Hubert Fichte. In: Kultur & Gespenster. Heft 1 (Juli/September), 2006, S. 83–103.
Anna Götte, Christina Stehr: „Ich kann nur fotografieren, was mich total fasziniert.“ Die Fotografin Leonore Mau – Zwischen Kunstfotografie und ethnologischer Dokumentation. In: Bibliotheksmagazin: Mitteilungen aus den Staatsbibliotheken in Berlin und München (2023), Heft 2, S. 36–41 (online).
Ronald Kay (Hrsg.): Hälfte des Lebens. Leonore Mau, Hubert Fichte, eine fotografische Elegie.Dölling & Galitz, Hamburg 1996, ISBN 3-930802-34-1.
Friedrich Pfäfflin, Wilfried F. Schoeller (Hrsg.), Leonore Mau (Ill.): Hubert Fichte und Leonore Mau: der Schriftsteller und die Fotografin, eine Lebensreise. S. Fischer, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-10069905-3 (Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung in den Deichtorhallen Hamburg).
DVD
Nathalie David, Diese Photographin heißt Leonore Mau. Pitchoun Production, S. Fischer Stiftung, 2005–2016.
↑Friedrich Pfäfflin, Wilfried F. Schoeller (Hrsg.): Hubert Fichte und Leonore Mau: der Schriftsteller und die Fotografin. S. Fischer, Frankfurt/Main 2005, S. 113.