Lenzing liegt auf 485 Meter Seehöhe an der Ager, knapp nach deren Ursprung aus dem Attersee. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,1 und von West nach Ost 4,2 Kilometer. Die Gesamtfläche umfasst 8,89 Quadratkilometer. 13 Prozent der Fläche sind bewaldet und 51 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.[1]
Ortschaften
Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Das Gebiet um den Attersee war bereits vor 6000 Jahren in der Mondseekultur besiedelt. Das bezeugen auch Funde, die am Burgstall in der Ortschaft Unterachmann gemacht wurden. Aus der Bronzezeit wurden in Pichlwang eine Armspirale, in Pettighofen Schälchenkopftnadeln und Fibeln und in Reibersdorf ein Beil gefunden. Aus der Römerzeit stammen Baureste und Münzen, die im heutigen Betriebsgelände der Lenzing AG gefunden wurden, sowie Tonurnen in Gallaberg.[3]
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte das Gebiet des heutigen Lenzing seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 773, sie betrifft den Ort Pichlwang. Im Jahr 1350 scheint Arnbruck im Grundbuch des Stiftes Michaelbeuern auf, 1371 Pettighofen im Urbar der Herrschaft Schaunberg. Lenzing wird erstmals 1389 urkundlich genannt.[3]
Im Jahr 1848 wurde die Ortsgemeinde Lenzing eingerichtet, 1851 entstand die Stammgemeinde Oberachmann mit 701 Einwohnern. 1891 gründete der Industrielle Emil Hamburger eine Papierfabrik in Pettighofen, einen Vorläufer der heutigen Lenzing AG.[3]
Seit 1918 gehört das Gebiet zum neu gegründeten Bundesland Oberösterreich.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurde die „Zellwolle Lenzing AG“ gegründet. 1939 erfolgte die Gründung der heutigen Gemeinde aus der Stammgemeinde Oberachmann sowie durch Gebietsabtretungen der Nachbargemeinden. Am 1. Jänner 1940 wurde der Name der Gemeinde auf „Agerzell“ geändert.[4]
Im November 1944 wurde im Lenzinger Gemeindeteil Pettighofen ein Außenkommando des KZ Mauthausen errichtet. Die bis zu 565 Häftlinge, meist Frauen, mussten Zwangsarbeit insbesondere bei der Lenzinger Zellwolle AG leisten. Das Lager wurde Anfang Mai 1945 von der US-Armee befreit[5].
Lenzing ist seit 1984 Marktgemeinde.
Am 17.09.2024 beschloss der Gemeinderat unter Bürgermeister Ing. Rudolf Vogtenhuber einstimmig die Erhebung der Gemeinde zur Stadtgemeinde, sowie das Anfügen des Zusatzes "an der Ager" an den Gemeindenamen, bei der Landesregierung zu beantragen.
Von den 33 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 16 Haupterwerbsbauern. Diese bewirtschafteten zwei Drittel der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 3503 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren. Die größten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (575), Handel (182), Verkehr (94) und Beherbergung und Gastronomie (91 Mitarbeiter).[6][7][8]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
33
43
50
43
Produktion
38
34
3581
3747
Dienstleistung
198
150
1114
1171
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Ansässige Unternehmen
Lenzing AG: Am Standort Lenzing der Lenzing AG besteht die weltweit größte integrierte Zellstoff- und Viskosefaserproduktion mit einer Zellstoffkapazität von 225.000 t pro Jahr.
Weiters sind eine Reihe Mittel- und Kleingewerbebetriebe in Lenzing angesiedelt.
Arbeitsmarkt, Pendeln
Lenzing ist eine Einpendlergemeinde. Von den 2370 Erwerbstätigen, die 2011 in der Gemeinde lebten, arbeiteten 963 lokal und 1407 pendelten aus. Dafür kamen 3782 Menschen zur Arbeit nach Lenzing.[9]
Verkehr
Bahn
Durch Lenzing führt die eingleisige, elektrifizierte Bahnstrecke Vöcklabruck–Kammer-Schörfling. An den Stationen Lenzing und Lenzing Ort halten Züge im Stundentakt von Montag bis Freitag, im Zweistundentakt am Wochenende, die teilweise bis Attnang-Puchheim weitergeführt werden.
Blasonierung: Durch eine silberne Wellenleiste schrägrechts geteilt; oben in Rot eine silberne, zur Hälfte blau gefüllte, nach außen gewendete Retorte; unten in Blau ein silberner Nadelbaum. Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß-Blau.
Das 1967 verliehene Wappen ist das Ergebnis eines von der Gemeinde ausgeschriebenen Ideenwettbewerbs. Baum und Retorte verweisen auf die den Ort prägende Holz-, Papier- und Zellstoffindustrie, die Wellenleiste symbolisiert die Ager, die die Ansiedlung dieser Betriebe erst ermöglichte.[13]